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Arno
Scutum canonicorum: Edition, Übersetzung, Kommentar — Klöster als Innovationslabore, Band 11: Regensburg: Schnell + Steiner, 2022

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https://doi.org/10.11588/diglit.72133#0118
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Schild der Kanoniker

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hat seinen ganzen Besitz und seine Söhne so verloren, dass unser
Kanonikerstand, der nicht von Menschen und auch nicht durch einen
Menschen, sondern von Gott eingerichtet wurde, an den meisten Orten, wo
er einstmals blühte, fast zu Nichts vermindert worden und zugrunde
gegangen ist, ebenso wie geschmackloses Salz weggeworfen und von 5
Menschen zertreten wird. Dieser blühte im Priestertum Aarons3 und im
Dienst der Leviten als Präfiguration, in Christus, seinen Aposteln und
Jüngern und den Ersten der Gläubigen selbst, die ein Herz und eine Seele
waren in Gott und brachte die Frucht der Süße und des Heils hervor. Der
Kanonikerstand brachte in den heiligen römischen Bischöfen bis zum Papst 10
und Märtyrer Urban4, dem 16. nach dem heiligen Apostel Petrus, und in fast
dem ganzen Klerus jener Zeiten, wie der nämliche Papst Urban bezeugt, und
auch später in den heiligen Bekennern und Bischöfen Hilarius5, Ambrosius6
und Augustinus7 den Sprößling der Pflanzung der Gerechtigkeit für die Welt
hervor; dieser starb für eine Weile nach den Zeiten jener, lebte aber wieder 15
auf; ging zugrunde, wurde aber wiedergefunden; durch dessen Einklang und
Reigen, sieh da, wurde das Haus der Kirche heiter. Deshalb hätten sich auch
einige unserer Brüder, die Mönche, freuen müssen, nicht aber den
nämlichen Stand, als er in einigen seiner Glieder starb, verspotten oder den
Erbteil des Halbtoten an sich bringen dürfen. Denn wenn sein Feind, die 20
Zusammenkunft der akephalen Kleriker, ihn, das heißt den Kanonikerstand,
geschmäht hätte, hätte er es gewiss ertragen; und wenn diese, die ihn hasste,
weil sie ja das Ihre sucht, nicht das, was Jesu Christi ist, groß gesprochen

3) Vgl. Ex 29. I 4) Urban I. ff 230), Papst (222-230) und römischer Märtyrer. Vgl. SCORZA

BARCELLONA, Art. „Urban l.", Sp. 1281-1282. | 5) Hilarius von Poitiers (* um 315, (um 367),

Hl., Bischof von Poitiers (seit 350-367), Kirchenlehrer. Hilarius, ein wichtiger Vermittler

zwischen östlicher und westlicher Theologie, bekämpfte in seinen Werken den Arianismus und
setzte sich für die Rechtsgläubigkeit ein. Zu Leben und Werk vgl. FONTAINE, Art. „Hilarius, hl.,
Bf. v. Poitiers", Sp. 9-10. | 6) Ambrosius (* 339, / 4. April 397), Hl., Bischof von Mailand
(374-397), Kirchenlehrer. Ambrosius wandte sich gegen den Arianismus und trat für das
nicänische Bekenntnis ein. Vgl. MARKSCHIES, Ambrosius von Mailand und die Trinitätstheologie,

S. 84-89. Zu Leben und Werk vgl. KRAFT, Art. „Ambrosius, Bf. v. Mailand", Sp. 524-525. | 7)
Augustinus (* 354, ( 28. August 430), Hl., Bischof von Hippo Regius (seit 396-430),
Kirchenlehrer. Zu Leben und Wirkung vgl. LANE Fox, Augustinus; ROSEN, Augustinus, S.
113-127. Augustinus gründete 391 ein Kloster in Hippo. Vorbild für seine Regula Augustini war
Act 4, 32-35; den Eigentumsverzicht seiner Mönche begründete Augustinus mit dem Ideal der

apostolischen Gemeinschaft: vgl. SCHREINER, Ein Herz und eine Seele, S. 4-5; GÄRTNER,

Augustinus von Hippo, S. 219-238.
 
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