13. Dezember 2008
113
Respekts vor der Wissenschaft sehr zu schätzen. Sie ist, denke ich, die Geste eines
Politikers, der weiß, was Wissenschaft für ein modernes Gemeinwesen bedeutet. Wie
sollte es in Tübingen anders sein?
Wir sind hier als Gäste und als Gastgeber zugleich. Dass wir Gäste sind, ver-
steht sich von selbst. Gastgeber sind wir nicht nur, insofern wir hier eine öffentliche
Plenarsitzung der Akademie abhalten. Gastgeber sind wir auch in dem Sinn, dass wir
fast überall dort, wo in diesem Land Wissenschaft betrieben wird, zu Hause sind.
Wir sind es durch unsere Mitglieder. So gesehen reisen wir immer zu uns selbst. Das
gilt ganz besonders für Standorte, die so gewichtig in der Akademie vertreten sind,
wie Tübingen. Ich habe nicht gezählt, wie viele Tübinger Mitglieder wir haben. Es
dürften etwa 20 sein, unter ihnen viele, die die Akademie, so lange ich sie kenne, mit
geprägt haben. Mit anderen Worten: Ohne Tübingen wäre die Heidelberger Akade-
mie der Wissenschaften nicht, was sie ist. Ich grüße die Tübinger Mitglieder, die
heute hier sind, deshalb mit besonderer Dankbarkeit.
Was ist das Ziel unserer stetigen Rundreise durch das Land? Die Antwort ist
einfach: Die Universitäten sind der Boden, in dem die Akademie wurzelt. Wir be-
suchen sie, um unsere Beziehungen zu ihnen zu festigen. Mit unseren bescheidenen
Möglichkeiten arbeiten wir daran, ein ganzes Netz von Beziehungen zu knüpfen.
Zuerst und vor allem sind es natürlich die Mitglieder, die uns mit den Universitäten
verbinden. Sie kommen ja zu einem guten Teil aus den Universitäten. Dann aber und
hoffentlich zunehmend sind es auch die langfristigen Projekte, die in der Obhut der
Akademien stehen. Einstweilen sind die Forschungsstellen der Akademie, in denen
diese Projekte bearbeitet werden, noch sehr auf Heidelberg konzentriert. Unser Ziel
ist es, in möglichst vielen Universitätsstädten des Landes präsent zu sein. Hier in
Tübingen sind wir es zu unserer Freude schon, zum einen, seit vielen Jahren, mit der
Forschungsstelle „Lutherregister“, die im nächsten Jahr ihr großes Registerwerk
abschließen wird, zum andern, ganz neuerdings, mit einer von zwei Forschungsstel-
len, die das Projekt „The Role of Culture in Early Expansions of Humans“ bear-
beiten, ein Vorhaben, das sich mit vielen Vorschusslorbeeren gerade auf den Weg
gemacht hat. Beide Projekte verbinden uns mit der Universität. Zum Netz der
Beziehungen zwischen den Universitäten des Landes und der Akademie gehören
auch die Fachgrenzen überschreitenden Forschungsgruppen junger Wissenschaftler,
die wir unterstützen, und die Akademiekonferenzen junger Wissenschaftler, die wir
organisieren. Und es gehört dazu die institutionelle Präsenz der Akademie an den
Universitäten, wenn die Akademie, wie wir es heute tun, in einer Universität eine
ihrer Sitzungen abhält. Gemeint ist das als ein symbolischer Akt, der die Verbunden-
heit der Akademie mit den Universitäten sichtbar machen soll. Dass die Tübinger
Universität, die alte, ruhmreiche Württembergische Landesuniversität, im besonde-
ren ein Ort von hoher Bedeutung für die Akademie ist, habe ich schon gesagt und
sage es gern noch einmal. Den Tübinger Kollegen, die heute hierher gekommen
sind, gilt mein nachdrücklicher Dank.
