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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0341

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Visitations-Abschied für Stendal von 1578.

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ralis auf sich genommen, ine zu gelegener zeit
an einen andern orth zu befordern.
Und soll seine besoldung hinfuro jerlich sein,
64 gulden aus dem gemeinen kasten alhie zu
Marien und ein winspel rogken.
So sol ime auch seine nachstendige besoldunge
ferner nicht vorenthalten, sondern unverzüglich
vorreicht, desgleichen mit einer notturftigen Woh-
nung alsbald vorsehen und ime der hauszins, den
er bishere geben mussen, widderstattet werden.
Und weil Sinnen Kynitz, burger alhie seliger
100 gulden zum predigstuel bescheiden, also das
die sollen angelegt, und die zinse oder pachte
davon dem pfarrer, und diesen beiden caplenen
zu irer bessern unterhaltung vorreicht werden.
Und den solche hundert gulden bei Mattheus
Erigschleben zu Querstedte um ein halben winspel
rogken und drei gulden an gelde jerlichs pachts
und zinses albereit belegt sein, so sollen demnach
die vorsteher zu Marien die hauptverschreibunge
zu sich nehmen, die pachte und zinse einfordern
und dem pfarrer und beiden caplenen ein jeden
den dritten theil davon jerlich zustellen.
Nachdem auch die vicarien in dieser kirchen
zu Marien alle mit todte abgangen, und der
pfarrer, caplene, und uberkuster, ire panes und
presenz hiervon auch gehabt, so thuen die visi-
tatores nunmehr inen solche einkommen, laut des
registers mit B. zuordenen und perpetuirn, also
des der pfarrer, caplene, und uberkuster hinfuro
dasjenige, was an sollichen einkommen uber die
ordentliche und notwendige vorordente ausgaben
ubrig, in vier gleiche theil theilen, und ein jeder
an stadt der presenz und panes zu besserunge
seiner besoldunge gebrauchen moge, doch das die
vorsteher des kastens alhier zu Marien alle und
jede briefliche urkunden in irer vorwarunge
haben, und in einer sonderlichen laden legen,
daran zwei schlosse sein, davon sie dem pfarrer
und caplene einen zustellen, und den andern
schlussel selbst behalten, auch neben ein erbarn
rathe von inen jerlich rechnunge nehmen, und do
dieselbe unrichtig befunden, folgig die ganze ein-
name bestellen sollen.
Der erste caplan zu S. .Jacob.
Weil dan in dieser pfarre auch alle vicarien
vorstorben, und der pfarrer und caplene sich mit
den vorstehern des gemeinen kastens, laut eins
ufgerichten vortrags, im vorschienen 1569. jahre,
also vorglichen, das die vorsteher bewilligt, dem
pfarrer 24 gulden, ern Bruckowen 24 gulden und
dem subdiacono 16 gulden. Item dem organisten
8 gulden und dem kuster 10 gulden, desgleichen
der universitet zu Franckfurdt 10 gulden, jerlich
zu entrichten auch daneben dem pfarrer und
caplenen etzlich scheffel korne, alle jhar zugeben,
Sehling, Kirchenordnungen. III.

und dogegen alle und jede der vicarien einkommen
an zinsen und pachten, lauts beigehaften register
mit C. einzufordern auf sich genommen. Als
haben die visitatores solchen vortrag und der
vicarien einkommen durchgesehen erwogen, und
soviel befunden, das sie denselben approbiert und
bestetigt, und wollen, das es also, wie obstehet,
hinfuro unverbruchlich gehalten werde, haben
auch dem pfarrer und caplenen auferlegt, alle
briefliche urkunde, samt den registern den vor-
stehern alsofort zuzustellen, und zu uberantworten.
Und soll des caplans ern Heinrich Bruckowes
besoldunge hinfuro sein.
74 gulden und
1 winspel rogken aus dem gemeinen kasten
darein den dasjenige, was ime, wie itzt gemeldt,
aus der vicareien einkommen gebueret, gerechnet.
Der ander caplan zu S. Jacobs kirche.
Weil dieser caplan, ehr Franz Schwertfeger,
mit geringer besoldung vorsehen, soll ime hinfuro
jerlich
48 gulden und
1 winspel rogken aus dem gemeinen kasten
zu S. Jacob vorreicht, und darein die obgemelten
16 gulden aus der vicarien einkommen gerechnet
werden.
Caplan zu S. Peter.
Weil alhier nur ein caplan verordent, welche
caplanei ehr Jacobus Kammei itzo vorwaltet, soll
ime aus dem gemeinen kasten hierselbst jerlich
70 gulden und
2 winspel rogken entrichtet werden.
Und nachdeme der pfarrer und caplan zu
S. Peter die hospital zu S. Georgen und Elisabeth
mit predigen und trostunge der kranken, auch
reichunge des hochwirdigen sacraments viel jar
hero vorsorgen und vorsehen mussten, und gleich-
wol davon bishero nichts gehabt, als sollen hin-
furo die vorsteher zu S. Georgen dem pfarrer und
caplan zu S. Peter jerlich 6 gulden und die vor-
steher zu S. Elisabeth ihnen jerlich
2 gulden vor ire mühe und arbeit, samt den
vorigen accidentien unweigerlich entrichten, welchs
sie unter sich theilen mogen.
Also sollen auch allen caplenen in den vier
pfarkirchen alhier die accidentalia wie sie bis-
hero gehabt folgen.
Nachdeme aber den pfarrern und caplenen
der opfer, so inen in hochzeiten und von den
kirchgange der sechswocherinnen geburet, ent-
zugen, so soll demnach ein erbar rath in allen
vier pfarkirchen die verordenunge thun, wen die
hochzeitgeste in den kasten vor die armen stecken,
dass sie hernach zu dem altar gehen und den
dienern gotlichs worts auch mittheilen, in an-
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