Nr. 1
55
I 27 // Sechstes Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tiranu (siehe zu I 25).
I 28-29 // 15. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tlränü (siehe zu I 25 und siehe auch A. Boissier, Choix I 92/8) und
VAT 9512 (Nr. 8) Rs. 13’.
I 30-31 // 23. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tlränü, teilweise erhalten in K 3670+ (unp., siehe zu I 25) Vs. 25: BE
SÄ.[NIGIN ö-n]ö ? vkar'-si käm-su NUN KUR NU UR[5-fti.]. Siehe zu diesem Omen auch J. Nougayrol, RA 65 (1971)
79 zu Z. 21’. Da die Apodose in Z. 30 nicht beendet sein kann, muß auch die folgende Zeile zur Apodose dieses Omens
hinzugezogen werden. In i 31’ könnte man an eine Ergänzung KÜR ana I]GIAw GÜR-us „der Feind] wird sich ihm (= dem
Fürsten) unterwerfen“ denken, doch fehlen hierzu Parallelen. Zur Ergänzung des letzten Teils der Apodose siehe
VAT 10168 etc. (Nr. 80-82) Vs. 23. Da die Zeichenformen von kib und ub sehr ähnlich beginnen, kann nicht ausgeschlos-
sen werden, daß hier statt k[ib-ra-a-te E]N-<?/ tatsächlich die logographische Schreibung U[B.MES E]N-<?/ zu ergänzen ist.
I 32-33 Eeider lassen sich keine Parallelen für diese beiden Omina ausfindig machen. Durch den geringen Platz in der Lücke ist
klar, daß hier eine besonders ominöse Anzahl von Darmwindungen thematisiert wird, wie sie auch in der zweiten Tafel des
Kapitels summa tTränü erscheint. Die Apodosenreste, die in Z. 32 mit einiger Vorsicht zu idirtii ergänzt wurden, lassen sich
nicht mit der kanonischen Tafel in Einklang bringen.
I 34-36 // 75. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tTränü, nur erhalten in K 3670+ (unp., siehe zu I 25) Rs. 17-18:
BE SÄ.NIGIN 14 ina SILIM-t/m KUR SU-/«5 su-mi-rat ERIN-/ö5 KUR.MES ERIN-ni [.] I SILIM-sd GUR-r[«].
I 38 // BLO 19/33,25/23, 90/1,92/1; 103 i 30’ (zu ergänzen), STT 308 ii 68, K 1454 (CT 30/30) Vs. 1 und siehe auch den von
U. Jeyes, OBE 53 genannten Text AO 9066 Vs. 1. Obwohl dieses Omen in keiner Stichzeile, keinem Incipit oder Katalog
erhalten ist, stellt es dennoch sehr wahrscheinlich das Incipit der ersten Tafel von summa manzäzu dar. Dies zeigt die
Tatsache, daß es in Exzerpttexten sehr häufig an erster Stelle genannt wird, siehe U. Koch-Westenholz, BLO, Text 90/1,
92/1, 103 i 30’ (erste Zeile zu summa manzäzu). Weiterhin wird dieses Omen in Opferschau-Protokollen am häufigsten
zitiert, siehe U. Koch-Westenholz, BLO, S. 80, und schließlich erscheint es auch im vorliegenden Text als erstes Omen des
Abschnitts über die „Präsenz“.
Bei manzäzu, der „Präsenz“, handelt es sich um eine Furche auf dem linken Leberlappen, mit dem die Beobachtung der
Leber nach Ausweis der Opferschau-Protokolle begann. Die Übersetzung „Präsenz“ für manzäzu folgt dem Vorschlag von
J. Nougayrol, RA 44 (1950) 23, in der mit manzäzu bezeichneten Furche die Präsenz des Gottes zu sehen, die bezeichnet,
daß das Opfer akzeptiert wurde und mit der Opferschau fortgefahren werden konnte.
I 39 Dieses Omen hat eine Parallele in dem Incipit der vierten Tafel des Kapitels summa manzäzu, siehe BLO 4/1 und vgl. die
dort angegebenen Parallelstellen. Zu beachten ist auch der auffällige Zusammenhang von Protase und Apodose, da die
Länge der Präsenz auf eine lange Lebenserwartung des Fürsten verweist.
