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Heeßel, Nils P.; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 5): Divinatorische Texte: II. Opferschau-Omina — Wiesbaden: Harrassowitz, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.32174#0251
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Divinatorische Texte II: Opferschau-Omina

daher besser zu einer Lesung D[ÜG !], während das zweite Zeichen gegen die Kollation Kochs und mit der völlig korrekten
Kopie Ebelings eindeutig ein -ka ist.

3-4 Siehe die sehr ähnlichen Einträge in U. S. Koch, Secrets 3/123-125.

5 Die Einfügung von <l-ti> und Emendation von KIN zu TÜN ergibt sich durch die Vs. 30-31 sowie das Duplikat K 3981
(U. S. Koch, Secrets, Taf. XVI-XVII) Vs. 44’. U. Koch-Westenholz, BLO 40 Anm. 110 verdanken wir die Lesung
S'^TUKUL 1-ti BÜR 5-ti DU8 3-ti „Siebener-Keule, Fünfer-Loch, Dreier-Einkerbung“ statt des vorher gelesenen S'^TUKUL
1-ti 15-ti DU8 3-ti „Sieben Keulen der rechten Seite, Dreier-Einkerbung“. Zu diesen speziellen niphu-Zeichen siehe
U. S. Koch, Secrets, 21. Die „Vorderseite der Tasche“ bezeichnet die facies visceralis, siehe dazu U. Koch-Westenholz,
BLO, S. 267.

6 Diese Zeile ist für die Interpretation des ganzen Abschnitts von entscheidender Bedeutung. Zunächst wird mit ana ra-ma-
ni-sü-nu-ma a-hu-tu l der vorhergehende Satz abgeschlossen, und die Wendung ist ohne grammatische Schwierigkeiten als
„sie sind für sich selbst ungewöhnlich“ zu übersetzen. Lexikalisch jedoch bereitetaM hier Probleme, da die genaue seman-
tische Bedeutung dieses Adjektivs nicht geklärt ist. In CAD A/I 210a wird das Adjektiv ahü u. a. als „additional, extraor-
dinary, strange, abnormal, unusual, ill-portending, hostile“ übersetzt und die vorliegende Textstelle, gefolgt von U. S.
Koch, Secrets, 278, unter „ill-portending“ eingeordnet. Diese Übersetzung enthält aber bereits eine Wertung der Textstelle,
da die so beschriebenen Zeichen als negativ angesehen werden, ohne daß diese Deutung begründet wird.

Der zweite Teil der Zeile is-tu IliHAL<.MES> DU.MES qi-ba GAR-an “sobald die Opferschauer gekommen sind, triffst Du
eine Aussage” läßt sich als Hinweis auf weitere Opferschauer deuten, die den Opferschau-Befund überprüfen. In
Opferschau-Protokollen ist zu belegen, daß Opferschauer häufig zu mehreren in einem Team arbeiteten.

Die letzten drei Zeichen der Zeile sind problematisch; hier wird der Deutung von CAD L 221b gefolgt, doch siehe die
Bemerkungen von U. S. Koch, Secrets, 279, Anm. 396.

7 ib-bak--'' pi-ti ist nach Vs. 34 und dem Duplikat K 3981 (U. S. Koch, Secrets, Taf. XVI-XVII) Vs. 46’ zu ib-bak-su-nu-ti
zu ergänzen, siehe dazu schon CAD A/I 9a.

10 Zu täl-lim siehe J. Nougayrol, RA 62 (1968) 44. Diese Lesung wird in CAD T 101b abgelehnt: „a reading täl-lim is not
excluded but it is unlikely“. Angesichts des Mangels jeder Alternative wird diese Lesung hier jedoch übemommen.

11 Die Protase erscheint im 16. Omen der 15. Tafel des Kapitels summa pän täkalti der bärütu-Serie, siehe U. Koch-
Westenholz, BLO 76/16. Als altemative Apodose wird dort genannt: kakü(§ lsTUKUL) niphi(IZI.GAR) sumsu(M\J,N\) „Eine
Keule(nmarkierung) des n/p/zu-Merkmals ist ihr Name.“

13 Der Leberteil „ki 15 ! an“ erscheint auch in VAT 10114 (Nr. 69, KAR 427) Vs. 15, siehe dort.

14 Zum Anfang der Zeile siehe die Neukopie auf S. 438.

16 Zwischen SUB-at und SA-sä steht weder der von Ebeling autographierte Glossenkeil, noch das von U. S. Koch, Secrets,

280, Z. 62 gelesene ina, sondern ein einfacher Winkelhaken, der u „und“ gelesen werden kann und die beiden
Beobachtungen miteinander verknüpft. Siehe die Neukopie auf S. 438.

