Fritz Gschnitzer
169
FRITZ GSCHNITZER
(6.1.1929-27.11.2008)
Nicht lange vor Vollendung seines 80. Lebensjahres verstarb am 27. November 2008
Fritz Gschnitzer, Professor an der Universität Heidelberg und Mitglied der Heidel-
berger Akademie der Wissenschaften. Er war zweifellos einer der Großen seines
Faches, der Alten Geschichte, und verfugte in diesem Rahmen über ein ganz unver-
wechselbares Profil.
Geboren am 6. Januar 1929 in Innsbruck, war er bei aller akademischen Welt-
läufigkeit, die er auch verkörpern konnte und die ihm vielfältige internationale
Verbindungen bescherte, ganz tief in seiner tirolischen Heimat verankert. Er verwies
gerne auf das Tal von Gschnitz, in dem erkennbar die Wurzeln seiner Familie lagen.
Leicht kann man erschließen, warum sich hieraus eine besondere Affinität zum
Griechentum und zur griechischen Geschichte ergeben konnte: durch den Blick auf
den je eigenen Charakter der Talschaften und Kantone innerhalb einer zerklüfteten
Landschaft oder in der Erfahrung einer hinter der landsmannschaftlichen Verbindung
stehenden Besonderheit in Sprache und Dialekt, Sitten und Charakter.
Wichtig waren dann aber vor allem die geistigen Prägungen in Innsbruck
selbst, wo sein Vater Franz Gschnitzer Professor war und er selbst von 1947 bis 1951
studierte. Hier wirkte in der Alten Geschichte Franz Hampl, der in wachsendem
Maße eine betont universalgeschichtliche Orientierung seines Faches vertrat und
damit dessen dortiges Profil bis heute vorzeichnete. Das Thema der Dissertation, mit
der Fritz Gschnitzer im Alter von 22 Jahren promoviert wurde („Die Gemeinden
Vorderasiens zur Zeit der Achämeniden“), zeugt von dieser Prägung, und zeitlebens
ist Gschnitzer einer der besten Kenner auch der altpersischen Geschichte geblieben.
Generell hat er die Alte Geschichte nie auf die der Griechen und Römer reduziert
(so gut er diese auch beherrschte), sondern immer wieder die Kulturen des Orients
mit in den Blick genommen.
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FRITZ GSCHNITZER
(6.1.1929-27.11.2008)
Nicht lange vor Vollendung seines 80. Lebensjahres verstarb am 27. November 2008
Fritz Gschnitzer, Professor an der Universität Heidelberg und Mitglied der Heidel-
berger Akademie der Wissenschaften. Er war zweifellos einer der Großen seines
Faches, der Alten Geschichte, und verfugte in diesem Rahmen über ein ganz unver-
wechselbares Profil.
Geboren am 6. Januar 1929 in Innsbruck, war er bei aller akademischen Welt-
läufigkeit, die er auch verkörpern konnte und die ihm vielfältige internationale
Verbindungen bescherte, ganz tief in seiner tirolischen Heimat verankert. Er verwies
gerne auf das Tal von Gschnitz, in dem erkennbar die Wurzeln seiner Familie lagen.
Leicht kann man erschließen, warum sich hieraus eine besondere Affinität zum
Griechentum und zur griechischen Geschichte ergeben konnte: durch den Blick auf
den je eigenen Charakter der Talschaften und Kantone innerhalb einer zerklüfteten
Landschaft oder in der Erfahrung einer hinter der landsmannschaftlichen Verbindung
stehenden Besonderheit in Sprache und Dialekt, Sitten und Charakter.
Wichtig waren dann aber vor allem die geistigen Prägungen in Innsbruck
selbst, wo sein Vater Franz Gschnitzer Professor war und er selbst von 1947 bis 1951
studierte. Hier wirkte in der Alten Geschichte Franz Hampl, der in wachsendem
Maße eine betont universalgeschichtliche Orientierung seines Faches vertrat und
damit dessen dortiges Profil bis heute vorzeichnete. Das Thema der Dissertation, mit
der Fritz Gschnitzer im Alter von 22 Jahren promoviert wurde („Die Gemeinden
Vorderasiens zur Zeit der Achämeniden“), zeugt von dieser Prägung, und zeitlebens
ist Gschnitzer einer der besten Kenner auch der altpersischen Geschichte geblieben.
Generell hat er die Alte Geschichte nie auf die der Griechen und Römer reduziert
(so gut er diese auch beherrschte), sondern immer wieder die Kulturen des Orients
mit in den Blick genommen.