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Scutum canonicorum: Edition, Übersetzung, Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 11: Regensburg: Schnell + Steiner, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.72133#0088
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3.3 Editionskriterien

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3.2 Drucke
Die kürzere Version B des Scutum canonicorum auf Basis der Hamerslebener Hand-
schrift nahm der österreichische Benediktiner und Bibliothekar Bernhard Pez (1683-
1735) in seine Quellensammlung Thesaurus anecdotorum novissimus auf, die zwi-
schen den Jahren 1721 und 1729 publiziert wurde.280 Diese Textversion übernahm
Jacques-Paul Migne (1800-1875) unverändert in seine Ausgabe des Liber de ordine
canonicorum regularium, die im Jahr 1855 in der Patrologia latina abgedruckt wur-
de.281 Diese Fassung setzt ohne Prooemium direkt zu Beginn des Scutum ein, weist
Kapitelüberschriften auf und beschließt das Werk erheblich früher. Auf Grundlage
der in Reichersberg entstandenen Wiener Handschrift (Cod. 633) fand die längere
Version A des Scutum Eingang in die Quellensammlung Miscellanea, die der Augus-
tiner-Chorherr und Bibliothekar des niederösterreichischen Stifts St. Pölten Raymun-
dus Duellius (1693-1769) im Jahr 1723 zusammengetragen hatte.282 Diese Arno zu-
gewiesene Ausgabe des Scutum canonicorum übernahm wiederum Migne in den
194. Band seiner Patrologia latina.283 Die nur fragmentarisch erhaltene Handschrift
aus St. Florian (Cod. XI 82) sowie die Mariborer Handschrift (Cod. Q 18, Inv. Nr. 37)
fanden in den bisher publizierten Drucken keine Berücksichtigung.
3.3 Editionskriterien
Der hier vorliegenden Neuedition des Scutum wurde die in enger zeitlicher Nähe zur
Abfassung des Werkes entstandene Handschrift Wien, Österreichische Nationalbibli-
othek, Cod. 633 (W) als Leithandschrift zugrunde gelegt. Aufgrund der Schriftana-
lyse konnte diese Handschrift ins Reichersberger Skriptorium lokalisiert werden. Am
Layout dieser Handschrift orientiert sich die Edition bei der Textgestaltung. Da W
keine Kapitelzählung oder Kapitelüberschriften liefert - wie dies in der kürzeren
Version B der Fall ist -, wurde darauf auch in der Edition verzichtet. Lediglich die
Sinnabschnitte, die in der Leithandschrift durch leicht vergrößerte und rubrizierte
Initialbuchstaben gekennzeichnet werden, sind auch in der Edition durch Absätze
nachempfunden. Die Kapitelüberschriften, die sich in der Hamerslebener Hand-

280 Thesaurus anecdotorum novissimus, ed. Pez, Bd. 4,2, Sp. 75-110. Hier wird das Werk Anselm von
Havelberg zugeschrieben, obwohl Pez bereits die Autorschaft Anselms bezweifelte: vgl. Classen,
Gerhoch, S. 446 (Opus 1). Siehe hierzu Einleitung, Kap. 2.3.

281 Auch hier wird das Werk noch unter dem Namen Anselms geführt: Anselmi Havelbergensi episco-
pi, Liber de ordine canonicorum regularium, Migne PL 188, Sp. 1091-1118.

282 Raymundus Duellius, Miscellanea, quae ex codicibus manuscriptis collegit, liber 1, Augustae
Vindelicorum et Graecii 1723, S. 3-54.

283 Arno von Reichersberg, Scutum canonicorum, Migne PL 194, Sp. 1489-1528.
 
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