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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band: Niedersachsen ; 2. Hälfte): Die welfischen Lande: Halbbd. 2, Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz. Anhang: Das freie Reichsstift Loccum — Tübingen, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0441
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lichen der Stadt Nienburg bildete (vgl. Schlegel II, S. 115, Steinmetz, S. 154 f., Gade,
Nienburg, S. 48).
Von den Grafen sind verschiedene kirchliche Verordnungen ausgegangen, die Buxschot auf-
gesetzt hat. Bekannt sind nur die Titel von zwei Ordnungen für das Frauenstift Bassum. Rath-
lef hat beide Ordnungen in seinem Besitz gehabt, und sie werden mit seinem Nachlaß verloren
gegangen sein. Schlegel kennt sie nur durch Rathlefs Angaben (vgl. Rathlef, KOO, S.1164,
Schlegel 11, S. 228). Die Titel lauten: „Ordinantie des eddelen und wolgeboren herrn Jost,
graven tor Hoya und Broichusen. uftpen das kloster to Berssen (= Bassum) gestelt dorch heren
Johan Amsterdam (= Johann Tiemann) und heren Adrian, pastoren tor Hoye, togerichtet am
dage Valentii 1542 (= 14. Febr.) (vgl. dazu auch Rathlef I, S. 95, Nr. 260) und: „Orde-
ninghe, wo syck de junferen to Bartzen (= Bassum) holden scholen". Der Schluß der letzten,
aus 23 Artikeln bestehenden Ordnung brachte das Datum: 1544, am Sondage na Laurentii
(= 10. Aug.).
Nach dem Tode Tiemanns (1557 in Nienburg, vgl. Rathlef, KOO, S.1160) und Buxschots
(1561, vgl. Gade, Hoya, S. 157) war Friedrich Rusch,seit 1566 Superintendent in Nienburg,
mit der weiteren Ordnung der kirchlichen Verhältnisse beauftragt. Hamelmann nennt ihn als
den Verfasser einer ..ecclesiastica disciplina“ und eines „examen catechismi“. Beide Schriften sol-
len zur Regierungszeit des Grafen Erich entstanden sein (S. 799, vgl. auch Rathlef, KOO,
S. 1164 f.). Graf Erich, der mit der Tochter des Grafen Johann von Rietberg, Herrn zu Esens,
Stedesdorf und Wittmund (Ostfriesland) verheiratet war, erbte nach dem Tode seines Schwie-
gervaters dessen Besitzungen. Die von ihm erlassene, von Richter im Auszug mitgeteilte KO,
die vermutlich mit der „ecclesiastica disciplina“ identisch ist, trug nach Richter den Titel: „Kir-
chenordnung der graff- und herrschaften Hoya, Rittpergh, Bruchausen, Esenß, Stedeßdorf und
Wittmundt“. Im vorausgehenden Mandat weist sie das Datum vom 1. Febr. 1573 auf; einer
Nachschrift zufolge soll sie aber erst am 3. Juni 1574 angenommen worden sein (Richter II,
S. 353—357). Nach Balthasar Arends († 1691) Jahr- und Tagweiser des Harlingerlands ist sie
im Harlingerland jedoch bereits am 12. März 1573 publiziert (vgl. H. Reimers, Balthasar
Arends Landesbeschreibung vom Harlingerland. Wittmund 1930, S. 46, Anm. 1). Einen kür-
zeren Auszug gibt Funck (S.154—162). Leider teilen weder Richter noch Funck einen Fund-
ort der KO mit, die offenbar niemals gedruckt worden ist. Alle Bemühungen, die KO wieder
aufzufinden, waren bis jetzt vergeblich (vgl. auch Reimers, a.a.O.). Wie in der KO des
Grafen Otto von 1581 bezeugt ist, fußte die KO von 1573 auf der KO des Grafen Jobst des
II. und bildete wiederum eine der Quellen für die KO von 1581. Richter, dem sowohl die KO
von 1573 als die KO von 1581 vorgelegen hat, bestätigt, daß die KO von 1581 einen großen
Teil der Bestimmungen der KO von 1573 aufgenommen hat. Es ergibt sich auch aus dem Ver-
gleich der uns überlieferten Auszüge mit der KO von 1581. Auf die Übereinstimmungen ist, so-
weit es auf Grund der Auszüge möglich ist, in den Fußnoten unter dem Text der KO von 1581
verwiesen. Weitere Quellen für die KO von 1581 waren, wie sie angibt, die KOO der benach-
barten Länder. In erster Linie handelt es sich um die Lüneburger KO von 1564, die Wolfen-
büttler KO von 1569 und die Oldenburger KO von 1573, in zweiter Linie um die Mecklenbur-
ger KO von 1552, die auch in der Grafschaft Schaumburg benutzt wurde, die Waldeck’sche KO
von 1556 und wohl auch um die KO für Liftpe, Pyrmont und Sftiegelberg von 1571. Ferner sind
die KOO des abertinischen Sachsen, in nur sehr geringem Maße die Calenberger KO von 1542
herangezogen worden. Der Verfasser der KO ist nach Hamelmann (S. 802) ebenfalls Fried-
rich Rusch, in Gemeinschaft mit Magister Jobst Glanäus aus Bremen. Text Nr. 1.

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