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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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I. Das Geschäftsjahr 2008
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Putlitz, Gisbert zu: Ernst Stuhlinger (19.12.1913 - 25.05.2008)
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0144
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Emst Stuhlinger

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und Kometen möglich sein sollte. Er wandte sich Satellitenprojekten, der Instru-
mentierung von Satelliten und wissenschaftlichen Raumfahrtstudien zu. Dennoch
galt sein Interesse unvermindert den elektrischen Raumfahrtantrieben.Von 1960 bis
1968 war Stuhlinger Vizedirektor für Wissenschaft am G. C. Marshall Space Flight
Center. Am Start des ersten amerikanischen Satelliten im Januar 1958 war Stuhlin-
ger ebenso beteiligt wie am ersten bemannten amerikanischen Raumflug durch Alan
Shepard am 5. Mai 1961. 1976 wurde er von der NASA pensioniert.
Nun begann für Stuhlinger seine Universitätskarriere, zunächst an der Univer-
sity of Alabama in Huntsville, wo er Astrophysik und Raumfahrtwissenschaft lehrte.
1983 verbrachte er als Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung mehrere
Monate an den Universitäten München und Heidelberg. In Huntsville wandte er
sich der Materialwissenschaft, der Herstellung von seltenen Materialien im gravita-
tionsfreien Raum zu. Zusammen mit Wernher von Braun und anderen war er
Mitbegründer der German International Promoting Association for Spaceflight —
Hermann Oberth — Wernher von Braun e.V (IFR) im Jahr 1969 in Salzburg. Hier
hat er sich trotz seines Wohnsitzes in Huntsville außerordentlich stark engagiert, alle
Forschungsaspekte für zukünftige Raumflüge voranzubringen. Die IFR hat ihn
schließlich zu ihrem Ehrenpräsidenten ernannt.
Ohne Zweifel ist Stuhlingers Leben von der Raumfahrt geprägt worden —
oder besser: er hat die Raumfahrt mitgeprägt. In der von Hans-Georg Urbin verfass-
ten Biographie von Ernst Stuhlinger sind die zahlreichen Ehren aufgeführt, die
ihn während seines Lebens erreicht haben. Em Nachruf in der New York Times am
28. Mai 2008 hebt die Bedeutung von Stuhlinger, der seit 1955 amerikanischer
Staatsbürger war, besonders hervor. Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften
ist dankbar, dass sie einen so prominenten Wissenschaftler einer hochmodernen Wis-
senschaft zu ihrem Mitglied machen konnte, verneigt sich vor ihm in Hochachtung
und Trauer.

GISBERT FREIHERR ZU PUTLITZ
 
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