Hoya
Wenn nun solche kinder lebendig bleiben, sol-
len sie in die kirchen und gemeine gebracht
werden20, und wenn das geschehen, sol der
pastor oder kapplan die leute fleissig fragen:
Erstlich, ob das kind getauft sey?
Wenn nun geantwortet wird: Ja!, so frage
der teufer weiter: Durch wen ist denn solches
geschehen, und wer ist dabey gewesen? Spricht
denn jemand: Die und die personen N. und N.
sein dabey gewesen, und die person N. hat dem
kinde die taufe geben,
so frage er weiter21:
Habt ihr auch des Herrn namen angeruffen und
gebetet ?
Ant.: Ja.
Womit habt ihr es getauft? So antwortet man
dann: Mit wasser.
So frage er weiter: Mit was worten habt ihr
es getauft?
So man denn spricht: Im namen des Vaters,
des Sohns und des heiligen Geistes!.
so frage er weiter:
Wisset ihr, das ihr dieselben wort gebraucht
habt?
Und wo sie drauf antworten: Ja, wir wissens,
so spreche er:
Nun, meine lieben freundinne, dieweil ihr in
dem namen und auf den befehl unsers lieben
Herrn Gottes solches alles gethan habt, so solt
ihr nicht zweifeln, diß kindlein hat der fromme
Gott zu gnaden auch angenommen, sintemal
unser Herr Jhesus Christus selbst ihme im nach-
folgenden evangelio Marci am 10. cap. [13-16]
die gnade und das himelreich verspricht und zu-
saget mit diesen worten:
Und sie brachten die kindlein zu Jhesu, das
er sie solte anrüren. Die jünger aber bedreueten
die, so sie brachten. Da das Jhesus sahe, ward
20 Die Vorlagen lassen eine längere Erklärung
folgen, warum die Kinder noch einmal in
die Kirche gebracht werden sollen.
21 Folgende Frage fehlt in den genannten Vor-
lagen; sie ist vorhanden in der KO des Her-
zogs Heinrich zu Sachsen v. 1539 und in der
KO des Herzogs August zu Sachsen v. 1580
(Sehling I, 267. 366; vgl. oben S. 1069), in der
er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die
kindlein zu mir kommen und wehret ihnen
nicht; denn solcher ist das himelreich. Warlich,
warlich, ich sage euch, der das reich Gottes
nicht empfehet ais ein kindlein, der wird nicht
hineinkomen. Und er umbfieng sie, legte die
hende auf sie und segnete sie22.
Lasset uns beten:
Der allmechtige, ewige Gott und Vater unsers
Herrn Jhesu Christi etc. fol. 112 23.
XIII.
Von den kindelbetterin nach den sechs
wochen.
Wenn die kindelbetterin nach den sechs wo-
chen zur kirchen gehet, sol der pastor da sein
und sie für den altar nemen, da sie niederknien
und der pastor eine vermanung thun sol von
der kinderzucht, wie die kinder Gottes sonder
geschenk und gaben sey, damit er das mensch-
liche geschlecht segnet und sonderlich die Chri-
sten, so ihn fürchten, Psal. 128 [1 ff.].
Zum andern, das sie Gott für seine gnedige
erlösung und das das kindlein zur taufe kom-
men sey, auch das ihr Gott eine rechtschaffene
frucht aus gnaden verleihet, fleissig danken und
sich demselben auch stets herzlich befehlen und
umb seinen gnedigen schutz bitten.
Zum dritten, das sie die frucht ihres leibes
fleissig beware und zusehe, das sie nicht etwann
durch verseumnis verwarloset werde. Item, das
sie das kindlein in gottesfurcht auferziehe, wie
Paulus leret zun Ephesern am 8. [Eph 6, 1 ff.].
Zum vierden, das sie als eine christliche haus-
mutter in gottesfurcht ohne ergernis lebe und
also Gottes segen auf sich lade.
Mecklenburger KO v. 1552 (Sehling V, 205), in
der Spiegelbergischen KO v. 1571 (Sehling VII).
22 Die genannten Vorlagen lassen hier das Va-
terunser folgen. Es fehlt in den Anm. 21 ge-
nannten KOO.
23 Vgl. oben S. 1159. Die genannten Vorlagen
lassen noch eine Anweisung für den Fall
ungewisser Nottaufe folgen.
