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https://doi.org/10.11588/diglit.30041#0450
Hoya
arbeiter. Darumb bittet den Herrn der ernte,
das er arbeiter in seine ernte sende, als dann
auch die kirche Gottes in der litania12 bittet.
Nach solchem gebete sollen die kaspelsleute,
welche sich dieser örter der vocation wenig
verstehen und oftmals ubel damit antreffen, mit
unseren superattendenten und inspectorn13 der
kirchen nach der alten gewonheit der kirchen,
so im synodo nicaena14 zu ersehen, rhat nemen,
wie sie einen guten, fromen und getreuen pa-
storn wiederumb mögen uberkommen, auf be-
queme und tüchtige personen gedenken und den
handel alßdann an uns lassen gelangen und un-
ser gnediges bedenken anhören und umb gne-
dige beförderung eines. solchen hohen und nö-
tigen werks bitten. Es sollen sich auch die
kaspelsleute sampt den inspectoren für der agyr-
ten und erronibus, welche ihren dienst praesen-
tiren und allein die leibliche unterhaltungsuchen,
fleissig hüten und denselben ohne sonderliche
gezeugnisse fürtreffiicher leute keinen glauben
zustellen, besondern sich selbst umb tüchtige
personen bewerben.
Wenn man nun solche personen, so tüchtig
sein, uberkommen hat, sol man dieselben un-
serem befehich nach, etwan zu Neuenborck15
oder an einem andern uns gefelligem orth, für-
stellen und das examen laut der kirchenordnung
mit ihnen fürnemen, sie eine predigt thun lassen
und nach befindung ihrer tüchtigkeit solches uns
oder unsern verordneten rhäten vermelden und
auf unsern gnedigen consens und vollbort16 die
12 Zu Luthers deutscher Litanei vgl. oben S. 797,
Anm. 90.
13 Der für das ganze Land zuständige Super-
intendent hatte seinen Sitz in Nienburg, die
Inspektoren in Stolzenau und Sulingen; vgl.
Einieitung, oben S. 1122.
14 Can. 4 des Konzils von Nicäa 325 ordnet an,
daß ein neuer Bischof eigentlich von allen
Bischöfen der Provinz aufgestellt, notfalls
aber wenigstens von dreien mit schriftlicher
Einwilligung der Abwesenden durch Cheiro-
tonie geweiht werden sollte; vgl. Mansi II,
669 f. C. J. v. Hefele, Conciliengeschichte I2.
1873, 381 f., dazu die Ausführungen 382 ff.
15 — Nienburg.
personen, so da nicht ordiniret, altem gebrauche
nach offentlichen für der gemeine zum predig-
ampt ordiniren.
II.
Von dem examine derer, so sich zum
predigampt begeben wollen.
Nachdem der heilige Paulus [1. Tim 3, 2; Tit 1,
9; 2. Tim 2, 15] spricht, das die prediger sollen
lehrhaftig sein, welche das wort der warheit
recht teilen wollen, ordnen wir, das dieselben
personen, wie bißanhero geschehen16a, in bey-
sein und gegenwertigkeit der verordneten in-
spectorn, so man dieselbe alle haben kan, zween
tag zuvor, ehe dann ihnen das predigampt be-
fohlen wird, in allen heuptstücken christlicher
lehr und religion emsiglichen sollen examinieret
werden.
Zum andern wollen wir das examen und fol-
gendes die ordnung der prediger offentlichen
für der gemein, wie in andern wolbestalten
kirchen16b gebreuchlich, gehalten haben.
III.
Von der ordination der prediger17.
Erstlich singet man Veni, sancte Spiritus etc.18
sampt der collecten Deus, qui corda fidelium
sancti Spiritus illustratione docuisti etc. Dar-
nach so list der superintendens aus dem dritten
capitel der ersten epistel Pauli ad Timoth. [1]
diese wort: Diß ist ja gewißlich war etc. Item
ex Actis cap. 20 [28] diese: So habet nun ach-
16 = Zustimmung, Einwilligung. — Druckvor-
lage: vollbot.
16a Die Hoya’sche KO v. 1573 (zitiert: KO 73),
Art. II, Sect. I (Funck, 154. Richter II, 354),
ordnet an, daß das Examen in Gegenwart
des Superintendenten und zwei oder drei
Pastoren über die Hauptartikel des christ-
lichen Glaubens geschehen soll.
16b wie in andern wolbestalten kirchen] KO 73,
Art. II, Sect. II (Richter, a. a.O.): immaßen
solcheß in der christl. universität zur Witten-
berg ...
17 Im wesentlichen folgt unsere KO hier Lu-
thers Ordinationsformular v. 1535, erweitert
es aber; vgl. WA 38, 423 ff. Höfling, 137 ff.
