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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2008
DOI Kapitel:
Jahresfeier am 14. Juni 2008
DOI Artikel:
Niehrs, Christof: Dialektik der embryonalen Induktion
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0031
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JAHRESFEIER


Abbildung 2: Vitalfarbstoff-Markierung zur Ermittlung der prospektiven Bedeutung
Schema eines typischen Vitalfärbungsversuchs. An einer Blastula (oben) wird dorsal-equatorial eine
Farbmarkierung angebracht (schwarzes Oval). Nach zwei Tagen Entwicklung finden sich markier-
te Zellen entlang der gesamten antero-posterioren Achse des Embryos wieder, vorzüglich in der
Chorda dorsalis. A, animaler Pol; v, vegetaler Pol.


Abbildung 3: Anlagenplan beim Krallenfrosch (Xenopus laevis)
Das Ergebnis einer systematischen Kartierung der prospektiven Bedeutung verschiedener Keimbe-
zirke mittels Vitalfärbung (s. Abb. 2) fuhrt zum Anlagenplan (Wolpert, 2002).

Kehren wir zurück zur Gastrula und fragen, was das Schicksal der verschiede-
nen Keimbezirke im Laufe der Entwicklung ist. Um diese Frage zu beantworten,
bringt der Biologe mittels Vitalfarbstoffen Farbmarkierungen auf den Zellen an und
verfolgt, in welchen Organen der Kaulquappe sich diese Markierungen schließlich
wiederfinden. Im Fall einer dorso-equatorialen Markierung mit einem roten Farb-
stoff finden wir nach drei Tagen Entwicklung z.B. rote Zellen entlang des ganzen
Embryos im Bereich der sogenannten Chorda wieder (Abb. 2). Auf diese Weise kann
man nun den gesamten Keim kartieren und erhält schließlich einen Plan der prä-
sumtiven Anlagen (Abb. 3). Aus vergleichenden Untersuchungen wissen wir, dass
sich die embryonalen Anlagenpläne aller Wirbeltiere sehr ähnlich sind. So befindet
sich das präsumtive Gehirn bei allen Wirbeltieren in unmittelbarer Nachbarschaft zur
präsumtiven Epidermis. Es drängt sich nun unmittelbar die Frage auf, ob die Keim-
 
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