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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0339

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Visitations-Abschied für Stendal von 1578.

319

Sie sollen auch die siegel und briefe in
guten verwahrungen halten, und dafur trachten,
das nichts von iren einkommen an zinsen oder
pechten abhendig gemacht, sondern vor voll pleiben
und dieselben sich selbst und iren nachkommen zu
nutze verbessert werden mogen.
Darauf den die beiden caplene und der uni-
versitetverwalter gute achtung geben, und bei iren
jerlichen rechnungen sein sollen.
Und so ofte ein vicarius, organist oder sang-
meister vorstirbet oder abziehet, soll ein ander an
seine stadt von der universitet widder bestelt und
angenommen werden.
Von den chorschulern und oberkuster.
Der churschuler sollen mit dem oberkuster
viere sein. Und haben die drei churschuler von
der universitet einnehmer wochentlich zur be-
soldung 10 brodt und ein orts gulden.
Und dann alle quartal ein orts gulden aus
der vicareien einkommen zu S. Niclaus.
Vom oberkuster alhie zu S. Niclaus.
Der oberkuster hat von der universitet ein-
nehmer jerlich zur besoldung.
1 wispel korne, halb rogken und halb gersten,
und
3 scheffel weizen,
item
14 brod und
1 orts gulden alle Sonnabend.
Item, er hat auch von den vicarien alhie zu
S. Niclaus alle quartal
1 gulden und
20 schilling jerlich auf Margareta.
Dazu soll er hinfuro von den vorstehern des
kastens oder kirchvetern zu S. Niclaus 5 gulden,
als alle quartal 1 gulden und ein ort haben, und
also seine besoldunge mit 3 gulden gebessert sein,
in ansehung, das er hievor den seiger stellen, die
pulfanten lohnen und oblaten schaffen muss.
So hat er auch aus jedem hause in S. Niclaus
partei alle quartal einen pfennig kusterlohn.
Der underkuster zu S. Niclaus
hat von der universitet einnehmer jerlichen
3 gulden, item
19 pfennig und 7 brod wochentlich,
18 schilling stendalisch calcanten geld, jerlich,
dazu sollen ime hinfuro die kirchveter zu S. Nic-
laus jerlichen geben,
3 gulden vor das leuten und orgel treten, und
seine besoldung also mit 1 gulden und
5 schilling gebessert sein.

Und weil ehr Johan Kunsts vicarei gar ge-
ringe, und den winspel rogken, so seinem vorfaren
deshalb zugelegt, nicht erhalten kann, wollen die
visitatores nicht zweifeln, die hern der universitet
werden im als einen alten diener in acht haben,
wen einer unter den andern vicareien vorstiebet,
das er denselben succedirn, und der, so widder
angenommen, an seine stadt treten moge.
Es legen auch die visitatores der universitet
einnehmer hiermit auf, bei seinen herrn die be-
forderunge zu thun, das der armen kirchendiener
heusser zwischen diss und Michaelis noch ge-
bauet, und ir clagen dadurch abgewendet werden
moge.
Und weil diese besoldung und einkommen in
prima und sekunda visitatione, durch weiland
marggraf Joachim, churfursten hochloblicher ge-
dechtnus, aus guten christlichen bedenken also,
wie obstehet, zu dieser kirchendiener besoldung
und bestallung der divina, verordent und per-
petuirt sein, thun die churfurstliche itzo anhero
verordente visitatores dieselben auch ferrer dazu
confirmirn und bestetigen.
Von den pfarrern zu unser lieben
frauen, auch S. Jacobs und S. Peters
kirch und wie die sollen vocirt und be -
stetigt werden, auch von iren besol-
dungen und unterhaltungen.
Die itzo anhero vorordente visitatores befinden,
ob wol dem capitel S. Niclaus stiftkirchen alhie
zu Stendal das pfarrecht und bestellunge der dreien
pfarrkirchen zu S. Marien, zu S. Jacob und
S. Peter hierselbst von alters zugestanden, das
doch bemelt capitel in prima visitatione des
1540. jars bewilligt, das es hinfuro also damit ge-
halten werden solle.
Dass allewege nach abgang oder resignation
eins pfarrers in gemelten dreien pfarkirchen, der
superintendent, so zu jeder zeit in S. Niclaus stift
alhie sein werdet, sich neben dem rathe zu Stendal
befleissigen sollen, einen andern christlichen und
gelerten pfarrer zuerlangen, und denselben hoch-
gedacht unserm gnedigsten herrn angeben sollen,
wer er alsdan s. churf. g. auch gefellig, das der-
selbe zum pfarrer angenommen und instituirt
werden solle, so lassen es auch die visitatores
dabei, und wollen, das es mit vocirunge und be-
stellunge eines pfarrers in diesen dreien kirchen
hinfuro also wie obstett, gehalten und von
s. churf. g. approbirt, auch folgig durch den ge-
meinen superintendenten confirmirt und instituirt
werden solle.
Wie dan M. Caspar Stoltenhagius nicht alleine
vom rathe alhie in Marien kirche zum pfarrer
 
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