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Arno
Scutum canonicorum: Edition, Übersetzung, Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 11: Regensburg: Schnell + Steiner, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.72133#0027
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2. Scutum canonicorum

Privilegs eine weitere Verbindung zwischen Klosterrath und Reichersberg herstel-
len.88 Denn die beiden Schreiben von Papst Gelasius II. waren nur im Kontext der im
Salzburger Raum verbreiteten Regelhandschriften überliefert. Ähnlich wie mit dem
bereits erwähnten Brief von Papst Innozenz II. De dignitate et excellentia vit^ cano-
nicorum an Erzbischof Konrad von Salzburg kann Arno auch mit dem Wiener Codex
1482 auf zentrale Texte der Salzburger Regularkanonikerbewegung für seine pro-
grammatische Schrift zurückgreifen.
Ansonsten fällt unter den Quellen Arnos eine starke Anlehnung an die Schriften
seines Bruders Gerhoch auf, vor allem an dessen Lebenswerk, die Psalmenausle-
gung.89 Hieraus entnimmt Arno einige kleinere Stellen und ganze Passagen wie Kon-
zilstexte oder das Schreiben von Papst Innozenz II. Classen vermutete eine gemein-
same Materialsammlung an grundlegenden Texten, die von Arno und Gerhoch
gleichermaßen herangezogen wurde.90 Einige von Arno benutzte Quellen, zu nennen
sind hier vor allem die Collectio canonum Anselms von Lucca, der Liber scintillarum
des Defensor Logociacensis sowie die Vita contemplativa des Julianus Pomerius, zi-
tiert auch Gerhoch in seinem Opusculum de aedificio Dei91 Von einer grundlegenden
Abhängigkeit Arnos von den Schriften Gerhochs zu sprechen, wäre dennoch ver-
fehlt. Buytaert versuchte durch eine Quellenanalyse der Schriften der beiden Rei-
chersberger Brüder zu zeigen, dass Arno zwar teilweise aus den Quellen seines Bru-
ders schöpft, aber auch eigenständige Quellen eruiert und benutzt.92 Dieser Befund
Buytaerts bestätigt sich auch in inhaltlicher Hinsicht, da Arno im Scutum vor allem
in seinen Ausführungen zur vita canonica gegenüber der vita monastica neue Akzen-
te gegenüber Gerhoch setzen kann. Arno rezipiert zudem die exegetischen Schriften
von Augustinus, Ambrosius von Mailand, Gregor dem Großen und Hieronymus.
Überdies beeinflussten die Werke Ruperts von Deutz, vor allem sein Kommentar
zum Johannes-Evangelium und seine geschichtstheologische Trinitätsschrift De
sancta trinitate et operibus eius, Arno bei der Abfassung des Scutum93 Dabei kann
er auf zentrale Textzeugen der Salzburger Regularkanonikerbewegung zurückgrei-
fen, die er zur größeren Legitimation seiner Forderungen bezüglich der vita canonica
teilweise wörtlich in sein Scutum canonicorum inseriert.

88 Ebd. S. 248-249.

89 Classen, Gerhoch, S. 412-416 (Opus 8); Van den Eynde, L'CEuvre, S. 49 Anm. 4.

90 Classen, Gerhoch, S. 120.

91 Siehe hierzu Index Fontium, Anhang, 3.

92 „Though we do not pretend that our analysis of the writings of Arno and Gerhoch is complete, we
believe that our conclusion is closer to the truth than the assumption of de Ghellinck that Arno was
completely under the influence of Gerhoch; we conclude that Arno did quite a bit ofpersonal study
and research, though it remains undeniable that our author was influenced by the writings of the
Praepositus." Buytaert, Apologeticus, S. 45.

93 Rupert von Deutz, Commentaria in evangelium sancti lohannis, ed. Haacke, CCCM 9; ders., De
sancta trinitate et operibus eius, ed. Haacke, CCCM 22-24.
 
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