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Ritualbeschreibungen und Gebete III
[Ichv]ermag. mein Herr, [mcht] zu vertreiben (den), der
der Schlechtes [sa]gt. ... [ ].
[dem] im Helfen [E]rfahrenen. dem ... [ ]
[Gegen mich] wartete (hämisches) Lachen. Gegen [mich (?) ]
[der voller g]eheimer Gedanken ist. der Strei[tlustige (?) ]
[der 1 Verdrehung [ ]. verschlagene [Rede ]
[der] Bedrän[ger]. der Feind ... [ ]
[der Worte] der Täuschung [ ]. Niedertracht ]
[ ] ... zur Seite, allein zu Ilie[hen(?) ]
[der voller geheim]er Gedanken ist. der [Trügerisches] spri[cht ]
[ ] . [ ]
[ ] des Herzens zu ... [ ]
[ ] . [ ]
[ ]... der inbrünstig Ile [ht ]
[ ]Go[tt(?) ]
Die Ergänzung am Anfang basiert auf der Annahme eines Parallelismus in den ersten beiden Zeilen. Ein entspre-
chender Aufbau kommt auch in einer Beschwörung an Anu zur Anwendung (BMS 6 mit der aus Assur stammenden
Parallele VAT 13637; nach E. Ebeling. AGH. 34). Die Raumverhältnisse sind jedenfalls für die vorgeschlagene
Zeichenfolge ausreichend. Zum Titel etel iläm als Epitheton Marduks s. K. Tallqvist. AGE. 366. Für die Schreibung
e-tel-li statt des häufigeren e-tel sei auf IV R 9:2 verwiesen (be-lum e-tel-li DINGIR.MES... sowie ebd. passim; s.
ferner CAD E 381).
Eine genaue Entsprechung zu der gebotenen Ergänzung ist in den Wbb. nicht verzeichnet. Man vergleiche hierzu
aber K 7592+ Vs. 9 (Marduk-Hymnus): [sur]-ba-ta ina DINGIR.MES bu-un-ni ü-ban-ni-ka dNU.DIM.MUD...
..Gewaltig groß bist du unter den Göttern, überaus schön gemacht hat dich Ea...“ (J. Hehn. BA V. 309). Eine Form
des D-Stammes wäre auch an der vorliegenden Stelle dem G-Stamm vorzuziehen, da in der Lücke doch zwei Zei-
chen zu erwarten sind.
Die hier Marduk zugeschriebene Rolle als gerechter Lenker der Igigu ist andernorts auch für Samas bezeugt
(E. Ebeling. AGH. 54a. 9 mus-ti-se-ru ^/-g/rLgzJ). Im zweiten Teil der Zeile wird auf das Verhältnis Marduks zu
den Anunnakü angespielt. Die Verben, die infrage kommen, wenn das beschädigte Zeichen am Bruch tatsächlich
als -rap- (vgl. Z. 8) zu lesen ist. wie rapädu ..(umhcr)laufcn”: rapäqu ..benageln, zusammennageln"; rapäsu ..breit
sein, sich erweitern”), würden allerdings zu keiner sinnvollen Übersetzung führen.
Zu//ä/w7 AN KI vgl. K 8664 :5 (OEC VI. 71) sowie KAR 105:4; sip-kät ist wohl zu sipkätu (AHw 1245 ..Vorräte.
Vorsorgedepot”; CAD S/III 69f. ..mound. pile”) zu stellen. Hierfür gibt es einen einzigen Beleg, der im Sinn viel-
leicht vergleichbar wäre: JAOS 88. 130 Rs. 6: sipkät asri u kigal[li qätukk}a kunnu „the fashioning of heaven and
underworld is established in your [hand]”. Im vorliegenden Fall wäre, je nach Ergänzung des mit da- beginnenden
Wortes innerhalb der Aufzählung, von durchaus irdischen Orten die Rede, etwa dann, wenn man eine Form von
dadmü ..Ortschaften. Wohnstätten” annimmt.
Die vorgeschlagene Lesung ta-r/wz/1-[ ... ] scheint problematisch. Der einleitende Waagerechte des Zeichens ..mu"
müsste dann als nur sehr schwach eingedrückt gedacht werden, so dass er kaum von einer bloßen Beschädigung
der Tafeloberfläche zu unterscheiden wäre. Nimmt man stattdessen eine Lesung ta-se-[ ] an. erschiene der Abstand
zwischen la- und -se gemessen an der sonst innerhalb des Textes üblichen Praxis zu groß.
