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FESTAKT
sion. Wichtigste Aufgabe der Nationalen Akademie sollte die Beratung von Politik
und Gesellschaft sein.
Diese beiden Entscheidungen warfen einige Fragen auf:
1. Sollte die Politik- und Gesellschaftsberatung alleine von der Leopoldina wahr-
genommen werden oder in Zusammenarbeit mit den anderen Akademien?
2. Würde es künftig in Deutschland eine Zweiteilung von nationalen und regio-
nalen Akademien geben?
3. Welche Aufgaben hätten dann künftig die Länderakademien?
4. In welche Richtung gäbe es für sie Weiterentwicklungsmöglichkeiten?
Wir haben uns im Laufe des Jahres 2008 auf ein Modell verständigt, dass diese Auf-
gabe der Politik- und Gesellschaftsberatung von der Leopoldina übernommen wird
unter privilegierter Partnerschaft der Deutschen Akademie der Technikwissenschaf-
ten acatech und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie
unter aktiver Beteiligung und Einbeziehung der anderen in der Union zusammen-
geschlossenen Akademien.
Für die praktische Durchführung der politik- und gesellschaftsberatenden Auf-
gaben wurde ein sogenanntes 9-er-Koordinierungsgremium gebildet, dem jeweils
drei Vertreter der Leopoldina, der acatech und der Union angehören. Mitglied dieses
Gremiums ist auch der vormalige Präsident der Heidelberger Akademie, Peter Graf
Kielmansegg.
Bereits heute — dessen bin ich sicher — bestätigt sich unser ursprünglicher
Ansatz, demzufolge nämlich das Feld der Politik- und Gesellschaftsberatung nicht
von einer Akademie alleine, sondern nur von den besten Köpfen aus allen Akade-
mien bearbeitet werden kann. Wir sind also hier auf einem guten Weg.
Ich denke, dass mit dem Beschluss zur Einrichtung einer nationalen Akademie
der Wissenschaften in Deutschland die mögliche Furcht der Länderakademien, in
eine demgegenüber nachgeordnete Position verwiesen zu werden, unbegründet war,
denn der Weg einer Integration aller Wissenschaftsakademien bei der wichtigen Auf-
gabe der Politik- und Gesellschaftsberatung wurde folgerichtig beschritten.
Deutschland verfügt nunmehr mit der Leopoldina und mit acatech über zwei
Akademien mit gesamtstaatlichen Aufgaben sowie über acht weitere, in der Union
zusammengeschlossene Akademien, die traditionell sehr eng zusammen arbeiten. Die
Frage, welche Akademie nun künftig welche Aufgaben im Konzert der deutschen
Wissenschaftsakademien wahrnehmen wird, kann dabei noch nicht abschließend
beantwortet werden. Es wird in diesem Zusammenhang wesentlich darauf ankom-
men, dass die Länderakademien ihr Profil schärfen und ihre Aktivitäten auf mehre-
ren wichtigen Feldern intensivieren.
Die in der Union vereinten Akademien der Wissenschaften haben zwei große
Vorteile, die ihnen von keiner anderen Institution streitig gemacht werden kön-
nen, denn sie sind Orte, an denen interdisziplinär und nicht primär oder aus-
schließlich disziplinenorientiert gearbeitet wird. Und Akademien sind gleichzeitig
die einzigen Orte, an denen Wissenschaft ihre eigene Fortentwicklung ohne
FESTAKT
sion. Wichtigste Aufgabe der Nationalen Akademie sollte die Beratung von Politik
und Gesellschaft sein.
Diese beiden Entscheidungen warfen einige Fragen auf:
1. Sollte die Politik- und Gesellschaftsberatung alleine von der Leopoldina wahr-
genommen werden oder in Zusammenarbeit mit den anderen Akademien?
2. Würde es künftig in Deutschland eine Zweiteilung von nationalen und regio-
nalen Akademien geben?
3. Welche Aufgaben hätten dann künftig die Länderakademien?
4. In welche Richtung gäbe es für sie Weiterentwicklungsmöglichkeiten?
Wir haben uns im Laufe des Jahres 2008 auf ein Modell verständigt, dass diese Auf-
gabe der Politik- und Gesellschaftsberatung von der Leopoldina übernommen wird
unter privilegierter Partnerschaft der Deutschen Akademie der Technikwissenschaf-
ten acatech und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie
unter aktiver Beteiligung und Einbeziehung der anderen in der Union zusammen-
geschlossenen Akademien.
Für die praktische Durchführung der politik- und gesellschaftsberatenden Auf-
gaben wurde ein sogenanntes 9-er-Koordinierungsgremium gebildet, dem jeweils
drei Vertreter der Leopoldina, der acatech und der Union angehören. Mitglied dieses
Gremiums ist auch der vormalige Präsident der Heidelberger Akademie, Peter Graf
Kielmansegg.
Bereits heute — dessen bin ich sicher — bestätigt sich unser ursprünglicher
Ansatz, demzufolge nämlich das Feld der Politik- und Gesellschaftsberatung nicht
von einer Akademie alleine, sondern nur von den besten Köpfen aus allen Akade-
mien bearbeitet werden kann. Wir sind also hier auf einem guten Weg.
Ich denke, dass mit dem Beschluss zur Einrichtung einer nationalen Akademie
der Wissenschaften in Deutschland die mögliche Furcht der Länderakademien, in
eine demgegenüber nachgeordnete Position verwiesen zu werden, unbegründet war,
denn der Weg einer Integration aller Wissenschaftsakademien bei der wichtigen Auf-
gabe der Politik- und Gesellschaftsberatung wurde folgerichtig beschritten.
Deutschland verfügt nunmehr mit der Leopoldina und mit acatech über zwei
Akademien mit gesamtstaatlichen Aufgaben sowie über acht weitere, in der Union
zusammengeschlossene Akademien, die traditionell sehr eng zusammen arbeiten. Die
Frage, welche Akademie nun künftig welche Aufgaben im Konzert der deutschen
Wissenschaftsakademien wahrnehmen wird, kann dabei noch nicht abschließend
beantwortet werden. Es wird in diesem Zusammenhang wesentlich darauf ankom-
men, dass die Länderakademien ihr Profil schärfen und ihre Aktivitäten auf mehre-
ren wichtigen Feldern intensivieren.
Die in der Union vereinten Akademien der Wissenschaften haben zwei große
Vorteile, die ihnen von keiner anderen Institution streitig gemacht werden kön-
nen, denn sie sind Orte, an denen interdisziplinär und nicht primär oder aus-
schließlich disziplinenorientiert gearbeitet wird. Und Akademien sind gleichzeitig
die einzigen Orte, an denen Wissenschaft ihre eigene Fortentwicklung ohne