Kyrill-Edition
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Begutachtung, Entmachtung und Unterbringung. Die Bearbeitung dieser wesentlich
weiter greifenden rechtshistorischen Fragestellung hat unser Akademiemitglied, der
ehemalige Verfassungsrichter Prof Paul Kirchhof übernommen.
Literatur:
H. Häfner (2008). Ein König wird beseitigt. Ludwig II. von Bayern. C. H. Beck
Verlag, München.
F. Sommer (2009). Psychiatrie und Macht. Leben und Krankheit König Ludwig II.
von Bayern im Spiegel prominenter Zeitzeugen, Peter Lang Verlag.
Kyrill-Edition (Contra lulianum: Edition, Übersetzung, Kommentar)
Abschlussbericht
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Fritz Gschnitzer (f), Martin Hengel,
Richard Kannicht und Gottfried Seebaß (Vorsitzender f).
Leiter der Arbeitsgruppe: Prof. Dr. Wolfram Kinzig, Bonn, und Prof. Dr. Christoph
Riedweg, Zürich/Rom.
Die Kyrill-Edition war seit Ende 1995 ein von der Philosophisch-historischen Klas-
se der Akademie betreutes, aber nicht von ihr finanziertes Vorhaben.
Kyrills Werk „Gegen Julian“ zählt zu den bedeutendsten Dokumenten für die
geistige Auseinandersetzung zwischen der paganen griechisch-römischen Kultur
und der jüdisch-christlichen Überlieferung in der Spätantike, einer nicht selten mit
der Gegenwart verglichenen Umbruchzeit, welche in der modernen Forschung all-
gemein immer stärkere Beachtung findet. Der Erzbischof von Alexandrien unter-
nimmt darin den Versuch, die verschiedenen Argumente, die der vormals selber
christlich erzogene Kaiser Julian (361-363) in seiner Streitschrift „Gegen die
Galiläer“ im Anschluss an frühere heidnische Intellektuelle — v. a. die Platoniker Kels-
os und Porphyrios — gegen das Christentum vorgebracht hatte und die offensicht-
lich noch weit über dessen Tod hinaus unter Christen wie Nichtchristen keine
geringe Wirkung entfalteten, Punkt für Punkt zu entkräften. Dafür rekurriert der
gebildete Kirchenmann, der bekanntlich auch in den christologischen Streitigkeiten
des 5.Jh. eine führende Rolle gespielt hat, nicht nur auf die Schriften des Alten und
Neuen Testaments sowie die frühchristlichen Apologeten (bes. Eusebios), sondern
regelmäßig auch auf pagane griechische Autoritäten, um seinen Gegner gewisser-
maßen mit dessen eigenen Waffen zu schlagen. Einige der z.T. längeren Zitate stam-
men aus sonst verlorenen antiken Werken. Kyrills Apologie stellt daher nicht allein
für Julians Schrift „Gegen die Galiläer“, die im wesentlichen allein aus Kyrills
Exzerpten kenntlich ist, sondern auch für verschiedene philosophische Schriften, u.a.
des Peripatetikers Alexandros von Aphrodisias, des Platonikers Porphyrios und der
Hermetica, die wichtigste Quelle dar.
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Begutachtung, Entmachtung und Unterbringung. Die Bearbeitung dieser wesentlich
weiter greifenden rechtshistorischen Fragestellung hat unser Akademiemitglied, der
ehemalige Verfassungsrichter Prof Paul Kirchhof übernommen.
Literatur:
H. Häfner (2008). Ein König wird beseitigt. Ludwig II. von Bayern. C. H. Beck
Verlag, München.
F. Sommer (2009). Psychiatrie und Macht. Leben und Krankheit König Ludwig II.
von Bayern im Spiegel prominenter Zeitzeugen, Peter Lang Verlag.
Kyrill-Edition (Contra lulianum: Edition, Übersetzung, Kommentar)
Abschlussbericht
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Fritz Gschnitzer (f), Martin Hengel,
Richard Kannicht und Gottfried Seebaß (Vorsitzender f).
Leiter der Arbeitsgruppe: Prof. Dr. Wolfram Kinzig, Bonn, und Prof. Dr. Christoph
Riedweg, Zürich/Rom.
Die Kyrill-Edition war seit Ende 1995 ein von der Philosophisch-historischen Klas-
se der Akademie betreutes, aber nicht von ihr finanziertes Vorhaben.
Kyrills Werk „Gegen Julian“ zählt zu den bedeutendsten Dokumenten für die
geistige Auseinandersetzung zwischen der paganen griechisch-römischen Kultur
und der jüdisch-christlichen Überlieferung in der Spätantike, einer nicht selten mit
der Gegenwart verglichenen Umbruchzeit, welche in der modernen Forschung all-
gemein immer stärkere Beachtung findet. Der Erzbischof von Alexandrien unter-
nimmt darin den Versuch, die verschiedenen Argumente, die der vormals selber
christlich erzogene Kaiser Julian (361-363) in seiner Streitschrift „Gegen die
Galiläer“ im Anschluss an frühere heidnische Intellektuelle — v. a. die Platoniker Kels-
os und Porphyrios — gegen das Christentum vorgebracht hatte und die offensicht-
lich noch weit über dessen Tod hinaus unter Christen wie Nichtchristen keine
geringe Wirkung entfalteten, Punkt für Punkt zu entkräften. Dafür rekurriert der
gebildete Kirchenmann, der bekanntlich auch in den christologischen Streitigkeiten
des 5.Jh. eine führende Rolle gespielt hat, nicht nur auf die Schriften des Alten und
Neuen Testaments sowie die frühchristlichen Apologeten (bes. Eusebios), sondern
regelmäßig auch auf pagane griechische Autoritäten, um seinen Gegner gewisser-
maßen mit dessen eigenen Waffen zu schlagen. Einige der z.T. längeren Zitate stam-
men aus sonst verlorenen antiken Werken. Kyrills Apologie stellt daher nicht allein
für Julians Schrift „Gegen die Galiläer“, die im wesentlichen allein aus Kyrills
Exzerpten kenntlich ist, sondern auch für verschiedene philosophische Schriften, u.a.
des Peripatetikers Alexandros von Aphrodisias, des Platonikers Porphyrios und der
Hermetica, die wichtigste Quelle dar.