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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2009 — 2010

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I. Das Geschäftsjahr 2009
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Antrittsreden
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Scheer, Elke: Antrittsrede vom 24. Oktober 2009
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https://doi.org/10.11588/diglit.66333#0141
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Elke Scheer

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Antrittsrede von Frau ELKE SCHEER

an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 24. Oktober 2009.

Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst möchte ich mich ganz herzlich bedanken für
die große Ehre in Ihren Kreis aufgenommen worden
zu sein. Ich freue mich sehr auf intensive Gespräche
und verspreche, mich auch mit Kräften in der Arbeit
der Akademie zu engagieren, soweit meine Töchter mir
das erlauben.
Ja, die Antrittsrede, das macht schon Sorgen!
Lange habe ich die Überlegungen dazu vor mir her
geschoben und stattdessen fleißig Gutachten geschrie-
ben und Nachwuchswissenschaftler beraten. Als Post-
doktorandin durfte ich einmal an einer Festsitzung der Academie Fran<jaise teilneh-
men, bei der es mehrere und sehr verschiedene Antrittsreden gab von 30 Sekunden
bis 25 Minuten. Die Aufgabe hier lautet: nicht länger als 10 Minuten, persönlicher
Charakter und druckbar (das Manuskript soll bis Jahresende eingereicht werden).
Wenn man wie ich das Glück hat, im 101. Lebensjahr der ehrwürdigen Akademie
seine Antrittsrede halten zu dürfen, hat man die einzigartige Chance, im 1154 Seiten
starken Werk „Die Heidelberger Akademie der Wissenschaften im Spiegel ihrer
Antrittsreden 1944—2008“ Ideen dafür sammeln zu können. Also, schaut man mal
bei denen, die man so kennt: bei Herrn von Löhneysen, Herrn Dransfeld, Herrn
Leiderer, Herrn Fuchs, Herrn von Klitzing, Herrn Wölfle, Frau Rockstroh und
Herrn Cohen. Ich hatte das Werk aufgeschlagen mit dem Vorurteil, dass die Antritts-
reden der ersten Jahre und insbesondere die der Philosophisch-historischen Klasse
bestimmt viel länger seien, als die der neueren Mathematisch-naturwissenschaft-
lichen. Die erste Überraschung war: keine von beiden Vermutungen war richtig!
Eine der kürzesten Antrittsreden war die von Martin Heidegger, eine der längsten
stammt aus den letzten Jahren von einem der jüngsten Mitglieder der Math.-nat.
Klasse. Es gibt weitere interessante Korrelationen und Koinzidenzen in den Antritts-
reden, die ich aber jetzt nicht weiter diskutiere, um die vorgegebene Redezeit nicht
zu sehr zu überschreiten.
Sie haben sicher an der Auswahl der Namen längst erkannt, dass ich irgendwas
mit Karlsruhe und Konstanz und mit Festkörperphysik zu tun haben muss. Außer-
dem haben Sie an meiner Aussprache erkannt, dass ich aus dem Rheinland stamme;
ich habe angedeutet, dass ich für eine Weile in Frankreich gelebt habe, Kinder habe,
und von Nachwuchswissenschaftlern habe ich auch gesprochen.
In chronologischer Reihenfolge liest sich dies so: Geboren im Jahre 1965 in
Mayen in der Eifel als Tochter eines Zahntechnikers und einer Drogistin, also einer
Akademiker-freien Familie. Nach dem Abitur in Mayen begann ich mein Studium
der Physik in Karlsruhe (meine Schwester ist promovierte Maschinenbau-Ingenieu-
 
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