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110

Ritualbesclireibungen und Gebete III

Rs.

11’ [ ] Bier (und) [süßes]Röstkom [ ]
12’ [ Rührku]chen (mit) Sirup [ ]
1 ’—3 ’ zu fragmentarisch für eine Übersetzung
4’ [ ] Istar... [ ]
5’ [ Ka]mpf. Istar... [ ]
6’ [ Erstgeborene des (?)] Sin. die ... [ ]

7’ [ ].... und die Feindinnen (?) gehen hinaus ... [ ]
8 ff. zu fragmentarisch für eine Übersetzung

Bemerkungen:

5’

Vs.

6’

7’

8’

Rs.

5’
6’

E. Ebeling hat diesen Text aufgrund der Erwähnung von Zelt und Waffen unter Vorbehalt als Beschwörung klassifi-
ziert. die sich mit der magischen Abwehr von Feinden befasst. Allerdings besteht phraseologisch keine Verbindung
zu Kriegsritualen im engeren Sinne (s. hierzu W. R. Mayer. Or. 57. 145ff.). so dass eine entsprechende Einordnung
ungeachtet der Beteiligung der Göttin Istar hypothetisch bleiben muss.
Istar erscheint hier in ihrem Aspekt als Astralgottheit. Istar-Kakkubu. ..Istar. der Stern” ist wohl identisch mit der
bereits altbabylonisch bezeugten Istar-Kakkabi ..Istar der Sterne” und gehört wohl in das Umfeld von Amurru und
Gula (s. W. Meinhold. AOAT 367. 66f.). Vielleicht darf man in dem Epitheton eine ..allgemeinere Bezeichnung für
die Venus” sehen (ebd.. 79). Damit wird ein Hinweis auf den Zeitpunkt für die Aufstellung des Ritualarrangements
gegeben, denn offensichtlich soll dabei die Venus sichtbar sein. Das ist sofort nach Sonnenuntergang oder unmittel-
bar vor Sonnenaufgang der Fall.
Zum adagumi-Gefäß und diesbezüglichen bildlichen Darstellungen s. S. M. Maul. BaF 18.53. Der Gebrauch von
adagumi-Gefäß>en ist anscheinend auf den Bereich des Rituals beschränkt. Sie dienen dabei zur Aufnahme von
Libationsflüssigkeiten. in der Regel (erstklassigem) Bier. Wein und Milch (vgl. AHw 9; CAD A/I 93f.).
Rührkuchen. Sirup und Butterschmalz gehören zur obligatorischen Ausstattung der Opfermaterie bei Löseritualen
(S. M. Maul. op. eit. 51).
Die Waffen, die auf dem zuvor genannten Stuhl abgelegt werden, können als Hinweis auf einen möglichen Zusam-
menhang des vorliegenden Ritualgeschehens zur magischen Auseinandersetzung mit einem Feind gewertet werden.
Durch das nachfolgende Attribut wird die Qualität der dargebrachten Waffen betont. Es handelt sich wohl um Insi-
ginien der Istar. die ihren kriegerischen Aspekt betonen.
Vergleichbare Aufzählungen Enden sich öfter in Ritualen (CAD D 201). Zumindest ungewöhnlich ist dagegen die
Verwendung von Bronze, die bei S. M. Maul. BaF 18.43 in der Liste der Ingredienzien fehlt, die für die Zubereitung
von Weihwasser infrage kamen. Die für das Räuchergefäß vorgesehene Holzkohle wird hier statt aus dem sonst üb-
lichen Kameldorn (asägw, s. hierzu S. M. Maul. op. cit.. 52 mit Anm. 77) aus -''-HASHUR gewonnen. Noch immer
scheint nicht eindeutig bestimmbar, ob es sich dabei um den ..Apfel(baum)” handelt (AHw 333f.; CAD H L39f.)
oder die Aprikose (s. etwa S. M. Maul. op. cit. 43).
Zur Ergänzung [tu-qu-utyi-tiii vgl. CAD T 482 c).
Wenn sich die Nennung des Gottes Sin unmittelbar auf Istar bezieht, könnte auf ihre Stellung als ..Erstgeborene”
(bukurtu) des Mondgottes verwiesen sein (K. Tallqvist. AGE. 332; vgl. W. Meinhold. AOAT 367. 274f.).

55) VAT 10398 (Kopie: S. 225) Ritual (gegen Totengeist?)
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Braunes, einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte einer wohl einkolumnigen Tontafel; 46 * 50 x 19 nun.
Es blieben Reste von 11 Zeilen erhalten.
Datierung: mittelassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -

Transliteration:
1’
2’
3’
4’
5’
6’
7’
8’
9’
10’
11’

[ ] rM5T’ X [
i-na-as-s\a-[ a!d i+na se-eh-[te isakkan
] re1-pa-äs lib-ba sa G[U4
“"ISA i+na se-eh-te i-sa-a\k-ka-an
] ü ma-qe-e (leer)
[ dUT]U ü dBIL4.GA.MES x[
] x nu-ur kib-ra-a-te a-na dx [
[ 'pMUHALDIM so E.GAL[Zi
[ U]DU.U8 sa gu-rga1-[am-li (?)
[ ] rKUS1.MES a+na1 [
[ ]x[

(abgebrochen)

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