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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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I. Das Geschäftsjahr 2009
DOI Kapitel:
Zentenarfeier am 3. und 4. Juli 2009
DOI Kapitel:
Festakt am 4. Juli 2009
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Ansprache und Bericht des Präsidenten Hermann H. Hahn
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0041
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FESTAKT

waren es, die auf eine sehr indirekte Weise von Heidelberger Wissenschaftlern kon-
taktiert wurden und — auch mit erkennbarem Wohlwollen der Großherzoglichen
Familie — einen Teil des Vermächtnisses nun für die Errichtung einer Akademie der
Wissenschaften zur Verfügung stellten.
Dank an den Stifter!
Die zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erfolgreich agierenden Heidelberger
Professoren waren ihrerseits selbst Mitglieder z.B. der Preußischen oder auch Göt-
tinger Akademie. Und so sind die zu jenem Zeitpunkt wirkenden Gedanken Wil-
helm von Humboldts sicherlich von größerem Einfluss bei der Wiederbelebung der
Idee einer Akademie der Wissenschaften gewesen und haben die Konzeption unse-
rer Heidelberger Akademie nachhaltig geprägt „...Die Universität nämlich steht immer
in enger Beziehung auf das praktische Leben und die Bedürfnisse des Staates, .. .die Akade-
mie aber hat es rein nur mit der Wissenschaft zu tun ...“. Koenigsberger zitiert in seiner
Festrede selbst Wilhelm von Humboldt mit den Worten „Die Idee einer Akademie als
die höchste und letzte Freistätte der Wissenschaft und die vom Staate am meisten unabhängi-
ge Korporation... “
Lassen Sie mich aber noch ein weiteres Zitat aus dem Sitzungsbericht über
die feierliche Eröffnungssitzung anführen, denn es deutet eine weitere, möglicher-
weise zukünftige Dimension der Zielsetzung dieser Akademie der Wissenschaften
an. Karl Lanz, der bei der Festsitzung der Akademie ebenfalls ein Grußwort spre-
chende Sohn des Mäzens, weist daraufhin, dass es „nicht allzu lange her ist, dass große
Forscher, die gleichzeitig im praktischen Leben standen, der Aufnahme in eine Akademie der
Wissenschaften für würdig befunden wurden. Der erste Fall dieser Art ist die Aufnahme von
Siemens in die Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 2. Juli 1874. Da dieser Auf-
nahme eine programmatische Bedeutung zukommt, wollen Sie mir gestatten aus der damali-
gen Antrittsrede von Werner von Siemens einige Sätze hier anzuführen... “ Er führt jene
Gedanken Werner von Siemens an, die sich mit der Frage der besseren Schulbildung
allenthalben, mit der schnellen Verbreitung jeder neuen wissenschaftlichen Tatsache
und der befruchtenden Wirkung dieses unverlierbaren Gemeingutes auch für
größere Gesellschaftskreise befassen.—Wir werden noch einmal kurz darauf zurück-
kommen .
Fassen wir zusammen: Früher Ausgangspunkt für unsere Heidelberger Akade-
mie ist die zuvor in diesem Raum existierende kurpfälzische Akademie, eine auch
aufs Praktische ausgerichtete Akademie. In der konkreten Neugründungsphase gibt
es die für uns heute wichtig gewordenen Überlegungen, die sich zwar damals nicht
ganz realisieren ließen, nämlich eine Akademie des ganzen Landes, aller unserer Lan-
desuniversitäten, einzurichten. Diese Konzeption behielt dazu auch die jüngeren
Wissenschaftler und die Förderung ihrer Forschung besonders im Auge. Die Doku-
mente der neu gegründeten Heidelberger Akademie beschreiben eine Institution,
die sich im Angesicht der zahlreichen Universitätsgründungen und des großen
Wachstums dieser Lehr- und Forschungseinrichtungen rein der Pflege der Wissen-
schaften widmen sollte, denn die Pflege der Wissenschaften schien in den stürmi-
 
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