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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0340

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320

Die Mark Brandenburg.

angenommen, sondern auch auf sein suchen durch
den superintendenten Andream Celichium itzo noch-
mals approbirt, und durch den generalsuperinten-
denten ordinirt und an stadt churf. g. eingewiesen,
und also ordentlich in sein amt gesetzt worden,
da auch hochgedachter unser gnedigster herr den
visitatorn uferlegt, den kirchendiener jedes orts
ire besoldunge soviel muglich zuverbessern, als
haben die visitatores hierinne nach itziger ge-
legenheit der kasten einkommen alhie volgende
verordnunge gethan.
Und sol eins pfarrers zu unser lieben frauen
jerliche besoldung hinfuro sein an gelde, nemlich
100 gulden sollen ime aus der vicarien zu
Marien einkommen jerlich folgen.
Und ob woll in voriger gehaltener visitatione
alhier des geistlichen lehen in S. Johanni capelle
zu unterhaltung eins caplans verordent, so hat
doch ein erbar rath das einkommen ein zeitlang
zu rathaus gezogn und diesen pfarrer davor
26 gulden, als geschehe es zu forderung der kirchen
von irem rathaus, zugewandt, darum die visitatores
dasselbe geistliche lehen gar in kasten geschlagen,
wie sie dan dem erbarn rathe hiermit bei peen
200 taler auflegen sich desselben geistlichen lehens
hinfuro genzlich zuenthalten und dem vorsteher
des gemeinen kastens dasselbe volgen zulassen,
mit der endlichen Vorwarnung do. die vorsteher
des kastens es nicht einfordern, sondern dem
rathe weiter zustehen wurden, das sie gleicher
gestalt 200 taler strafe verfallen und das ein-
kommen desselben lehens gleichwol berechnen
sollen und sol derwegen einem pfarrer hinfuro
mit den 10 gulden, so er hierume aus dem kasten
gehabt, jerlich
40 gulden, item
1 wispel rogken und
1 wispel gersten aus dem kasten zu Marien
alhie vorreicht werden.
So soll auch eins pfarrer alhie an stadt der
panes und presenz den vierten theil der vicarien
einkommen, davon hernach bei der caplene under-
haltung, meldunge geschicht, hinfuro haben und
zu besserunge seiner besoldung gebrauchen.
Pfarrer zu S. Jacob ehr Johann Wolter.
Des pfarrers zu S. Jacob jerliche besoldung
soll sein:
124 gulden,
1 winspel rogken und
1 winspel gersten, aus den kasten zu S. Jacob,
darein geschlagen, was in aus der vicarien ein-
kommen jerlich an gelde und korne gebueret, wie
hernach gesagt, und sol solchs zur besserung eines
pfarrers besoldung stets bleiben.

Dem pfarrer zu S. Peter ern Antho-
niussum Mollern, als
100 gulden und
2 winspel rogken sollen ime von den vor-
stehern des gemeinen kastens zu S. Peter jerlich
vorreicht werden, darein die panes und presenz
aus der vicarien einkommen gerechnet, welche
einem pfarrer alhie in prima visitatione zugeordent,
sintemal der vicarien einkommen in voriger visi-
tation in kasten alhie geschlagen.
Dazu soll den pfarrern zu unser lieben frauen
zu S. Jacob und S. Peter der vierzeiten pfennig
oder opfer von denen, so in eines jeden kirche
eingepfarrt sein, alle quartal entrichtet werden.
Auch sollen inen die gewonliche accidenz
folgen, und mit wohnung gebuerlich vorsehen
werden.
Von den caplenen in diesen dreien
pfarkirchen zu unser lieben frauen,
S. Jacob und S. Peter.
Die caplene in diesen drein kirchen sollen
jederzeit, so ofte es in einer kirchen an einem
mangelt, vom pfarrer und vom rathe, vormuge
unsers gnedigsten herrn visitation ordnunge zu
gleich angenommen, und so ofte die not erfordert,
mit einhelligem rathe, durch sie semtlich widder
vorurlaubet werden.
Der erste caplan zu S. Marien, er
Conradus Erxschleben.
Diesen caplan soll hinfuro
98 gulden auch
1 winspel rogken und
1 winspel gersten aus dem gemeinen kasten
zu Marien folgen.
Darein die vorehrunge der 4 gulden zinse
gerechnet.
Der ander caplan zu Marien ehr
Thomas Sagittarius.
Dieweil auch die sache zwischen dem erbarn
rathe und dem caplan ern Thomasio Sagittario in
obgemelten irrungen belangend dem superinten-
denten Celichio gehörig und mitbegriffen, auch
durch hochgedachten unserm gnedigsten herrn
ufgehoben, und vortragen ist, so soll sich berurter
ehr Sagittarius hinfuro kegen einem erbarn rathe,
und seinem amte also schicken und unvorweislich
vorhalten, uf das ehr zur vorurlaubung anderweit
nicht ursache geben, und mit der obgesagten poene
vorschonet pleiben moge, do aber seine besoldung
etwas geringe, hat der herr superintendens gene-
 
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