I 40 // BLO 11/4’ und 92/3, siehe auch BLO S. 442, Anm. 1031 und I. Starr, Rituals, 117. Die Lesung sü-kur in AHw 1035 und
die Ableitung von sekeru D ist sicher abzulehnen. Das Omen wird als paradigmatisches Beispiel für die Verbindung von
„hervorstehen“ (zuqquru) mit „Ruhm“ (zakär sumi) in der ersten Tafel des Kapitels summa multäbiltu zitiert, siehe dazu
VAT 10355 (Nr. 66) Vs. l’, U. S. Koch, Secrets, 2/6 sowie bereits J. Denner, WZKM 41 (1934) 209 zu Z. 6.
141-42 // BLO 8/5’ und die dort angegebenen Parallelstellen. Zur Apodose siehe J. Nougayrol, RA 44 (1950) 25. Die Parallele in
BLO 8/5’ bietet dALAD anstelle des hier erscheinenden dLAMMA.
Zu sippi bäb ekalli, dem „Pfosten des Palasttores“ siehe ausführlich U. Jeyes, JCS 30 (1978) 213-215.
Bei dem mit kakku „Keule“ bezeichneten Merkmal auf der Leber oder der Lunge handelt es sich nach U. Jeyes, OBE 82
um „a protrusion of flesh“ und nach R. Leiderer, Anatomie 70 um ein „freies Ende, das sich von der Leber abheben läßt
und das obere verdickte Ende der Keule darstellt“. Das achte Kapitel der Serie bärütu ist diesem Merkmal gewidmet.
I 43 // STT 308 ii 90.
144 //BLO 19/55 und 20/95.
I 45-46 Das Verbum nabalkutu, logographisch mit dem Zeichen BAL wiedergegeben, wurde in Opferschau-Texten unterschiedlich
gedeutet. Während J. Nougayrol, RA 40 (1945-46) 64f. sich für eine Bedeutung „renverser“ aussprach, hat U. Jeyes, OBE
124 aufgrund der von Nougayrol gesammelten Belege, allerdings ohne Diskussion, die Übersetzung „to turn 90°“ vorge-
schlagen, die von U. Koch-Westenholz, BLO 517 und dies., Secrets 599 aufgenommen wurde. Jeyes’ Deutung „90° dre-
hen“ widerspricht jedoch zahlreichen Belegen dieses Verbums in den Opferschau-Texten, hier sei nur K 3949 + K 12645
(ein Manuskript der sechsten Tafel des Kapitels summa tTränü, teilw. bei A. Boissier, Choix I 91 publiziert) Vs. 8 zitiert:
rBE MUD BAL'-ma KI SIG-M SAG-sä GAR-in “Wenn das iippii umgewendet ist und sich am Ort seiner schmalen Stelle
seine Spitze befindet“. Aufgrund solcher Belege, die für eine vollständige Umwendung der entsprechenden Teile der Leber
und nicht für ein rechtwinkliges Abknicken oder Drehen sprechen, ist die Übersetzung Nougayrols („renverser“, „umkeh-
ren, umwenden“) vorzuziehen.
I 47 // BLO 2/36 und 10/2’. Das fast identische Omen in J. Nougayrol, RA 44 (1950) 41, AO 9066, Vs. 26-28 ist die altbaby-
lonische Variante dieses Eintrags, nur die Apodose ist etwas abgewandelt.
Zur Übersetzung „Samenkorn“ für eristu, statt den bisherigen Deutungen als „Verlangen“ (U. Jeyes, OBE 66) oder
„Verlangen-Markierung“ (I. Starr, SAA IV, LII), siehe die Diskussion bei R. Leiderer, Anatomie 27, die auch von
Th. Richter, OLZ 87 (1992) 249f. akzeptiert wird. Diese Übersetzung überzeugt auch aus dem Grunde, daß „Samenkorn“
ein konkreter Gegenstand ist, mit dem die Opferschauer ähnliche Erscheinungen auf der Leber beschreiben konnten. Eine
Übersetzung „Verlangen“ setzt dagegen notwendigerweise voraus, daß diese Erscheinung ausschließlich auf ein Verlangen,
einen Wunsch der Götter verweist und diese Verbindung zum Namen der Erscheinung wurde. Obwohl eine solche
55
I 27 // Sechstes Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tiranu (siehe zu I 25).
