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JAHRESFEIER
Transzendental-
philosophie
Kant )
Idealismus
Hegel
Abbildung 10: Dialektik der Ideenentwicklung beim Rationalismus-Empirismus Streit
Schwächen, weckt Kritik und provoziert im zweiten Schritt eine Gegentheorie oder
Antithese. Auch diese Antithese oder Negation hat wieder ihre eigenen Schwächen.
Aus der Auseinandersetzung von These und Antithese entsteht schließlich im dritten
Schritt die Synthese, die Negation der Negation. Die Synthese repräsentiert eine
neue Idee oder Theorie, auch wenn sie die wertvollen Elemente beider vorange-
gangener Thesen enthält. Ferner ist die Synthese hierarchisch den vorangegangenen
Thesen übergeordnet. Die neue Theorie, die Synthese, stellt nun ihrerseits eine These
dar, die in Wechselwirkung mit den alten oder anderen Thesen treten kann. Aus die-
ser neuen Thesenwechselwirkung entsteht wieder eine neue Synthese und somit
eine dialektische Triade höherer Ordnung.
Ein Beispiel für diese Theoriendynamik haben wir mit der historischen Ent-
wicklung von Rationalismus und Empirismus bereits kennen gelernt (Abb. 10). Den
Widerspruch beider Theorien als These und Antithese löst zunächst Kants Kritik der
reinen Vernunft als Synthese auf. Diese konstituiert ihrerseits eine neue These, die
neue Antithesen provoziert. Auf diese Weise schreitet der dialektische Prozess fort, bis
er die absolute Idee erreicht, bei der es keine Unvollständigkeit, keine Weiterent-
wicklung mehr gibt. Diese absolute Idee war nach Hegel in zweierlei Hinsicht
erreicht. In Bezug auf die Philosophie war sie mit seiner eigenen Dialektik und in
Bezug auf die Idee des Staates, im Preußen Friedrich Wilhelms III. vollzogen, dem
er als gefeierter Staatsphilosoph in Berlin diente.
Nach Popper (1968) handelt es sich bei der Dialektik um eine empirisch des-
kriptive Theorie, die behauptet, Entwicklungen der Geistesgeschichte und
geschichtliche Abläufe lassen sich durch die dialektische Triade erklären. Dialektik sei
JAHRESFEIER
Transzendental-
philosophie
Kant )
Idealismus
Hegel
Abbildung 10: Dialektik der Ideenentwicklung beim Rationalismus-Empirismus Streit
Schwächen, weckt Kritik und provoziert im zweiten Schritt eine Gegentheorie oder
Antithese. Auch diese Antithese oder Negation hat wieder ihre eigenen Schwächen.
Aus der Auseinandersetzung von These und Antithese entsteht schließlich im dritten
Schritt die Synthese, die Negation der Negation. Die Synthese repräsentiert eine
neue Idee oder Theorie, auch wenn sie die wertvollen Elemente beider vorange-
gangener Thesen enthält. Ferner ist die Synthese hierarchisch den vorangegangenen
Thesen übergeordnet. Die neue Theorie, die Synthese, stellt nun ihrerseits eine These
dar, die in Wechselwirkung mit den alten oder anderen Thesen treten kann. Aus die-
ser neuen Thesenwechselwirkung entsteht wieder eine neue Synthese und somit
eine dialektische Triade höherer Ordnung.
Ein Beispiel für diese Theoriendynamik haben wir mit der historischen Ent-
wicklung von Rationalismus und Empirismus bereits kennen gelernt (Abb. 10). Den
Widerspruch beider Theorien als These und Antithese löst zunächst Kants Kritik der
reinen Vernunft als Synthese auf. Diese konstituiert ihrerseits eine neue These, die
neue Antithesen provoziert. Auf diese Weise schreitet der dialektische Prozess fort, bis
er die absolute Idee erreicht, bei der es keine Unvollständigkeit, keine Weiterent-
wicklung mehr gibt. Diese absolute Idee war nach Hegel in zweierlei Hinsicht
erreicht. In Bezug auf die Philosophie war sie mit seiner eigenen Dialektik und in
Bezug auf die Idee des Staates, im Preußen Friedrich Wilhelms III. vollzogen, dem
er als gefeierter Staatsphilosoph in Berlin diente.
Nach Popper (1968) handelt es sich bei der Dialektik um eine empirisch des-
kriptive Theorie, die behauptet, Entwicklungen der Geistesgeschichte und
geschichtliche Abläufe lassen sich durch die dialektische Triade erklären. Dialektik sei