Wenn hier zwei inhaltlich parallele Aussagen angenommen werden dürfen, ist nach arkatu am ehesten anparäsu zu
denken (vgl. CAD P 174f). In diesem Falle wäre allerdings eine präfigierende Verbalform (vgl. BWL 134:152 ...
ar-kät-si-na ta-par-ra-as .... .bestimmst du (Samas) ihr (der Menschheit) Schicksal”) ausgeschlossen und stattdes-
sen ein Stativ zu erwarten. Grundsätzlich könnte sowohl der angesprochene Gott als auch arkatu Subjekt sein. Die
vorgeschlagene Ergänzung setzt aber eingedenk der Beobachtung, dass innerhalb des gesamten Abschnittes, soweit
erhalten, stets auf Marduk bezogen aktivisch konstruiert wird, die erste Möglichkeit voraus.
Eine ganz ähnliche Phrase findet sich auch in einem anderen Gebet an Marduk: tazaqqap ensa pisnuqa turappas
..Du stärkst den Schwachen, den Hilflosen machst du stark” (W. G. Lambert. AfO 19. 65 III13).
Das ..Reinigen” (ebebu D) des Gerechten wird in ..Marduk’s Address to the Demons” (W. G. Lambert. AfO 17.
3 lOff.) dahingehend präzisiert, dass der Rechtschaffene, ebenso allerdings auch der Übeltäter, im Fluss gereinigt
wird (ebd.. 313 B 7).). Die Verwendung von rasäbu D zur Beschreibung des Umgangs mit Feinden ist reich belegt
(s. CAD R 179f). Die üblichen Graphien lassen sich gut mit den vorhandenen Zeichen vereinbaren.
Die Lesung sal- ist durch das Duplikat K 8612:6’ ... sa-al-pi ... gesichert. Das Fangnetz gehört sonst zur Ausstat-
tung des Sonnengottes Samas (s. CAD S/II 341).
Die Ergänzung am Zeilenanfang erfolgt nach K 8612:9’ sä ki-i-nipa-li-hi-ka tu-[ ].
Versuchsweise sei hier akäsu D ..vertreiben” angenommen. Zum Ausdruck des Verjagens von Feinden wird es in der
zweiten Tafel von b it niesenverwendet (G. Meier. AfO 14. 142:51). ebenfalls auf Marduk bezogen.
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Ritualbeschreibungen und Gebete III
[Ichv]ermag. mein Herr, [mcht] zu vertreiben (den), der
der Schlechtes [sa]gt. ... [ ].
[dem] im Helfen [E]rfahrenen. dem ... [ ]
[Gegen mich] wartete (hämisches) Lachen. Gegen [mich (?) ]
[der voller g]eheimer Gedanken ist. der Strei[tlustige (?) ]
[der 1 Verdrehung [ ]. verschlagene [Rede ]
[der] Bedrän[ger]. der Feind ... [ ]
[der Worte] der Täuschung [ ]. Niedertracht ]
[ ] ... zur Seite, allein zu Ilie[hen(?) ]
[der voller geheim]er Gedanken ist. der [Trügerisches] spri[cht ]
[ ] . [ ]
[ ] des Herzens zu ... [ ]
[ ] . [ ]
[ ]... der inbrünstig Ile [ht ]
[ ]Go[tt(?) ]
Die Ergänzung am Anfang basiert auf der Annahme eines Parallelismus in den ersten beiden Zeilen. Ein entspre-
chender Aufbau kommt auch in einer Beschwörung an Anu zur Anwendung (BMS 6 mit der aus Assur stammenden
Parallele VAT 13637; nach E. Ebeling. AGH. 34). Die Raumverhältnisse sind jedenfalls für die vorgeschlagene
Zeichenfolge ausreichend. Zum Titel etel iläm als Epitheton Marduks s. K. Tallqvist. AGE. 366. Für die Schreibung
e-tel-li statt des häufigeren e-tel sei auf IV R 9:2 verwiesen (be-lum e-tel-li DINGIR.MES... sowie ebd. passim; s.
ferner CAD E 381).
Eine genaue Entsprechung zu der gebotenen Ergänzung ist in den Wbb. nicht verzeichnet. Man vergleiche hierzu
aber K 7592+ Vs. 9 (Marduk-Hymnus): [sur]-ba-ta ina DINGIR.MES bu-un-ni ü-ban-ni-ka dNU.DIM.MUD...
..Gewaltig groß bist du unter den Göttern, überaus schön gemacht hat dich Ea...“ (J. Hehn. BA V. 309). Eine Form
des D-Stammes wäre auch an der vorliegenden Stelle dem G-Stamm vorzuziehen, da in der Lücke doch zwei Zei-
chen zu erwarten sind.
