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Arno
Scutum canonicorum: Edition, Übersetzung, Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 11: Regensburg: Schnell + Steiner, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.72133#0017
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1. Biographische Angaben zum Verfasser und Entstehungskontext

ergiebig erforscht, Classen vermutet vor allem in den naturwissenschaftlichen Passa-
gen die Mitarbeit Arnos.32 Hingegen wird der Hymnus, der auf den Folia 153r-v dem
Hexameron folgt, unzweifelhaft der Autorschaft Arnos zugeschrieben.33 Hierin wird
die Schöpfertätigkeit Christi hervorgehoben und der Inhalt des vorangegangenen
Hexameron zusammengefasst.34
Verfasst hat Arno seine theologischen Schriften allesamt während seiner Funk-
tion als Dekan in Reichersberg. Die Werke Arnos wurden - ganz ähnlich wie auch
diejenigen Gerhochs - von seinen Zeitgenossen kaum rezipiert.35 Die meisten sei-
ner Schriften sind jeweils nur in einer einzigen Handschrift überliefert und teilwei-
se bis heute ungedruckt. Lediglich sein Hauptwerk, das Scutum canonicorum, bil-
det hier eine Ausnahme.36 Arno scheint seine Werke und Thesen gezielt durch
Widmungsbriefe beziehungsweise Begleitschreiben verbreitet zu haben, womit er
der Praxis seines Bruders Gerhoch folgte.37 In einem Brief Papst Alexanders III.
aus dem Jahr 1171, der in die Annales Reicherspergenses inseriert ist und auf einen
heute verlorenen Brief Arnos an Alexander III. antwortet, wurde Arnos Rechts-
gläubigkeit und sein Einsatz im christologischen Streit von päpstlicher Seite gewür-
digt.38 Trotz seines Wirkens im Zentrum der Kirchenreform scheint jedoch der
Rezeptions- und Einflusskreis - vor allem wenn man die Überlieferungssituation
der Handschriften näher betrachtet - nicht über den Salzburger Reformraum hin-
ausgestrahlt zu haben.

32 „Die naturwissenschaftlichen Interessen, die in hex. [Hexameron] und in Arnos Apologeticus stark
hervortreten, sind bei Gerhoch nur in ant. II. [De investigatione antichristi, zweite Fassung] deutlich
zu beobachten: das dürfte auf Arnos Mitarbeit zurückgehen." Classen, Gerhoch, S. 432.

33 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 447 (Opus 4). Gedruckt ist der Hymnus bei Pfeiffer/Cernik, Catalogus
codicum manu scriptorum, S. 97-98.

34 Peri, Art. „Arno von Reichersberg", Sp. 460.

35 Zum Wirkungskreis der Werke Gerhochs vgl. Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio
Dei, ed. Becker, S. 18-20.

36 Siehe hierzu ausführlich Einleitung, Kap. 3.1.

37 Seinem Apologeticus contra Folmarum geht ein Widmungsbrief an den Dekan des Würzburger
Domkapitels voraus: Migne PL 194, Sp. 1529-1534. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 390 Nr. 132.

38 Alexander episcopus servus servorum Dei, dilecto filio A. Richerspergensi preposito, salutem
et apostoHcam benedictionem. Dilectionis tuae litteris alacri animo et leta mente receptis, quod
spei tuae ancoram ita in beati Petri et nostra reverencia solidasti, quod in medio nacionis pravae
positus, fidem rectam atque catholicam in te sustinere non fuisti passus iacturam, et quod fidei
tuae murus crebris ictibus multisque tunsionibus et crepitante tuba minarum concussus non potuit
frangi, neque ventum validum venientem neque procellas sevientis pelagi timuisti, ei qui tibi quae
gravia sunt animum tolerandi concessit, et tantam pectori tuo gratiam sua dignacione infudit, ut
inter huius seculi turbines intrepidus stares, devotas gratias agimus, et admirandae virtutis tuae
constanciam digna gratiarum prosequimur actione. Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach,
MGH SS 17, S. 496-497. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 406 Nr. 166.
 
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