20 Zum ersten Omen vgl. VAT 9934 (Nr. 1) iii 6. Der Anfang der Zeile ist von Ebeling etwas ungenau autographiert worden,

siehe die Neukopie auf S. 438. Danach ist das Zeichen SIG die wahrscheinlichste Lesung der Zeichenreste, auch im
Vergleich zum Zeichen SIG in Z. 15. Zur Lesung sam-tis siehe U. S. Koch, Secrets, 281, Anm. 400.

21b Ein Duplikat zu dieser Apodose findet sich in dem altbabylonischen Opferschau-Text VAT 4102 (J. Nougayrol, RA 44
[1950] 12-16) Z. 2: [summa ina] re-es ni-ri ZAG si-lum n[a-di ... ], wie bereits von Nougayrol, ebd. S. 14 gesehen.

22 Zum Anfang der Zeile siehe die Neukopie auf S. 438. Zur Lesung von BAR-ma an dieser Stelle siehe J. Nougayrol, RA 62

(1968) 46f.

22- 39 Für den Hinweis auf das unpublizierte Duplikat BM 38669 (80-11-12,552) danke ich sehr herzlich Nicla de Zorzi (Wien).

Das Fragement BM 38669 dupliziert Vs. 22-39 des vorliegenden Textes weitgehend, fügt jedoch ein weiteres Omen nach
Vs. 25a ein und verkürzt den Abschnit Vs. 30-36 stark, indem es die Z. 30-31 leicht abwandelt und die folgenden Zeilen
Vs. 32-36 wegläßt.

23- 26 Die Zeilenanfänge sind nach K 12764 (U. S. Koch, Secrets, 28lf.) Vs. 2’-8’ zu ergänzen. U. S. Koch, Secrets, 281 liest in

Vs. 3’ (D2’) S[AG], doch passen die Zeichenreste nur zu MU[RUB4],

26 Die Lesung erfolgt nach den Duplikaten K 2610, Vs. 3 und 83-1-18, 448, 7’. Der Strich nach Z. 26 ist in der Kopie von

Ebeling durch den Seitenumbruch weggefallen.

27-29 Zur Lesung tarkat für GE6-at in diesem Abschnitt siehe J. Nougayrol, RA 40 (1945-46) 72.

32 Die Ergänzung von UZU.MES am Beginn der Zeile durch B. Pongratz-Leisten, SAAS X 324 entspricht weder den

Platzverhältnissen, noch erscheint UZU.MES in der parallelen Sektion in Vs. 6-8.

38 Das erste Omen dieser Zeile begegnet auch als Incipit der ersten Tafel des Kapitels summa hasü, wie aus dem Katalog
K 1352 (CT 20/1, bearbeitet von U. S. Koch, Secrets, Nr. 1) Vs. 1 hervorgeht. Das zweite Omen hat große Ähnlichkeit mit
dem Incipit der zweiten Tafel dieses Kapitels.

39 Zu enü hier und im folgenden siehe CAD E 174b „(this text takes BAL as enü, not, as is normal, as nabalkutu, and writes
its first occurence syllabically; later on BAL stands for naparkudu in r. 4, cf. line 54)“. Siehe auch die Bemerkungen zu
VAT 10206 + VAT 14320 (Nr. 48) Vs. 7.

41 Gegen B. Pongratz-Leisten, SAAS X 333 ist YOS 10/39:28 keine Parallele, sondern nur ähnlich. Die Lesung [TAR]-/[k] in

B. Pongratz-Leisten, SAAS X 324 läßt sich nicht mit den Spuren in Einklang bringen.

43a Die Protase hat eine Parallele in VAT 8710 (Nr. 60, KAR 422) Rs. 31.
 
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