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Sellner, Harald [VerfasserIn]; Eberhard Karls Universität Tübingen [Grad-verleihende Institution] [Hrsg.]
Klöster zwischen Krise und correctio: monastische "Reformen" im Hochmittelalterlichen Flandern — Klöster als Innovationslabore, Band 3: Tübingen, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.48960#0269
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4. Veränderungen in den Besitz- und Herrschaftsstrukturen | 265

4.4. Die Restitutionspolitik Amands im Spiegel der Urkunden
Aus der Zeit Abt Amands sind zahlreiche Urkunden überliefert, die dokumentie-
ren, wie er versucht hatte, die entfremdeten Besitzungen zurückzugewinnen und
die Besitzverhältnisse neu zu definieren. Besonders auffallend ist dabei, dass in
Marchiennes die Überlieferung von Urkunden erst wieder ab den 1120er Jahren
einsetzt. Nach Delmaire ist dies ein weiteres Indiz dafür, dass die Abfassung der
Histoire-Polyptyque zu Beginn der 1120er Jahre ihren Abschluss gefunden hatte.
Abt Amand habe demnach mit seiner Restitutionspolitik erst begonnen, als ihm das
dazu notwendige Hilfsmittel zur Verfügung stand.1104
Aus dem Abbatiat Amands sind 14 Urkunden bekannt.1105 Stellt man sie den
sieben Urkunden gegenüber, die Delmaire zwischen 877 und 1116 zählt, wird nicht
nur der zunehmende Grad der Verschriftlichung deutlich, sondern auch der beson-
dere Eifer dieses Abtes.1106
Die ersten bekannten Urkunden Abt Amands zielen zunächst auf die Bestä-
tigung des Klosterbesitzes ab. Gleich zwei Urkunden von 1122 befassen sich mit
dem Besitz des verlorengegangenen Priorats von Hamage. Demnach war Abt
Amand, unterstützt von Abt Alvisus von Anchin, an Bischof Robert von Arras
herangetreten und bat darum, den Besitz der Kirche von Hamage und der Altäre
von Sailly-en-Ostrevent und Gouy-sous-Bellone zu bestätigen.1107 In einer zweiten,
1104 B. Delmaire, L’histoire-polyptyque, S. 27: »11 y a une belle coincidence de dates entre ces conflits et la
serie de chartes que l’abbe sollicite alors un peu partout; elles commencent en 1120 et se succedent ä
un rythme rapide: 9 entre 1120 et 1125: C’est pourquoi je serais assez d’avis que l’abbe a attendu que
l’histoire-polyptyque soit terminee pour commencer sa tournee de protecteurs, d’Arras ä Rome.«
1105 Die Urkunden der Abtei sind in einem Chartular vom Ende des 12. Jahrhundert überliefert. VgL dazu
ADN, 10H. Die Editionslage der Urkunden ist zum Teil äußerst schlecht. Die Ausführungen erheben
daher nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr soll das Vorgehen des Abtes exemplarisch
gezeigt werden. 15 Urkunden sind neu ediert in B. Delmaire, L’histoire-polyptyque, S. 97-120, wo-
von allerdings nur sieben in den Abbatiat Amands fallen. Drei Urkunden sind aus der Zeit Graf Karls
des Guten bekannt (vgl. dazu E Vercauteren, Actes des comtes de Flandre, D 111, S. 255-257, D 118,
S. 270-271, D 119, S. 272-275) und eine Urkunde Graf Dietrichs von Elsass (vgl. Th. de Hemptinne,
A. Verhulst [Hgg.], De oorkonden, Bd. 1, D 28, S. 57-59). Eine Urkunde Papst Calixts II. Vgl. dazu P.
Pietresson de Saint-Aubin, Une bulle fausse, zudem Bullaire du pape Calixte II, S. 97-100.
1106 Vgl. dazu, B. Delmaire, L’histoire-polyptyque, S. 44.
1107 ADN 10 H 5/34; ADN 10 H 323, S. 46-47; British Library London, ms. 16611, fol. 46; B. Delmaire,
L’histoire-polyptyque, D 2, S. 99-100: »Ego Rotbertus, Dei miseratione Atrebatensis episcopus, sepe
et multum imploratus satisfacere volui dulcissimis precibus domni Amandi, abbatis de titulo beato-
rum aposotolorum Petri et Pauli Marceniensis cenobii et domni Aluisi abbatis §cclesi§ Aquicinensis
ut ^cclesiam Hamagiensem ab omni redditu liberam et altaria de Salli et de Goi pr^dict^ Marceniensi
§cclesi§ liberaliter possidendam firmaremus.« Dies wird aber nur unter einigen Bedingungen gewährt,
ebd.: »[...]ea tarnen conditione ut, defunctis presbiteris locorum illorum, id est Salli et de Goi, alii ido-
nei ab abbate ad episcopum deducantur eisque cura animarum ab episcopo gratis impendantur, salvo
in omnibus jure Atrebatensis episcopi et redditibus ejus ministrorumque ejus.[...] Cujus rei gratia
pignus hoc caritatis nobis volumus recompensari quatinus, audito obitu nostro, exequias et tricenarium
 
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