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SITZUNGEN
stomia und Deuterostomia) finden. Etwa ein Drittel der Gene bei den Deuterosto-
mia und Cnidaria gefundenen Gene fehlt jedoch den Insekten und Nematoden. Der
bei den Wnt-Genen erstmals gefundene Genverlust in der Protostomia-Evolution
findet sich somit auch auf Ebene des gesamten Genoms wieder. Auch die Exon-
Intron Strukturen und die genomweiten Vernetzungsmuster von Gengruppen
ähneln mehr den Vertebraten als Nematoden und Fliegen. Dies legt nahe, dass das
Genom des gemeinsamen Vorfahren aller Eumetazoa in bereits in ähnlicherweise
komplex war wie das von Nematostella.
Mit diesen Arbeiten wurde eine Grundlage für weiterreichende funktionelle
Analysen der frühen Embryonalentwicklung der Cnidaria gelegt. Ziel weiterer
Arbeiten wird sein u. a. zu verstehen, wie dieses phylogenetisch alte im Zusammen-
spiel des Wnt-Signalwegs mit anderen Signalwegen ein stabiles Musterbildungs-
system aufbaut. Wie entsteht eine biologische Form? Auf dieser Grundlage bauen alle
komplexeren Bauplantypen in der Evolution auf. Aber wie diese Modularität in der
Evolution sich weiter entwickelt hat und zu so morphologisch komplexen Organis-
men wie dem Menschen geführt hat, ist eine der noch weitgehend unverstandenen
Fragen der Evolutionsbiologie. Ein Schlüssel dazu wird das Verständnis der hierachi-
schen Struktur unseres Genoms sein. Zugleich kann erwarten werden, dass in sol-
chen Ansätzen auch biomedizinisch relevante Fragen der Entwicklungsbiologie wie
die Mechanismen der Regeneration und Stammzellentstehung beantwortet werden
können.
Eine Veröffentlichung des erweiterten Vortragstextes in der Schriftenreihe der Aka-
demie ist vorgesehen.
Gesamtsitzung am 26. April 2008
GESCHÄFTSSITZUNG
1. Zuwahlen
Herr Hahn stellt die Herren Peter Jonas (Medizin, Freiburg) und Wolfgang Soergel
(Mathematik, Freiburg) vor, HerrTheißen stellt Herrn Anton Friedrich Koch (Phi-
losophie, Tübingen) vor. Alle drei Kandidaten werden zugewählt.
2. Diskussion „Mitarbeiterpreis“
Folgende Punkte kamen bei der Diskussion zur Sprache:
— Es wurde als problematisch erachtet, dass der Vorstand zugleich Arbeitgeber und
Vergabeinstanz ist. Die Einrichtung einer Kommission wurde daher als sinnvoll
erachtet. Die Kriterien zur Preisvergabe sind zu präzisieren.
SITZUNGEN
stomia und Deuterostomia) finden. Etwa ein Drittel der Gene bei den Deuterosto-
mia und Cnidaria gefundenen Gene fehlt jedoch den Insekten und Nematoden. Der
bei den Wnt-Genen erstmals gefundene Genverlust in der Protostomia-Evolution
findet sich somit auch auf Ebene des gesamten Genoms wieder. Auch die Exon-
Intron Strukturen und die genomweiten Vernetzungsmuster von Gengruppen
ähneln mehr den Vertebraten als Nematoden und Fliegen. Dies legt nahe, dass das
Genom des gemeinsamen Vorfahren aller Eumetazoa in bereits in ähnlicherweise
komplex war wie das von Nematostella.
Mit diesen Arbeiten wurde eine Grundlage für weiterreichende funktionelle
Analysen der frühen Embryonalentwicklung der Cnidaria gelegt. Ziel weiterer
Arbeiten wird sein u. a. zu verstehen, wie dieses phylogenetisch alte im Zusammen-
spiel des Wnt-Signalwegs mit anderen Signalwegen ein stabiles Musterbildungs-
system aufbaut. Wie entsteht eine biologische Form? Auf dieser Grundlage bauen alle
komplexeren Bauplantypen in der Evolution auf. Aber wie diese Modularität in der
Evolution sich weiter entwickelt hat und zu so morphologisch komplexen Organis-
men wie dem Menschen geführt hat, ist eine der noch weitgehend unverstandenen
Fragen der Evolutionsbiologie. Ein Schlüssel dazu wird das Verständnis der hierachi-
schen Struktur unseres Genoms sein. Zugleich kann erwarten werden, dass in sol-
chen Ansätzen auch biomedizinisch relevante Fragen der Entwicklungsbiologie wie
die Mechanismen der Regeneration und Stammzellentstehung beantwortet werden
können.
Eine Veröffentlichung des erweiterten Vortragstextes in der Schriftenreihe der Aka-
demie ist vorgesehen.
Gesamtsitzung am 26. April 2008
GESCHÄFTSSITZUNG
1. Zuwahlen
Herr Hahn stellt die Herren Peter Jonas (Medizin, Freiburg) und Wolfgang Soergel
(Mathematik, Freiburg) vor, HerrTheißen stellt Herrn Anton Friedrich Koch (Phi-
losophie, Tübingen) vor. Alle drei Kandidaten werden zugewählt.
2. Diskussion „Mitarbeiterpreis“
Folgende Punkte kamen bei der Diskussion zur Sprache:
— Es wurde als problematisch erachtet, dass der Vorstand zugleich Arbeitgeber und
Vergabeinstanz ist. Die Einrichtung einer Kommission wurde daher als sinnvoll
erachtet. Die Kriterien zur Preisvergabe sind zu präzisieren.