Synodalkonstitutionen 1544/1545
schwachen hiemit gedienet und allem ergernis
damit geweret haben wolte. Und kan wol er-
leiden, sol mir auch nicht misfallen, das es
andere superintendentes in anderen fürstenthu-
men, da es ihnen befohlen, besser machen, weder
ichs gemacht habe oder machen kan. Ich diene
mit dem einigen pfunde, so mir Gott gegeben,
der lieben kirchen, soviel mir möglich. Die aber
mehr pfunde empfangen haben, seind auch desto
mehr zu dienen schüldig. Und helfe uns ja der
liebe Gott, das wir zugleich und mit gleichem
eiver und ernste, ein jeder nach der gnad, so
er empfangen hat, nichts anders dann seine
ehre, die forderung seins lieben worts und vie-
ler leute heil und seligkeit suchen. Amen. Gehab
dich wol. Datum Pattensen, am Freitage nach
Oculi anno etc. 45.
Etliche satzunge des anderen synodi in un-
ser gnedigen fürstinnen und f. leibzucht29
und herzogen Erichs fürstenthum, das land
zu Gottingen genant, zu Münden itzo im
45. jare am Dönnerstage und Freitage nach
Epiphaniae gehalten.
In diesem christlichen synodo haben die ver-
orndnete praesidentes nach geschehenen gotts-
diensten erstlich die examination und volgendes
die audienz aller kirchengebrechen fürgenomen,
auch in solchen sachen dermassen fleis für-
gewant, das man verhoffet, es solle den lieben
kirchen aus solcher versamlung nicht ein ge-
ringer nutz entstehen.
So hat unser g. f. und f„ frau Elisabet, ge-
borne marggraffin zu Brandenburg etc., herzogin
zu Braunschweig und Leuneburg etc., witwe, sampt
Ihrer F. G. freundlichen, herzlieben sone, her-
zogen Erichen, unserem g. f. und herrn, zu sol-
chem synodo gnedige hülfe und fürschub gethan
und uber die gnedige reverenz, den pastoren auf
dem schlosse erzeigt, die ehre Gotts also for-
deren helfen, den kirchengebrechen abgeholfen,
einen christlichen wandel gefordert, das man
in Ihren F. G. nichts anders dann ein christ-
29 Vgl. oben S. 708, Anm. 2.
30 Vgl. oben S. 867.
liche oberkeit gespüret hat, desgleichen diese
artickel, damit sie ja desto mehr autoritet het-
ten, beide mit Ihren F. G. eigen handen unter-
schrieben und also auch den vörigen synodum
bestetigt, des wir, die praesidentes und alle
pfarherrn, Ihren F. G. underteniglich zu danken
haben.
Soviel dann die artickel des vörigen synodi,
zu Pattensen gehalten, belangt, haben die vor-
ordnete praesidentes dieselbige für christlich,
guth und nützlich erkant, mit befehl, das sich
die pastores dieses fürstenthums, so man das
Gottingische land heisset, in dieselbige artickel
ebenso viel und wol als die, so zwischen Deister
und Leine wonen, richten und die muthwillige
ubertretter gebürlicherweise gestrafft werden
sollen. Und will auch unser g. oberkeit solchs
ernstlich gehabt haben.
1. Der erste artickel30, das göttliche wort,
predigampt, die ausgangen fürstliche ordenunge
und den catechismum belangend, ist ein nötiger
artickel, wissen denselbigen nicht zu besseren.
2. Der ander31, in welchem auf die confirma-
tion, wie die in der ausgangen fürstlichen orde-
nung verfasset, gedrungen wirdet, ist auch nütz-
lich, wissen den nicht zu verenderen.
3. Im dritten32, der von der heiligen taufe
meldung thut, wissen wir dissmal auch nichts
zu dem, das da verzeignet, zu thun.
Soviel aber die nodtaufe belangt, da gesetzt
ist, man solle die kinder, so nicht gar geboren
und auf die erden nicht ganz komen sein, nicht
teufen, halten wir solchs recht gesetzt sein.