Der hohe Stellenwert, den die auswärtige öffentliche Sitzung für die Akademie
hat, ist nicht zuletzt daran abzulesen, dass wir vor einem Jahr begonnen haben, die
jeweils neu in unser WIN-Programm aufgenommen Forschergruppen bei dieser
113
Respekts vor der Wissenschaft sehr zu schätzen. Sie ist, denke ich, die Geste eines
Politikers, der weiß, was Wissenschaft für ein modernes Gemeinwesen bedeutet. Wie
sollte es in Tübingen anders sein?
Wir sind hier als Gäste und als Gastgeber zugleich. Dass wir Gäste sind, ver-
steht sich von selbst. Gastgeber sind wir nicht nur, insofern wir hier eine öffentliche
Plenarsitzung der Akademie abhalten. Gastgeber sind wir auch in dem Sinn, dass wir
fast überall dort, wo in diesem Land Wissenschaft betrieben wird, zu Hause sind.
Wir sind es durch unsere Mitglieder. So gesehen reisen wir immer zu uns selbst. Das
gilt ganz besonders für Standorte, die so gewichtig in der Akademie vertreten sind,
wie Tübingen. Ich habe nicht gezählt, wie viele Tübinger Mitglieder wir haben. Es
dürften etwa 20 sein, unter ihnen viele, die die Akademie, so lange ich sie kenne, mit
geprägt haben. Mit anderen Worten: Ohne Tübingen wäre die Heidelberger Akade-
mie der Wissenschaften nicht, was sie ist. Ich grüße die Tübinger Mitglieder, die
heute hier sind, deshalb mit besonderer Dankbarkeit.
Was ist das Ziel unserer stetigen Rundreise durch das Land? Die Antwort ist
einfach: Die Universitäten sind der Boden, in dem die Akademie wurzelt. Wir be-
suchen sie, um unsere Beziehungen zu ihnen zu festigen. Mit unseren bescheidenen
Möglichkeiten arbeiten wir daran, ein ganzes Netz von Beziehungen zu knüpfen.
Zuerst und vor allem sind es natürlich die Mitglieder, die uns mit den Universitäten
verbinden. Sie kommen ja zu einem guten Teil aus den Universitäten. Dann aber und
hoffentlich zunehmend sind es auch die langfristigen Projekte, die in der Obhut der
Akademien stehen. Einstweilen sind die Forschungsstellen der Akademie, in denen
diese Projekte bearbeitet werden, noch sehr auf Heidelberg konzentriert. Unser Ziel
ist es, in möglichst vielen Universitätsstädten des Landes präsent zu sein. Hier in
Tübingen sind wir es zu unserer Freude schon, zum einen, seit vielen Jahren, mit der
Forschungsstelle „Lutherregister“, die im nächsten Jahr ihr großes Registerwerk
abschließen wird, zum andern, ganz neuerdings, mit einer von zwei Forschungsstel-
len, die das Projekt „The Role of Culture in Early Expansions of Humans“ bear-
beiten, ein Vorhaben, das sich mit vielen Vorschusslorbeeren gerade auf den Weg
gemacht hat. Beide Projekte verbinden uns mit der Universität. Zum Netz der
Beziehungen zwischen den Universitäten des Landes und der Akademie gehören
auch die Fachgrenzen überschreitenden Forschungsgruppen junger Wissenschaftler,
die wir unterstützen, und die Akademiekonferenzen junger Wissenschaftler, die wir
organisieren. Und es gehört dazu die institutionelle Präsenz der Akademie an den
Universitäten, wenn die Akademie, wie wir es heute tun, in einer Universität eine
ihrer Sitzungen abhält. Gemeint ist das als ein symbolischer Akt, der die Verbunden-
heit der Akademie mit den Universitäten sichtbar machen soll. Dass die Tübinger
Universität, die alte, ruhmreiche Württembergische Landesuniversität, im besonde-
ren ein Ort von hoher Bedeutung für die Akademie ist, habe ich schon gesagt und
sage es gern noch einmal. Den Tübinger Kollegen, die heute hierher gekommen
sind, gilt mein nachdrücklicher Dank.
Der hohe Stellenwert, den die auswärtige öffentliche Sitzung für die Akademie
hat, ist nicht zuletzt daran abzulesen, dass wir vor einem Jahr begonnen haben, die
jeweils neu in unser WIN-Programm aufgenommen Forschergruppen bei dieser