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1. Biographische Angaben zum Verfasser und Entstehungskontext
und mit Mönchen aus dem Zisterzienserkloster Rein in der Steiermark besiedelt.45
Das Chorherrenstift Windberg in der Diözese Regensburg wurde von Bischof Eber-
hard von Bamberg im Jahr 1146 zur Prämonstratenserabtei erhoben.46
Zur Entstehungszeit von Arnos Scutum kam es also vermehrt zu einem Vorrücken
der strengeren Lebensformen der Zisterzienser und Prämonstratenser (ordo novus)
im Salzburger Bereich unter dem Argument der vita arctior.47 Diese ganz reale Be-
drohung der bisherigen vita canonica im unmittelbaren Reichersberger Umfeld bilde-
te den konkreten Anlass für die Abfassung des Scutum canonicorum. Grundsätzlich
führte die wachsende Institutionalisierung und normative Etablierung der regulier-
ten Kanonikergemeinschaften ab dem Pontifikat Urbans II. (amt. 1088-1099) zu zu-
nehmenden Diskussionen über die Ausübung der ,wahren' vita apostolica zwischen
ordo monasticus und ordo canonicus.48 Auf die Verteidigung der Wertigkeit und
Würde des regulierten Kanonikerstandes gegenüber konkurrierenden religiösen
Lebensformen zielte Arno in seinem Scutum ab.49
45 Siehe hierzu Stülz, Geschichte, S. 1-7.
46 Vgl. Backmund, Chorherrenorden, S. 209-214.
47 Vgl. Classen, Regularkanoniker, S. 444.
48 Auf die verschiedenen Streitschriften über die Wertigkeit von Mönchs- und Kanonikerstand kann an
dieser Stelle nicht im Einzelnen eingegangen werden, zu nennen sind aber auf jeden Fall die Schrift
Apologeticus monachorum adversus canonicos des Petrus Damiani (f 1072) und der Dialog De vita
vere apostolica Ruperts von Deutz (f 1129) bzw. des Honorius Augustodunensis (f 1150/1151), die
beide in der monastischen Lebensweise vollkommen die vita apostolica verkörpert sahen und daher
auf der Seite der Regularkanoniker zu Verteidigungsschriften des eigenen Standes anregten. Vgl.
Lapsanski, Perfectio evangelica, S. 4-6; Bomm, Vita regularis im Streit, S. 17-92.
49 Vgl. hierzu Bomm, Wesenszüge, S. 46-47.
1. Biographische Angaben zum Verfasser und Entstehungskontext
und mit Mönchen aus dem Zisterzienserkloster Rein in der Steiermark besiedelt.45
Das Chorherrenstift Windberg in der Diözese Regensburg wurde von Bischof Eber-
hard von Bamberg im Jahr 1146 zur Prämonstratenserabtei erhoben.46
Zur Entstehungszeit von Arnos Scutum kam es also vermehrt zu einem Vorrücken
der strengeren Lebensformen der Zisterzienser und Prämonstratenser (ordo novus)
im Salzburger Bereich unter dem Argument der vita arctior.47 Diese ganz reale Be-
drohung der bisherigen vita canonica im unmittelbaren Reichersberger Umfeld bilde-
te den konkreten Anlass für die Abfassung des Scutum canonicorum. Grundsätzlich
führte die wachsende Institutionalisierung und normative Etablierung der regulier-
ten Kanonikergemeinschaften ab dem Pontifikat Urbans II. (amt. 1088-1099) zu zu-
nehmenden Diskussionen über die Ausübung der ,wahren' vita apostolica zwischen
ordo monasticus und ordo canonicus.48 Auf die Verteidigung der Wertigkeit und
Würde des regulierten Kanonikerstandes gegenüber konkurrierenden religiösen
Lebensformen zielte Arno in seinem Scutum ab.49
45 Siehe hierzu Stülz, Geschichte, S. 1-7.
46 Vgl. Backmund, Chorherrenorden, S. 209-214.
47 Vgl. Classen, Regularkanoniker, S. 444.
48 Auf die verschiedenen Streitschriften über die Wertigkeit von Mönchs- und Kanonikerstand kann an
dieser Stelle nicht im Einzelnen eingegangen werden, zu nennen sind aber auf jeden Fall die Schrift
Apologeticus monachorum adversus canonicos des Petrus Damiani (f 1072) und der Dialog De vita
vere apostolica Ruperts von Deutz (f 1129) bzw. des Honorius Augustodunensis (f 1150/1151), die
beide in der monastischen Lebensweise vollkommen die vita apostolica verkörpert sahen und daher
auf der Seite der Regularkanoniker zu Verteidigungsschriften des eigenen Standes anregten. Vgl.
Lapsanski, Perfectio evangelica, S. 4-6; Bomm, Vita regularis im Streit, S. 17-92.
49 Vgl. hierzu Bomm, Wesenszüge, S. 46-47.