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Arno
Scutum canonicorum: Edition, Übersetzung, Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 11: Regensburg: Schnell + Steiner, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.72133#0028
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2.3 Struktur und Inhalt

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2.3 Struktur und Inhalt
Das Scutum canonicorum ist in zwei Fassungen, einer ausführlicheren (A) und einer
kürzeren Version (B), überliefert. Von Version A haben sich drei Handschriften er-
halten, die alle eine Verbindung zum Augustiner-Chorherrenstift St. Florian bei Linz
aufweisen.94 Die kürzere Version B hingegen ist nur in einer einzigen Handschrift
überliefert, einem Sammelcodex aus dem späten 15. Jahrhundert aus der Bibliothek
des Augustiner-Chorherrenstifts St. Pankratius in Hamersleben (Diözese Halber-
stadt), der Informationen zur Geschichte des Stiftes und zum Selbstverständnis der
Regularkanoniker enthält und heute im Landesarchiv Magdeburg aufbewahrt wird.95
In diesem Textzeugen, der ohne Prooemium direkt mit dem Beginn des Scutum
canonicorum einsetzt, wird das Werk fälschlicherweise Anselm von Havelberg zuge-
schrieben: Incipit tractatus de ordine canonicorum regularium editus per reveren-
dum in Christo presbyterum et dominum, dominum Anselmum Havelbergensis eccle-
sie eiusdem ordinis episcopum, qui floruit tempore Bernhardi 96 Classen geht davon
aus, dass das Incipit erst nachträglich ergänzt wurde und damit die Zuteilung an
Anselm von Havelberg erst im 15. Jahrhundert erfolgt ist.97
Alle überlieferten Handschriften von Version A weisen abgesehen von Prooemi-
um und Beginn des Opusculum keinerlei Textgliederung auf; lediglich der Wiener
Codex enthält leicht rubrizierte Initialbuchstaben, die auf den Beginn eines neuen
Kapitels beziehungsweise Denkabschnittes hinweisen könnten. Hingegen findet sich
in der Magdeburger Handschrift (Version B) eine Einteilung in 38 Kapitel, denen
jeweils kurze Überschriften vorangestellt sind.98 In die Edition des Textes, die nach
Version A erfolgt, wird nachträglich keine weitere Textgliederung eingefügt, um
möglichst authentisch den besten Textzeugen (W= Wien, ÖNB, Cod. 633) wiederzu-
geben, der im Reichersberger Skriptorium entstanden ist.99
Nach der Schilderung der Intention und Funktion seines Werkes im Prooemium
beginnt Arno den Hauptteil seines Scutum zunächst mit einem geschichtlichen Rück-
blick auf die apostolischen Anfänge des Kanonikerstandes und geht dann auf die
Entstehung des ordo monasticus und schließlich auf die Verfolgung beziehungsweise

94 Siehe hierzu ausführlich Einleitung, Kap. 3.1.

95 Vgl. Zöllner, Sammelhandschrift, S. 215-219; Giese, Vom Hildesheimer Sültestift, S. 203-204.

96 Magdeburg, Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Cop. Kopiare und andere Amtsbücher, Nr. 746c, p. 205.
Vgl. Classen, Werkstatt, S. 423-424.

97 Vgl. Classen, Werkstatt, S. 424. Diese Version des Textes wurde zunächst von Bernhard Pez in sei-
nem „Thesaurus anecdotorum novissimus", Bd. 4,2, Sp. 75-110 und dann von Migne in der PL 188,
Sp. 1091-1118 gedruckt. Im 15. Jahrhundert lässt sich insgesamt ein großes Interesse an den Werken
Anselms von Havelberg nachweisen. Die Rezeption und Verbreitung seiner Werke konzentrieren
sich stark auf dieses Jahrhundert. Vgl. Braun, Überlieferung, S. 136-138.

98 Siehe hierzu die Kapitelübersicht im Anhang, 1.

99 Siehe hierzu ausführlich Einleitung, Kap. 3.3.
 
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