I 28-29 // 15. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tlränü (siehe zu I 25 und siehe auch A. Boissier, Choix I 92/8) und
VAT 9512 (Nr. 8) Rs. 13’.
I 30-31 // 23. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tlränü, teilweise erhalten in K 3670+ (unp., siehe zu I 25) Vs. 25: BE
SÄ.[NIGIN ö-n]ö ? vkar'-si käm-su NUN KUR NU UR[5-fti.]. Siehe zu diesem Omen auch J. Nougayrol, RA 65 (1971)
79 zu Z. 21’. Da die Apodose in Z. 30 nicht beendet sein kann, muß auch die folgende Zeile zur Apodose dieses Omens
hinzugezogen werden. In i 31’ könnte man an eine Ergänzung KÜR ana I]GIAw GÜR-us „der Feind] wird sich ihm (= dem
Fürsten) unterwerfen“ denken, doch fehlen hierzu Parallelen. Zur Ergänzung des letzten Teils der Apodose siehe
VAT 10168 etc. (Nr. 80-82) Vs. 23. Da die Zeichenformen von kib und ub sehr ähnlich beginnen, kann nicht ausgeschlos-
sen werden, daß hier statt k[ib-ra-a-te E]N-<?/ tatsächlich die logographische Schreibung U[B.MES E]N-<?/ zu ergänzen ist.
I 32-33 Eeider lassen sich keine Parallelen für diese beiden Omina ausfindig machen. Durch den geringen Platz in der Lücke ist
klar, daß hier eine besonders ominöse Anzahl von Darmwindungen thematisiert wird, wie sie auch in der zweiten Tafel des
Kapitels summa tTränü erscheint. Die Apodosenreste, die in Z. 32 mit einiger Vorsicht zu idirtii ergänzt wurden, lassen sich
nicht mit der kanonischen Tafel in Einklang bringen.
I 34-36 // 75. Omen der zweiten Tafel des Kapitels summa tTränü, nur erhalten in K 3670+ (unp., siehe zu I 25) Rs. 17-18:
BE SÄ.NIGIN 14 ina SILIM-t/m KUR SU-/«5 su-mi-rat ERIN-/ö5 KUR.MES ERIN-ni [.] I SILIM-sd GUR-r[«].
I 38 // BLO 19/33,25/23, 90/1,92/1; 103 i 30’ (zu ergänzen), STT 308 ii 68, K 1454 (CT 30/30) Vs. 1 und siehe auch den von
U. Jeyes, OBE 53 genannten Text AO 9066 Vs. 1. Obwohl dieses Omen in keiner Stichzeile, keinem Incipit oder Katalog
erhalten ist, stellt es dennoch sehr wahrscheinlich das Incipit der ersten Tafel von summa manzäzu dar. Dies zeigt die
Tatsache, daß es in Exzerpttexten sehr häufig an erster Stelle genannt wird, siehe U. Koch-Westenholz, BLO, Text 90/1,
92/1, 103 i 30’ (erste Zeile zu summa manzäzu). Weiterhin wird dieses Omen in Opferschau-Protokollen am häufigsten
zitiert, siehe U. Koch-Westenholz, BLO, S. 80, und schließlich erscheint es auch im vorliegenden Text als erstes Omen des
Abschnitts über die „Präsenz“.
Bei manzäzu, der „Präsenz“, handelt es sich um eine Furche auf dem linken Leberlappen, mit dem die Beobachtung der
Leber nach Ausweis der Opferschau-Protokolle begann. Die Übersetzung „Präsenz“ für manzäzu folgt dem Vorschlag von
J. Nougayrol, RA 44 (1950) 23, in der mit manzäzu bezeichneten Furche die Präsenz des Gottes zu sehen, die bezeichnet,
daß das Opfer akzeptiert wurde und mit der Opferschau fortgefahren werden konnte.
I 39 Dieses Omen hat eine Parallele in dem Incipit der vierten Tafel des Kapitels summa manzäzu, siehe BLO 4/1 und vgl. die
dort angegebenen Parallelstellen. Zu beachten ist auch der auffällige Zusammenhang von Protase und Apodose, da die
Länge der Präsenz auf eine lange Lebenserwartung des Fürsten verweist.