1160
Wenn nun solche kinder lebendig bleiben, sol-
len sie in die kirchen und gemeine gebracht
werden20, und wenn das geschehen, sol der
pastor oder kapplan die leute fleissig fragen:
Erstlich, ob das kind getauft sey?
Wenn nun geantwortet wird: Ja!, so frage
der teufer weiter: Durch wen ist denn solches
geschehen, und wer ist dabey gewesen? Spricht
denn jemand: Die und die personen N. und N.
sein dabey gewesen, und die person N. hat dem
kinde die taufe geben,
so frage er weiter21:
Habt ihr auch des Herrn namen angeruffen und
gebetet ?
Ant.: Ja.
Womit habt ihr es getauft? So antwortet man
dann: Mit wasser.
So frage er weiter: Mit was worten habt ihr
es getauft?
So man denn spricht: Im namen des Vaters,
des Sohns und des heiligen Geistes!.
so frage er weiter:
Wisset ihr, das ihr dieselben wort gebraucht
habt?
Und wo sie drauf antworten: Ja, wir wissens,
so spreche er:
Nun, meine lieben freundinne, dieweil ihr in
dem namen und auf den befehl unsers lieben
Herrn Gottes solches alles gethan habt, so solt
ihr nicht zweifeln, diß kindlein hat der fromme
Gott zu gnaden auch angenommen, sintemal
unser Herr Jhesus Christus selbst ihme im nach-
folgenden evangelio Marci am 10. cap. [13-16]
die gnade und das himelreich verspricht und zu-
saget mit diesen worten:
Und sie brachten die kindlein zu Jhesu, das
er sie solte anrüren. Die jünger aber bedreueten
die, so sie brachten. Da das Jhesus sahe, ward
20 Die Vorlagen lassen eine längere Erklärung
folgen, warum die Kinder noch einmal in
die Kirche gebracht werden sollen.
21 Folgende Frage fehlt in den genannten Vor-
lagen; sie ist vorhanden in der KO des Her-
zogs Heinrich zu Sachsen v. 1539 und in der
KO des Herzogs August zu Sachsen v. 1580
(Sehling I, 267. 366; vgl. oben S. 1069), in der
er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die
kindlein zu mir kommen und wehret ihnen
nicht; denn solcher ist das himelreich. Warlich,
warlich, ich sage euch, der das reich Gottes
nicht empfehet ais ein kindlein, der wird nicht
hineinkomen. Und er umbfieng sie, legte die
hende auf sie und segnete sie22.
Lasset uns beten:
Der allmechtige, ewige Gott und Vater unsers
Herrn Jhesu Christi etc. fol. 112 23.
XIII.
Von den kindelbetterin nach den sechs
wochen.
Wenn die kindelbetterin nach den sechs wo-
chen zur kirchen gehet, sol der pastor da sein
und sie für den altar nemen, da sie niederknien
und der pastor eine vermanung thun sol von
der kinderzucht, wie die kinder Gottes sonder
geschenk und gaben sey, damit er das mensch-
liche geschlecht segnet und sonderlich die Chri-
sten, so ihn fürchten, Psal. 128 [1 ff.].
Zum andern, das sie Gott für seine gnedige
erlösung und das das kindlein zur taufe kom-
men sey, auch das ihr Gott eine rechtschaffene
frucht aus gnaden verleihet, fleissig danken und
sich demselben auch stets herzlich befehlen und
umb seinen gnedigen schutz bitten.
Zum dritten, das sie die frucht ihres leibes
fleissig beware und zusehe, das sie nicht etwann
durch verseumnis verwarloset werde. Item, das
sie das kindlein in gottesfurcht auferziehe, wie
Paulus leret zun Ephesern am 8. [Eph 6, 1 ff.].
Zum vierden, das sie als eine christliche haus-
mutter in gottesfurcht ohne ergernis lebe und
also Gottes segen auf sich lade.
Mecklenburger KO v. 1552 (Sehling V, 205), in
der Spiegelbergischen KO v. 1571 (Sehling VII).
22 Die genannten Vorlagen lassen hier das Va-
terunser folgen. Es fehlt in den Anm. 21 ge-
nannten KOO.
23 Vgl. oben S. 1159. Die genannten Vorlagen
lassen noch eine Anweisung für den Fall
ungewisser Nottaufe folgen.
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