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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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19. Felsbilder und Inschriften am Katakorum-Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0223
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236

TÄTIGKEITSBERICHTE

Unternehmung, die vollständige Kartierung der durch den Bau des Diamer-Basha-
Staudamms bedrohten archäologischen Denkmäler, weitgehend erreicht werden. In
einer Ausdehnung von 105 km liegen zu beiden Seiten des Indus und in einigen
Seitentälern 88 archäologische Fundplätze innerhalb des zukünftigen Stausees. Sie
umfassen 68 Felsbildkomplexe, die aus 5.717 gravierten Steinen oder Felsen bestehen.
Auf ihnen sind 37.051 Petroglyphen, darunter allein 3.610 Inschriften, eingraviert.
Die große Anzahl von 21.326 Felsbildern auf der Nordseite des Indus gegenüber
15.720 Gravuren am Südufer bezeugt die besondere Bedeutung des entlang der
Nordseite des Flusses geführten Route als Verkehrsweg. Registriert wurden außer-
dem der Verlauf der antiken Routen, einige Siedlungen, einzelne Gebäude und Rast-
plätze.
I. Felsbildstationen am oberen Indus im Diamer-Distrikt
1. Die Felsbildstation Darel Nala am Nordufer des Indus, die entlang der antiken
Route bis zu einem von großen Felsentor gegenüber dem Harban Nala reicht, stellt
mit Shatial auf dem Südufer die westlichste Gravurengruppe im oberen Industal dar.
Der am Steilufer nach Osten führende Weg ergab auf eine längere Strecke bis zu dem
Ishal genannten Ort keine Gravuren. Die beiden Felsbildgruppen von Ishal und Ishal
Das (Lai Banda) waren ebenfalls bereits 2007 dokumentiert worden. An dieser anti-
ken Wegeführung wurde in einer Entfernung von 2 km von Lai Banda am Ishal Das-
Path eine kleine Felsbildgruppe entdeckt, die durch den Bau eines neuen, aus dem
Darel-Tal zur Baustelle des Staudamms bei Basha geplanten Fahrwegs beeinträchtigt
wurde. Es wurden 11 Steine mit insgesamt 31 Petroglyphen aufgenommen, die einen
Zeitraum von der prähistorischen bis zur nachbuddhistischen Epoche umfassen. Zu
den prähistorischen Darstellungen gehören die Gravuren eines sorgfältig gepickten
Wildtiers, einer menschlichen Figur und vier Abdrücke von Händen. Dem 3. Jahr-
tausend v. Chr. können die bronzezeitlichen Bilder zweier gesichtsloser Giganten mit
ausgebreiteten Armen zugewiesen werden. Das eine unfertige Bild zeigt nur den
unteren Teil des Giganten. Das andere stellt eine der wenigen kleinformatigen Figu-
ren dieses für das obere Industal charakteristischen Bildtyps dar. Die Gravuren eines
Stüpa und zweier aksaras sowie eines Tamgas bezeugen die Nutzung dieses Weg-
stücks während der buddhistischen Epoche. Die Mehrzahl der einfachen Gravuren,
die Wildtiere, anthropomorphe Figuren, darunter Jäger und einen Reiter wiederge-
ben, gehören in die nachbuddhistische Zeit.
2. Die bedeutende Ansammlung von Felsbildern von Rudir, die westlich des
Khanbari-Tals sich über einen zerklüfteten Felsrücken hoch über dem Indus aus-
dehnt, war bereits in der vergangenen Kampagne kartiert worden. In ihrem östlichen
Teil war auf dem Felsplateau mit acht Gravuren von Giganten neben Kino Kor Das
und Ziyarat die dritte große Konzentration dieser eindrucksvollen Bildform aus der
Bronzezeit im oberen Indus-Tal entdeckt worden. Zu diesem Fundkomplex gehören
zwei neu gefundene Handabdrücke. Die Figurengruppe wurde durch eine weitere,
1,73 m hohe Gigantenfigur bereichert, die gegenüber dem Gandalo-Tal auf der senk-
recht abfallenden Wand des Felsrückens etwa 10 m über dem Indus eingemeißelt ist.
 
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