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120

Ritualbeschreibungen und Gebete III

Rs.

4 ’ Die beiden Göttemamen Istar und Assur waren möglicherweise Elemente einer Aufzählung, bei der am Beginn der
folgenden Zeile noch weitere Götter folgten. Eine alternative Deutung wäre. Istar und Assur als eine Einheit aufzu-
fassen. etwa im Hinblick auf ein beide gemeinsam darstellendes Bildnis. Dass entsprechende Phänomene, gerade
auch im Umkreis des Istar-Kultes. in Assyrien durchaus üblich waren, zeigt ein Abschnitt des tüAv/ta-Rituals. in
dem unter den Gottheiten des Istar-Heiligtums mehrere zusammengesetzte Namen aufgeführt sind, darunter.. Assur-
Istar”. ..Istar-Gula” und ..Istar-Bildnis” (s. W. Meinhold. AOAT 367. 389 c+249 - c+258).
Das Determinativ vor dem Namen der Göttin weist einige überzählige Elemente auf. die möglicherweise auf einen
Irrtum des Schreibers hinweisen, den dieser ncht mit einer Rasur korrigierte, sondern mit dem teilweisen Über-
schreiben durch das reguläre DINGIR-Zeichen.
5’ Das letzte Zeichen - auf dem Rand - ist in seinen Abmessungen eindeutig zu bestimmen, bis auf wenige sichere
Elemente aber stark verwischt. Die Lesung -rru1 ist nach Kollation wahrscheinlich. Für saräru D gibt es nur wenige,
zudem neuassyrische Belege, die aber ohne Ausnahme im Ritualkontext verortet sind (CAD S 106). Wahrscheinlich
ist dem jetzt auch oben Nr. 60 Vs. 9’ hinzuzufügen. Dort steht im Übrigen die mutmaßliche Libationshandlung. vor
Istar ausgeführt, ebenfalls im Zusammenhang mit der Erwähnung von Bier und Wein (vgl. auch MARV 3. 16 17’
[ ] x 4 BÄN rGESTIN1 a-ria su-ra-ri..[ ] ... 4 sütu Wein zum Libicrcn").
779’ Die Erwähnung von lllnlLibbi-äli in Z. 7’ spricht dafür, in Z. 9’ zu [uraKär-Tukulü-Ni]nurta zu ergänzen. Das Auf-
treten von lapätu in Verbindung mit der Erwähnung der Oberstadt Assurs und der nahe gelegenen Residenz Kär-
Tukulü-Ninurta lässt darauf schließen, dass innerhalb des Ritualgeschehens Objekte mit einem unmittelbaren Be-
zug zu diesen Orten eine Rolle spielen.
7’ A/cw/r/zLGefäße sind offenbar meist aus kostbaren Materialien (Gold. Silber) gefertigt (CAD M/1254). Entsprechend
Enden sie sich überwiegend im Bereich des Staatskultes, häufig bei rituellen Handlungen, die unter Beteiligung des
Königs durchgeführt werden (s. hierzu B. Menzel. ATII. T 93-96 IV 2 und passim; T 98-101 115 und passim; T
76-79 II 4’. 10’ und passim). In anderen Fällen sind bedeutende Heiligtümer (Assur- und Adad-Tempel. s. ebd..
T 2-4) bzw. darin befindliche Räumlichkeiten wie das blt eqi (s. CAD E 25 3f.) Schauplatz von Ritualen, in deren
Verlauf maqqü-Gefäffe zum Einsatz kommen.
8 ’ Die gebotene Lesung der Zeichen vor „id" wird den Spuren ohne Einschränkung gerecht. Es handelte sich demnach
möglicherweise um den Infinitiv von tehü (zu entsprechenden Schreibungen s. CAD T 75).

63) VAT 11773 (Kopie: S. 231) Ritualbeschreibung
Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Graubraunes, einseitig erhaltenes Bruchstück aus der Mitte einer wohl zweikolumnigen Tontafel; 37 x 43 x 14
mm. Von der li. Kol. haben sich 8 Zeilen, von der re. Kol. 9 Zeilen in Resten erhalten.
Datierung: frühneuassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -

Transliteration:
li. Kol. 1’ [
u\l-te-bir
2’ [
j he-pi
3’ [
]DAB-5z/
4’ [
] x-ul-ma
5’ [
-p]d’-sa-'a
6’ [
Yid-se-reb
7’ [
-sja-’a
8’ [
-s]u!

(abgebrochen)

re. Kol.

1’ KI.M[IN?
2’ I.GI[S?
3’ ™L[F
4’ GIS.SUB.rBAT'x[
5’ GIDU10.GA[
6’ lib-ba IGI [
7’ KI SAR x [

8’ Tdey--en [
9’ [ \\bil'l[a
(abgebrochen)

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