Die hier Marduk zugeschriebene Rolle als gerechter Lenker der Igigu ist andernorts auch für Samas bezeugt
(E. Ebeling. AGH. 54a. 9 mus-ti-se-ru ^/-g/rLgzJ). Im zweiten Teil der Zeile wird auf das Verhältnis Marduks zu
den Anunnakü angespielt. Die Verben, die infrage kommen, wenn das beschädigte Zeichen am Bruch tatsächlich
als -rap- (vgl. Z. 8) zu lesen ist. wie rapädu ..(umhcr)laufcn”: rapäqu ..benageln, zusammennageln"; rapäsu ..breit
sein, sich erweitern”), würden allerdings zu keiner sinnvollen Übersetzung führen.
Zu//ä/w7 AN KI vgl. K 8664 :5 (OEC VI. 71) sowie KAR 105:4; sip-kät ist wohl zu sipkätu (AHw 1245 ..Vorräte.
Vorsorgedepot”; CAD S/III 69f. ..mound. pile”) zu stellen. Hierfür gibt es einen einzigen Beleg, der im Sinn viel-
leicht vergleichbar wäre: JAOS 88. 130 Rs. 6: sipkät asri u kigal[li qätukk}a kunnu „the fashioning of heaven and
underworld is established in your [hand]”. Im vorliegenden Fall wäre, je nach Ergänzung des mit da- beginnenden
Wortes innerhalb der Aufzählung, von durchaus irdischen Orten die Rede, etwa dann, wenn man eine Form von
dadmü ..Ortschaften. Wohnstätten” annimmt.
Die vorgeschlagene Lesung ta-r/wz/1-[ ... ] scheint problematisch. Der einleitende Waagerechte des Zeichens ..mu"
müsste dann als nur sehr schwach eingedrückt gedacht werden, so dass er kaum von einer bloßen Beschädigung
der Tafeloberfläche zu unterscheiden wäre. Nimmt man stattdessen eine Lesung ta-se-[ ] an. erschiene der Abstand
zwischen la- und -se gemessen an der sonst innerhalb des Textes üblichen Praxis zu groß.
Wenn hier zwei inhaltlich parallele Aussagen angenommen werden dürfen, ist nach arkatu am ehesten anparäsu zu
denken (vgl. CAD P 174f). In diesem Falle wäre allerdings eine präfigierende Verbalform (vgl. BWL 134:152 ...
ar-kät-si-na ta-par-ra-as .... .bestimmst du (Samas) ihr (der Menschheit) Schicksal”) ausgeschlossen und stattdes-
sen ein Stativ zu erwarten. Grundsätzlich könnte sowohl der angesprochene Gott als auch arkatu Subjekt sein. Die
vorgeschlagene Ergänzung setzt aber eingedenk der Beobachtung, dass innerhalb des gesamten Abschnittes, soweit
erhalten, stets auf Marduk bezogen aktivisch konstruiert wird, die erste Möglichkeit voraus.
Eine ganz ähnliche Phrase findet sich auch in einem anderen Gebet an Marduk: tazaqqap ensa pisnuqa turappas
..Du stärkst den Schwachen, den Hilflosen machst du stark” (W. G. Lambert. AfO 19. 65 III13).
Das ..Reinigen” (ebebu D) des Gerechten wird in ..Marduk’s Address to the Demons” (W. G. Lambert. AfO 17.
3 lOff.) dahingehend präzisiert, dass der Rechtschaffene, ebenso allerdings auch der Übeltäter, im Fluss gereinigt
wird (ebd.. 313 B 7).). Die Verwendung von rasäbu D zur Beschreibung des Umgangs mit Feinden ist reich belegt
(s. CAD R 179f). Die üblichen Graphien lassen sich gut mit den vorhandenen Zeichen vereinbaren.
Die Lesung sal- ist durch das Duplikat K 8612:6’ ... sa-al-pi ... gesichert. Das Fangnetz gehört sonst zur Ausstat-
tung des Sonnengottes Samas (s. CAD S/II 341).
Die Ergänzung am Zeilenanfang erfolgt nach K 8612:9’ sä ki-i-nipa-li-hi-ka tu-[ ].
Versuchsweise sei hier akäsu D ..vertreiben” angenommen. Zum Ausdruck des Verjagens von Feinden wird es in der
zweiten Tafel von b it niesenverwendet (G. Meier. AfO 14. 142:51). ebenfalls auf Marduk bezogen.