18 Wackernagel I, Nr. 281.
1132
arbeiter. Darumb bittet den Herrn der ernte,
das er arbeiter in seine ernte sende, als dann
auch die kirche Gottes in der litania12 bittet.
Nach solchem gebete sollen die kaspelsleute,
welche sich dieser örter der vocation wenig
verstehen und oftmals ubel damit antreffen, mit
unseren superattendenten und inspectorn13 der
kirchen nach der alten gewonheit der kirchen,
so im synodo nicaena14 zu ersehen, rhat nemen,
wie sie einen guten, fromen und getreuen pa-
storn wiederumb mögen uberkommen, auf be-
queme und tüchtige personen gedenken und den
handel alßdann an uns lassen gelangen und un-
ser gnediges bedenken anhören und umb gne-
dige beförderung eines. solchen hohen und nö-
tigen werks bitten. Es sollen sich auch die
kaspelsleute sampt den inspectoren für der agyr-
ten und erronibus, welche ihren dienst praesen-
tiren und allein die leibliche unterhaltungsuchen,
fleissig hüten und denselben ohne sonderliche
gezeugnisse fürtreffiicher leute keinen glauben
zustellen, besondern sich selbst umb tüchtige
personen bewerben.
Wenn man nun solche personen, so tüchtig
sein, uberkommen hat, sol man dieselben un-
serem befehich nach, etwan zu Neuenborck15
oder an einem andern uns gefelligem orth, für-
stellen und das examen laut der kirchenordnung
mit ihnen fürnemen, sie eine predigt thun lassen
und nach befindung ihrer tüchtigkeit solches uns
oder unsern verordneten rhäten vermelden und
auf unsern gnedigen consens und vollbort16 die
12 Zu Luthers deutscher Litanei vgl. oben S. 797,
Anm. 90.
13 Der für das ganze Land zuständige Super-
intendent hatte seinen Sitz in Nienburg, die
Inspektoren in Stolzenau und Sulingen; vgl.
Einieitung, oben S. 1122.
14 Can. 4 des Konzils von Nicäa 325 ordnet an,
daß ein neuer Bischof eigentlich von allen
Bischöfen der Provinz aufgestellt, notfalls
aber wenigstens von dreien mit schriftlicher
Einwilligung der Abwesenden durch Cheiro-
tonie geweiht werden sollte; vgl. Mansi II,
669 f. C. J. v. Hefele, Conciliengeschichte I2.
1873, 381 f., dazu die Ausführungen 382 ff.
15 — Nienburg.
personen, so da nicht ordiniret, altem gebrauche
nach offentlichen für der gemeine zum predig-
ampt ordiniren.
II.
Von dem examine derer, so sich zum
predigampt begeben wollen.
Nachdem der heilige Paulus [1. Tim 3, 2; Tit 1,
9; 2. Tim 2, 15] spricht, das die prediger sollen
lehrhaftig sein, welche das wort der warheit
recht teilen wollen, ordnen wir, das dieselben
personen, wie bißanhero geschehen16a, in bey-
sein und gegenwertigkeit der verordneten in-
spectorn, so man dieselbe alle haben kan, zween
tag zuvor, ehe dann ihnen das predigampt be-
fohlen wird, in allen heuptstücken christlicher
lehr und religion emsiglichen sollen examinieret
werden.
Zum andern wollen wir das examen und fol-
gendes die ordnung der prediger offentlichen
für der gemein, wie in andern wolbestalten
kirchen16b gebreuchlich, gehalten haben.
III.
Von der ordination der prediger17.
Erstlich singet man Veni, sancte Spiritus etc.18
sampt der collecten Deus, qui corda fidelium
sancti Spiritus illustratione docuisti etc. Dar-
nach so list der superintendens aus dem dritten
capitel der ersten epistel Pauli ad Timoth. [1]
diese wort: Diß ist ja gewißlich war etc. Item
ex Actis cap. 20 [28] diese: So habet nun ach-
16 = Zustimmung, Einwilligung. — Druckvor-
lage: vollbot.
16a Die Hoya’sche KO v. 1573 (zitiert: KO 73),
Art. II, Sect. I (Funck, 154. Richter II, 354),
ordnet an, daß das Examen in Gegenwart
des Superintendenten und zwei oder drei
Pastoren über die Hauptartikel des christ-
lichen Glaubens geschehen soll.
16b wie in andern wolbestalten kirchen] KO 73,
Art. II, Sect. II (Richter, a. a.O.): immaßen
solcheß in der christl. universität zur Witten-
berg ...
17 Im wesentlichen folgt unsere KO hier Lu-
thers Ordinationsformular v. 1535, erweitert
es aber; vgl. WA 38, 423 ff. Höfling, 137 ff.
18 Wackernagel I, Nr. 281.
1132