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Sellner, Harald [VerfasserIn]; Eberhard Karls Universität Tübingen [Grad-verleihende Institution] [Editor]
Klöster zwischen Krise und correctio: monastische "Reformen" im Hochmittelalterlichen Flandern — Klöster als Innovationslabore, Band 3: Tübingen, 2016

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48960#0163
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3. Die Veränderungen durch die correctio | 159

vom Umgang mit diesen Dokumenten hatte als sein Lehrer. Eine wichtige Rolle
spielte hierbei mit großer Sicherheit der Konflikt zwischen seiner Abtei und Cluny,
lehrte er die Mönche doch, dass es, um Erfolg zu haben, unabdingbar war, päpstli-
che Privilegien und Schreiben schnell und möglichst geordnet zur Hand zu haben.
Ob die heute überlieferte Form der Gesta im Detail tatsächlich die Anordnung
und Auswahl Simons widerspiegelt, oder doch jene des Kompilators, lässt sich nicht
mit vollkommener Sicherheit sagen. Diese Unsicherheit schmälert keinesfalls den
Wert der einzelnen Urkunden. Sie geben trotz allem wichtige Auskünfte über die
Besitz- und Herrschaftsverhältnisse der Abtei von Saint-Bertin. Im Folgenden soll
der Bestand daher kurz vorgestellt werden.
3.4.3. Die Urkunden
Die Urkunden, die in den drei Büchern der Gesta Simons überliefert sind, stellen
mit Sicherheit lediglich eine kleine und bewusst vorgenommene Auswahl des tat-
sächlichen Urkundenbestands der Abtei dar. Das zweite Buch enthält insgesamt
vier Briefe und 41 Urkunden. Von letzteren fallen allein 38 in den Abbatiat Lam-
berts, zwei in den von Johannes II. und einer in die Zeit des Leonius. Von diesen
Urkunden stammen sieben aus der päpstlichen Kurie: eine Urkunde Urbans II.,699
vier von Paschalis II.700 und zwei von Calixt II.701 In diesen Urkunden ließen der
Abt und seine Gemeinschaft die Freiheit des Klosters, dessen Rechte und Besitzun-
gen bestätigen. Im Gegensatz zu der pauschalen Besitzbestätigung des Privilegs Vic-
tors II. von 1057 werden die Besitzungen des Klosters in diesen Privilegien einzeln
aufgezählt und genannt.702
Die meisten Urkunden des zweiten Buchs wurden von Bischöfen ausgestellt.
Von insgesamt 21 bischöflichen Urkunden stammen allein 15 von Johannes von

expeditus proficiscamur. In primis igitur cartarum exemplaria, quae Romanorum pontificum auctoritate,
illo agente, de libertate omnium acclesiarum nostrarum confirmatae sunt, ponamus aliasque aliarum
personarum, quas de diversis aecclesiae utilitatibus assignari fecerant, postea subscribere studeamus.«
699 Urkunde Urbans II. (1093) (B. Guerard, Cartulaire, S. 214-216).
700 Eine Urkunde Paschalis’ II. (1107) (B. Guerard, Cartulaire, S. 217-220), zwei Urkunden Papst Pascha-
lis’ II., die entgegen der Datierung Guerards sicher aus dem Jahr 1112 stammen (Ders., S. 250-251) und
eine Urkunde aus dem Jahr 1115 (Ders., S. 258-259).
701 Zwei Bestätigungsurkunden Calixts II. (1119), (1123) (B. Guerard, Cartulaire, S. 260-261, 262-263).
702 Zu dieser Urkunde vgl. L. Morelle, Par-delä le vrai et le faux, S. 53-65.
 
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