I 40 // BLO 11/4’ und 92/3, siehe auch BLO S. 442, Anm. 1031 und I. Starr, Rituals, 117. Die Lesung sü-kur in AHw 1035 und
die Ableitung von sekeru D ist sicher abzulehnen. Das Omen wird als paradigmatisches Beispiel für die Verbindung von
„hervorstehen“ (zuqquru) mit „Ruhm“ (zakär sumi) in der ersten Tafel des Kapitels summa multäbiltu zitiert, siehe dazu
VAT 10355 (Nr. 66) Vs. l’, U. S. Koch, Secrets, 2/6 sowie bereits J. Denner, WZKM 41 (1934) 209 zu Z. 6.
141-42 // BLO 8/5’ und die dort angegebenen Parallelstellen. Zur Apodose siehe J. Nougayrol, RA 44 (1950) 25. Die Parallele in
BLO 8/5’ bietet dALAD anstelle des hier erscheinenden dLAMMA.
Zu sippi bäb ekalli, dem „Pfosten des Palasttores“ siehe ausführlich U. Jeyes, JCS 30 (1978) 213-215.
Bei dem mit kakku „Keule“ bezeichneten Merkmal auf der Leber oder der Lunge handelt es sich nach U. Jeyes, OBE 82
um „a protrusion of flesh“ und nach R. Leiderer, Anatomie 70 um ein „freies Ende, das sich von der Leber abheben läßt
und das obere verdickte Ende der Keule darstellt“. Das achte Kapitel der Serie bärütu ist diesem Merkmal gewidmet.
I 43 // STT 308 ii 90.
144 //BLO 19/55 und 20/95.
I 45-46 Das Verbum nabalkutu, logographisch mit dem Zeichen BAL wiedergegeben, wurde in Opferschau-Texten unterschiedlich
gedeutet. Während J. Nougayrol, RA 40 (1945-46) 64f. sich für eine Bedeutung „renverser“ aussprach, hat U. Jeyes, OBE
124 aufgrund der von Nougayrol gesammelten Belege, allerdings ohne Diskussion, die Übersetzung „to turn 90°“ vorge-
schlagen, die von U. Koch-Westenholz, BLO 517 und dies., Secrets 599 aufgenommen wurde. Jeyes’ Deutung „90° dre-
hen“ widerspricht jedoch zahlreichen Belegen dieses Verbums in den Opferschau-Texten, hier sei nur K 3949 + K 12645
(ein Manuskript der sechsten Tafel des Kapitels summa tTränü, teilw. bei A. Boissier, Choix I 91 publiziert) Vs. 8 zitiert:
rBE MUD BAL'-ma KI SIG-M SAG-sä GAR-in “Wenn das iippii umgewendet ist und sich am Ort seiner schmalen Stelle
seine Spitze befindet“. Aufgrund solcher Belege, die für eine vollständige Umwendung der entsprechenden Teile der Leber
und nicht für ein rechtwinkliges Abknicken oder Drehen sprechen, ist die Übersetzung Nougayrols („renverser“, „umkeh-
ren, umwenden“) vorzuziehen.
I 47 // BLO 2/36 und 10/2’. Das fast identische Omen in J. Nougayrol, RA 44 (1950) 41, AO 9066, Vs. 26-28 ist die altbaby-
lonische Variante dieses Eintrags, nur die Apodose ist etwas abgewandelt.
Zur Übersetzung „Samenkorn“ für eristu, statt den bisherigen Deutungen als „Verlangen“ (U. Jeyes, OBE 66) oder
„Verlangen-Markierung“ (I. Starr, SAA IV, LII), siehe die Diskussion bei R. Leiderer, Anatomie 27, die auch von
Th. Richter, OLZ 87 (1992) 249f. akzeptiert wird. Diese Übersetzung überzeugt auch aus dem Grunde, daß „Samenkorn“
ein konkreter Gegenstand ist, mit dem die Opferschauer ähnliche Erscheinungen auf der Leber beschreiben konnten. Eine
Übersetzung „Verlangen“ setzt dagegen notwendigerweise voraus, daß diese Erscheinung ausschließlich auf ein Verlangen,
einen Wunsch der Götter verweist und diese Verbindung zum Namen der Erscheinung wurde. Obwohl eine solche