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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
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B. Das WIN-Kolleg
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3. Forschungsschwerpunkt "Der menschliche Lebenszyklus - Biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte"
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0287
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300 | FÖRDERUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN NACHWUCHSES

Neben der biochemischen Analytik und Validierung im klinischen Alltag der bisher
etablierten Demenzmarker Aß und Tau sollen insbesondere neue Biomarker, beru-
hend auf den Untersuchungen zum Auftreten von Aß-Autoantikörpern, in Serum
und Liquor sowohl bei Demenzpatienten als auch im Verlauf der Lebensspanne
untersucht werden. Zum anderen sollen möglichst früh nach Diagnosestellung bzw.
bei bereits beginnenden Gedächtnisstörungen neue Therapieverfahren zum Einsatz
kommen. Diese Therapieverfahren beruhen auf den Prinzipien der Neuroplastizität
und der Annahme, dass durch ein computerbasiertes sensorisches Diskriminations-
training kognitiver Abbau vermieden bzw. bis zu einem gewissen Grad wieder rück-
gängig gemacht werden kann. Die Beurteilung der Effektivität der genannten
Trainingsintervention soll dabei nicht nur auf der Ebene des Verhaltens (Testleistung
in neuropsychologischen Testbatterien, Stimmungsskalen usw.) erfolgen, sondern ins-
besondere auch anhand spezifischer Maße der funktionellen (Magnetoenzephalo-
graphie [MEG], Elektroenzephalographie [EEG]) und strukturellen Bildgebung
(Magnetresonanztomographie [MRT]) sowie auf der Ebene von Blut- und Liquor-
parametern untersucht werden. Im Verlauf des Jahres 2008 konnten diesbezüglich
bereits eine Vielzahl von wichtigen Teilprojekten initiiert bzw. abgeschlossen werden.
Sensorische und kognitive Beeinträchtigungen im gesunden Alterungsprozess
Der menschliche Alterungsprozess geht mit einem unvermeidbaren Abbau von sen-
sorischen und kognitiven Fähigkeiten einher; beide stehen in einem wechselseitigen
AbhängigkeitsVerhältnis. Sensorische Funktionsminderung ist ein charakteristisches
Merkmal des Alterns; das Altern selbst ist wiederum der größte Risikofaktor für
jegliche Art sensorischer Funktionseinbußen. Betroffen sind Tast-, Geruchs- und
Geschmackssinn, aber wohl am auffälligsten das Seh- und Hörvermögen. Die soge-
nannte Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit) geht einher mit einer undeutlichen
Wahrnehmung von hochtönenden, weichen Konsonanten und Konsonantengrup-
pen. Einzelne Buchstaben oder Worte können verwechselt werden. Ursache hierfür
sind v.a. alterskorrelierte neurosensorische Veränderungen insbesondere in Form von
Degeneration der sensorischen Haarzellen in der Cochlea und metabolische Verän-
derungen (striale Atrophie), welche eine erschwerte auditorische Reizweiterleitung
zur Folge haben.
Periphere Veränderungen haben demnach einen starken Einfluss auf die senso-
rische und kognitive Verarbeitungsleistung. Mit zunehmendem Alter ist eine erhöhte
Anstrengung nötig, um komplexe Informationsgehalte wie z.B. gesprochene Sprache
wahrzunehmen. Dieser zusätzliche Aufwand in der Verarbeitungskapazität vermin-
dert die Geschwindigkeit sowie die Genauigkeit, mit der das Gehirn Informationen
wahrnimmt, speichert, bearbeitet und interpretiert. Während diese Defizite zunächst
noch ausgeglichen werden können, kommen mit zunehmenden Alter und auch bei
beginnenden Demenzerkrankungen weitere signifikante kognitive Einbußen hinzu
wie z.B. eine globale Verminderung der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit
(der sogenannten Speed-Komponente) sowie eine Abnahme der fluiden Intelligenz,
des Kurzzeit-, und Langzeitgedächtnisses. In einer Vielzahl von Studien zeigte sich
 
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