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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0161
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Kirchenordnung 1542

felen, du wollest allwege uber ihnen halten mit
deiner göttlichen hand, sie zu schützen fur allem
argen und zu füren zu allem guten, und deinen
heiligen Geist nimer von ihnen nhemen, sonder
bey ihnen sterken und mehren, damit sie sich
auch diesem meister und führer genzlich er-
geben und durch ihn in deiner gemeinschaft mit
allen gleubigen in rechtem gehorsam des evan-
gelii fest erhalten und entlich in alle warheit
der volnkommen fromigkeit und seligkeit gefurt
werden, damit also in allem ihren leben dein
göttlicher name je mehr und mehr geheiliget,
dein reich erweitert und einmal alles bey uns
auf erden mit solcher lust und liebe nach dei-
nem heiligen willen geschehe, wie das im himel
geschicht. Dazu gib uns auch unser teglich brod,
alle leibsnotturft, gesuntheit und fried, das wir
dir dis zu lob gebrauchen mögen. Und verzeihe
uns unsere tegliche fehle, wie wir itzo fur dei-
nen augen allen denen verzeihen, so uns leid
gethan haben. Und las uns den versucher, den
bösen feind, nimermehr mit seiner anfechtung
obliegen, sonder erlöse uns von ihm und allem
argen. Denn dein ist das reich und die kraft und
die herligkeit in ewigkeit. Amen.
Lasset uns abermals beten!
Almechtiger, ewiger, barmherziger Got, him-
lischer Vater, der du uns, deinen dieneren im
wort, und allen hausveteren ernstlich befolhen
hast, die jugent und unsere kinder in deinem
erkentnis, wort, furcht, glauben und liebe treu-
lich zu erziehen, welchem befehl wir mit deiner
hülfe also nachkomen und gegenwertige unsere
kinder durch dein wort zum besten, soviel mög-
lich, gebracht und gefüret haben, verleihe ge-
melten unseren und diesen kinderen dein gött-

93 Folgende Segnung auch in der Kasseler KO
v. 1539, Erfurter Ausgabe; A. Uckeley, a. a.O.
74; W. Rott, a. a. O. 56.

liche kraft und gnad, das sie in angefangener
lahr und christlichen bekentnis aus anregung
und zuthun deins heiligen Geistes imer wachsen
und zunemen, den glauben mit einem stetigen
christlichen wandel und liebe gegen den nehesten
beweisen und endlich, wenn leib und seele schei-
den sollen, eine gnedige stund haben mögen,
durch Jhesum Christum, unseren Herrn. Amen.
Wenn solch gebet geschehen, sol der pfarherr
einem jeden kinde insonderheit die hand auf-
legen und also sagen93:
Nim hin den heiligen Geist, schutz und schirm
fur allem argen, sterke und hülfe zu allem guten,
von der gnedigen hand Gottes des Vaters, des
Sohns und des heiligen Geists. Amen.
Darauf singe dan die gemein einen dankpsalm
oder das Te Deum laudamus94.
Es were fein, das man zu solcher ceremonien
einen. besonderen ansehnlichen platz in der kir-
chen hette, damit von jederman, was geredt
und gehandelt, umb besserung willen dest bass
gehort und gesehen werden möcht. Sehen auch
fur guth an, wo für dem chor kein altar ist, da
solchs füglich geschehen möge, das daselbs ein
eigen platz mitten in der kirchen bereitet werde,
zu solcher ceremonien tüchtig. Wo aber fur dem
chor altar sein, da kan solcher handel wol der-
massen geschehen und ausgerichtet werden, das
iderman hören und sehen und sich draus bes-
seren kan.
Finis.
Non nobis, Domine, non nobis,
sed nomini tuo da gloriam!

94 Wackernagel I, Nr. 26.

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