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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0338

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318

Die Mark Brandenburg.

Die besoldung an gelde soll ime der univer-
siteteinnehmer auf der dechanei alhie alle quartal
den vierten theil unverzuglich erlegen.
Das korne aber zu den zeiten, wan die
pachte gefallen, als zwischen Martini und Wei-
nachten jerlich zufuhren lassen.
Dazu soll er haben den gewonlichen vierzeiten
pfennig und gemeine opfer der kirchen alhie und
seine accidentatia wie bishero herbracht, auch
panes und presenz aus den vicarien einkommen.
Daruber soll ehr uf ehr Arndts Schonermerken
selig hof, ohne alle beschwerung wie hievor ge-
schehen, seine wohnung haben, und von den kirch-
vetern alhie zu S. Niclaus in beulichen wirden
gehalten werden.
Und soll der superintendens wochentlich eine
stunde in der schule in theologia lesen und solchs
nicht vorseumen.
Von den caplenen zu S. Niclaus.
Der superintendent sol die caplene in dieser
kirchen wie bishero geschehen mit vorwissen der
universitet annehmen.
Und soll der erste caplan ehr Jacobus Belling
zur besoldung haben die einkommen des ersten
lehens Erasmi und des halben lehens trium regum.
Item 20 fl. wegen des lehens Laurentii im Catha-
rinekloster, welche der rath jerlich von 400 gulden
hauptsumma, jerlich geben dafur der caplene die
predigten und anders im selben closter bestellen
muss.
Desgleichen 20 gulden aus dem einkommen
der vicarien zu S. Niclaus.
Dem 2. caplan Gregorio Krusenick.
Ist zur jerlichen besoldung perpetuirt, das
lehen Steffani und die ander helfte des lehens
trium regum.
10 gulden von den kirchvetern zu S. Niclaus,
14 gulden aus der vicarieneinkommen daselbst.
So sollen auch den beiden caplenen die panes
praesenz und anders gleich einem andern vicarien
zu S. Niclaus aus derselben einkommen vorreicht
werden.
Zu deme haben beide caplene freie wohnungen,
welche inen die universitet in beulichen wirden
halten zulassen, schuldig.
Item die accidenz von den begrebnussen,
taufen und sechswocherinnen.
So haben auch die kirchveter alhie zu
S. Niclaus jedem caplan jerlich 4 gulden zu besse-
rung ihrer besoldung zugeben bewilligt, in irem
amte dester fleissiger zu sein.
Von den vicarien zu S. Niclaus.
Weil denn wie oben vormeldet, in dieser
kirchen zu S. Niclaus vier vicarien, ein sang-

meister und organist verordent, welche neben itz-
gemelten caplenen und vier churschulern die
metten, messe, vesper und andere christliche
emendirte gesenge, wie bishero herbracht, darein
bestellen sollen, inmassen sie den mit sonderlichen
lehenen, vicareien, memorien und andern ein-
kommen, zu irer besoldung, presenz, und panes,
lauts eines sonderlichen hernach geheften registers,
mit A. signirt, versehen, und inen perpetuirt sein,
nemlich:
Der eine vicarius, als ehr Johan Schneider,
soll allewege halten die vicareie Catharine in
dieser kirchen.
Der ander ehr Joachim Schuler die vicarei
Mauritii.
Der dritte ehr Johann Kunst das vierte bene-
fitium capellae.
Der vierte ehr Baltzer Grape (?) die vicarei
Ciriaci, und die ander vicarei Laurentii.
Der funfte vicarius als der organist soll das
lehen Alexii haben, item
8 gulden und 4 schilling stendalisch von der
universitet einnehmer, item
19 pfennig wochentlich, auch
18 schilling stendalisch alle jahr von berurten
einnehmer.
Der sechste vicarius, welcher des sangmeisters
amt bestellt, soll gebrauchen das einkommen der
vicarei Michaelis, welches der universitet ein-
nehmer einfordert, und dem sangmeister jerlich
dafur gibt,
1 wispel 19 scheffel rogken,
18 scheffel gersten,
3 wispel 3 scheffel rauen haver kleine masse,
und
2 gulden und etzliche pfennige an gelde.
Dazu sollen sie haben und behalten die ge-
wenliche presenz, panes und anders, wie bishero
beschehen, und was ubrig, in acht gleiche theil
unter sich theilen.
Welcher aber unter inen in den kirchen
emtern oder singen nicht presens sein, oder zu
rechterzeit nicht uf warten wurde, der soll, so
ofte es geschicht, der presens und panes vorlustig
sein, und die den gehorsamen zugewendt werden.
Doch wo die caplene wegen des taufen, kranken-
besuchen, beichtsitzen, und ires studirens halben
vorhindert, soll inen nichts abgezogen, sondern
ire presenz und panes vor voll vorreicht werden.
Es haben auch die vicarien bewilligt, dem
hern superintendenten wochentlich die panes und
presens zugeben, und sollen derwegen mit der
scheffel zinse, weil ohne das alle geistlichen und
kirchendiener inhalts der visitationsordnung und
beschriebenen rechte frei sein, hinfuro verschonet
werden.
 
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