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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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I. Das Geschäftsjahr 2008
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Antrittsreden
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Engler, Bernd: Antrittsrede vom 26. Januar 2008
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0110
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Antrittsreden

Antrittsrede von Herrn BERND ENGLER

an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 26. Januar 2008.

Sehr geehrter Herr Präsident,
meine sehr verehrten Damen und Herren,
bevor ich zu dem eigentlichen Anliegen dieser Antritts-
rede komme, möchte ich zum Ausdruck bringen, dass
ich mich über die Wahl zum Mitglied der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften außerordentlich freue.
Die Aufnahme in Ihre Akademie empfinde ich als eine
besondere Auszeichnung und — wohl noch mehr — als
eine Verpflichtung, die ich freilich gerne annehme. Sie
ist gleichsam eine beglückende Hypothek im Bereich
der Ehrungen, die dem Geehrten durch die Aufnahme
in den Kreis von herausragenden Kolleginnen und Kollegen gar noch eine hochge-
schätzte geistige Bereicherung als vorweg gewährte Bonuszahlung anbietet. Da ich —
um im Bild zu bleiben — im ‘Grundbuch der Wissenschaften’ freilich dem Gläubiger,
also Ihnen allen, noch nicht umfassende Sicherheiten bieten kann, werde ich mich
umso mehr bemühen müssen, die Hypothek verlässlich zu tilgen. Ich hoffe folglich,
dass ich mir die mir zuteil gewordene Ehrung in den weiteren Jahren meiner Mit-
gliedschaft in Ihrer Akademie noch ‘verdienen’ kann und dass ich in der Zukunft
zum Wohle der Wissenschaft wie auch der Akademie selbst zu wirken vermag.
Die Eigenart der Situation, im Duktus einer Antrittsrede vor der Akademie der
Wissenschaften einen kurzen biographischen Aufriss und eine Selbstcharakterisie-
rung einem ja durchaus geneigten Publikum unterbreiten zu sollen, dürfte hinläng-
lich oft als eine Herausforderung der besonderen Art beschworen worden sein. In der
Tat gilt es, über etwas zu sprechen, über das der Weise gemeinhin zu schweigen
pflegt, weil er sich weder des Selbstlobes noch des ja zumindest indirekt ebenso aus-
legbaren Understatement schuldig machen will. Der Weise ist sich wohl auch bewusst,
dass die eigene intellektuelle Biographie spätestens in dem Moment zur Fiktion zu
geraten droht, in dem sie eine innere Schlüssigkeit zu entwickeln scheint. Ich will
mich daher meinem Werdegang gegenüber als ein möglichst neutraler Berichterstat-
ter verhalten und die abschließende Charakterisierung meiner Person Ihren eigenen
hermeneutischen Fähigkeiten überantworten.
Geboren wurde ich im Jahre 1954 in Speyer am Rhein. Obwohl mich - sei-
tens meiner Eltern — mein Lebensweg wohl eher einem Studium der Medizin oder
der Naturwissenschaften hätte zuführen sollen, war ich schon recht früh entschieden,
mich in meinem Studium der Literatur und der Philosophie zuzuwenden. Wenn ich
die eindrücklichsten Bildungserlebnisse während meiner Gymnasialzeit sichte, so
 
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