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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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3. Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0179
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TÄTIGKEITSBERICHTE

zeigen jedoch ein Wachstum im isotopischen Ungleichgewicht, was ein Ablesen der
absoluten Temperaturänderung anhand dieser Proben erschwerte.
Dazu wurde ein Modell entwickelt, welches die wichtigsten Parameter einer
Höhle, sowie des darüber liegenden Bodens beinhaltet, um aus den Isotopenprofilen
ö13C und ö18O und der Wachstumsgeschwindigkeit kinetisch gebildeter Stalagmiten
(isotopisches Ungleichgewicht), Temperatur- und Niederschlagsänderungen zu
rekonstruieren.
Das Modell wurde auf drei Stalagmiten aus dem Süden Chiles angewendet.
Diese entstanden nur wenige Meter voneinander entfernt in einer kleinen Höhle
innerhalb der letzten 4500 Jahre (Schimpf, 2005), zeigen jedoch deutliche Unter-
schiede in ihren ö13C- und ö180-Profilen, was auf eine ausgeprägte Kinetik dieser
Stalagmiten schließen lässt. Trotz dieser unterschiedlichen Voraussetzungen zeigen
die mit dem Modell unabhängig voneinander bestimmten Temperaturkurven eine
hohe Korrelation über einzelne Zeitabschnitte aber auch gegenüber langfristigen
Trends. Dies und die Robustheit dieser ersten Ergebnisse gegenüber kleinen Ände-
rungen der Eingabeparameter gibt Vertrauen in den Modellalgorithmus für weitere
Temperaturrekonstruktionen aus Stalagmiten.
Modellierung der Isotopie des Tropfwassers in Höhlen (A. Wackerbarth).
Das isotopische Signal (ö18O) in Stalagmiten wird hauptsächlich beeinflusst von der
Höhlentemperatur und der isotopischen Zusammensetzung des Tropfwassers. Daher
ist es von großer Bedeutung, die Kenntnis darüber zu verbessern, wie die Isotopie des
Tropfwassers von Temperatur und Menge der saisonalen Infiltration beeinflusst wird.
In dieser Arbeit wurde mit Hilfe von Modellen die Abhängigkeit der Isotopie
des Tropfwassers von klimatischen Parametern untersucht. Auf die Isotopie im Tropf-
wasser wirken verschiedene Effekte im Niederschlag (Mengeneffekt, Kontinental-
effekt, Temperatureffekt, welcher die Isotopie durch eine temperaturabhängige
Isotopenfraktionierung in der Luftmasse beeinflusst) sowie Effekte, die in der
Bodenzone stattfinden. Dazu gehören der CCh-Gehalt in der Bodenluft, der durch
die Vegetation beeinflusst wird, sowie der Prozess von Evapotranspiration. Letzteres
geht ebenfalls mit einer Isotopenfraktionierung einher.
Die Einbeziehung der Evapotranspiration ist von großer Bedeutung, da sich
daraus ergibt, welche jährliche Phase den Hauptbeitrag in der isotopischen Zusam-
mensetzung des jährlichen Tropfwassermittels ausmacht. Im Rahmen dieser Arbeit
wurde mit Hilfe von Wetterdaten verschiedener Stationen des GNIP-Netzwerkes
sowie des Deutschen Wetterdienstes festgestellt, dass für Höhlen in Deutschland die
Isotopie des Tropfwassers charakteristisch zu der Isotopie des Winterniederschlages
hin verschoben ist. Dies deckt sich gut mit den Ergebnissen des Höhlenmonitoring-
programmes in der Bunkerhöhle/Sauerland.
Da man also in Deutschland eine erhöhte Sensivität der Tropfwasserisotopie
bezüglich Wintertemperatur und Winterniederschlagsmenge findet, wurde ebenfalls
untersucht, wie sich eine positive Korrelation zwischen Wintertemperatur und
Niederschlagsmenge auf die Isotopie des Tropfwassers auswirkt. Dies soll dem
 
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