Denn es kann je niemand widergeboren werden
durchs wasser und den heiligen Geist, er sey
dann vorhin geboren. Nu, geboren werden, was
ist das anders, dann aus mutterleibe ganz auf
die welt komen? Auf solche weise redet von
menschlicher geburt das buch der weissheit am
7. [3] also: Ich habe, da ich geboren war, odem
geholet aus der gemeinen luft und bin auch
gefallen aufs erdreich, das uns alles gleich
treget. Item Christus Jo. 16 [21]: Ein weib, wenn
31 Vgl. oben S. 867.
32 Vgl. oben S. 867 f.
871
schwachen hiemit gedienet und allem ergernis
damit geweret haben wolte. Und kan wol er-
leiden, sol mir auch nicht misfallen, das es
andere superintendentes in anderen fürstenthu-
men, da es ihnen befohlen, besser machen, weder
ichs gemacht habe oder machen kan. Ich diene
mit dem einigen pfunde, so mir Gott gegeben,
der lieben kirchen, soviel mir möglich. Die aber
mehr pfunde empfangen haben, seind auch desto
mehr zu dienen schüldig. Und helfe uns ja der
liebe Gott, das wir zugleich und mit gleichem
eiver und ernste, ein jeder nach der gnad, so
er empfangen hat, nichts anders dann seine
ehre, die forderung seins lieben worts und vie-
ler leute heil und seligkeit suchen. Amen. Gehab
dich wol. Datum Pattensen, am Freitage nach
Oculi anno etc. 45.
Etliche satzunge des anderen synodi in un-
ser gnedigen fürstinnen und f. leibzucht29
und herzogen Erichs fürstenthum, das land
zu Gottingen genant, zu Münden itzo im
45. jare am Dönnerstage und Freitage nach
Epiphaniae gehalten.
In diesem christlichen synodo haben die ver-
orndnete praesidentes nach geschehenen gotts-
diensten erstlich die examination und volgendes
die audienz aller kirchengebrechen fürgenomen,
auch in solchen sachen dermassen fleis für-
gewant, das man verhoffet, es solle den lieben
kirchen aus solcher versamlung nicht ein ge-
ringer nutz entstehen.
So hat unser g. f. und f„ frau Elisabet, ge-
borne marggraffin zu Brandenburg etc., herzogin
zu Braunschweig und Leuneburg etc., witwe, sampt
Ihrer F. G. freundlichen, herzlieben sone, her-
zogen Erichen, unserem g. f. und herrn, zu sol-
chem synodo gnedige hülfe und fürschub gethan
und uber die gnedige reverenz, den pastoren auf
dem schlosse erzeigt, die ehre Gotts also for-
deren helfen, den kirchengebrechen abgeholfen,
einen christlichen wandel gefordert, das man
in Ihren F. G. nichts anders dann ein christ-
29 Vgl. oben S. 708, Anm. 2.
30 Vgl. oben S. 867.
liche oberkeit gespüret hat, desgleichen diese
artickel, damit sie ja desto mehr autoritet het-
ten, beide mit Ihren F. G. eigen handen unter-
schrieben und also auch den vörigen synodum
bestetigt, des wir, die praesidentes und alle
pfarherrn, Ihren F. G. underteniglich zu danken
haben.
Soviel dann die artickel des vörigen synodi,
zu Pattensen gehalten, belangt, haben die vor-
ordnete praesidentes dieselbige für christlich,
guth und nützlich erkant, mit befehl, das sich
die pastores dieses fürstenthums, so man das
Gottingische land heisset, in dieselbige artickel
ebenso viel und wol als die, so zwischen Deister
und Leine wonen, richten und die muthwillige
ubertretter gebürlicherweise gestrafft werden
sollen. Und will auch unser g. oberkeit solchs
ernstlich gehabt haben.
1. Der erste artickel30, das göttliche wort,
predigampt, die ausgangen fürstliche ordenunge
und den catechismum belangend, ist ein nötiger
artickel, wissen denselbigen nicht zu besseren.
2. Der ander31, in welchem auf die confirma-
tion, wie die in der ausgangen fürstlichen orde-
nung verfasset, gedrungen wirdet, ist auch nütz-
lich, wissen den nicht zu verenderen.
3. Im dritten32, der von der heiligen taufe
meldung thut, wissen wir dissmal auch nichts
zu dem, das da verzeignet, zu thun.
Soviel aber die nodtaufe belangt, da gesetzt
ist, man solle die kinder, so nicht gar geboren
und auf die erden nicht ganz komen sein, nicht
teufen, halten wir solchs recht gesetzt sein.
Denn es kann je niemand widergeboren werden
durchs wasser und den heiligen Geist, er sey
dann vorhin geboren. Nu, geboren werden, was
ist das anders, dann aus mutterleibe ganz auf
die welt komen? Auf solche weise redet von
menschlicher geburt das buch der weissheit am
7. [3] also: Ich habe, da ich geboren war, odem
geholet aus der gemeinen luft und bin auch
gefallen aufs erdreich, das uns alles gleich
treget. Item Christus Jo. 16 [21]: Ein weib, wenn
31 Vgl. oben S. 867.
32 Vgl. oben S. 867 f.
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