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128

Ritualbeschreibungen und Gebete III

3’ [ S]Ä?-nza

(abgebrochen)

4’ [
l]i’-si-ir
5’ [
ki-s\ur-ra li-sur
6’ [
ma]s-qi-tu
7’ [
Z]I.MES-A’z/-/7z/
8’ [
] nab-lu qa-mu-\ü\
9’ [
-k]u-nu x [
10’ [
] r/«n [ ]

Übersetzung:
1’ [
] •••
2’ [
] •••
3’ [
] •••
4’ [
] er [möge ] einschließen
5’ [
die Gre]nze (?) möge erbewachen!
6’ [
Bewäs]serungsstelle (?).

7’ [ ] euren [Lebenso]dem
8’ [ ] die verzehrende Flamme
9’ [ ] eure ... [ ]
10’ [ ]...[ ]

Bemerkungen:
Dieses Fragment weist sowohl hinsichtlich formaler als auch inhaltlicher Kriterien deutliche Bezüge zu VAT 10948+
(s. o. Nr. 68) auf. so dass eine Zugehörigkeit zur selben Tafel nicht ausgeschlossen werden sollte, auch wenn sich ein
unmittelbarer Anschluss nicht nachweisen lässt. So entspricht der dreizeilige Abschnitt von Z. 3 ’-6’ in seinen Ab-
messungen (Zeilenhöhen. Art und Dicke der Trennstriche) genau den Verhältnissen bei entsprechenden Abschnitten
in VAT 10948+. Auffällig sind etwa die Graphien von ..si" (mit einem sehr weit oben angesetzten Waagerechten)
und von ..MES" (mit vier Waagerechten, wobei der letzte größer ist als die vorangehenden). Das mehrfache Auftre-
ten des Pronominalsuffixes -kunu lässt darüber hinaus die Möglichkeit zu. dass es sich hier wie in Nr. 68 um eine
Reihe von Fluchformeln handeln könnte.
4’ Das Zeichen vor „V“ endet erkennbar mit einem Senkrechten. Dieser Befund reduziert die Ergänzungsmöglich-
keiten erheblich. Vielleicht liegt, auch eingedenk des Vorschlags für Z. 5’. eine Form von eseru ..einschließen"
(AHw 249) bzw. eseru B „to shut in. to enclose. to confine" (CAD E 334) vor.
5’ Für die vorgeschlagene Ergänzung zu kisurrü ..Grenze. Gebiet" vgl. Belege in CAD K 434.
6’ Der Zeichenrest vor KIN könnte sehr wohl noch zum selben Wort gehören. Welcher der theoretisch möglichen
Ergänzungen man den Vorzug gibt, hängt u. a. von der Interpretation der vorangehenden Zeile ab. Wenn dort tat-
sächlich kisurrü vorliegt, wäre vielleicht an eine spezifizierende topographische Angabe zu denken, wie sie durch
masqitu in der Bedeutung ..Bewässerungsstelle" (AHw 628) gegeben wäre. In etwa die gleiche Richtung deutete
siqitu „irrigation“ (CAD S/III 95).
7’-9’ Dieser Abschnitt weist die deutlichsten Bezüge zu Nr. 68 des vorliegenden Bandes auf. Möglicherweise werden
auch hier die Qualen thematisiert, die den Vertragsbrüchigen erwarten. Das ..verzehrende Feuer" (nablu qamü), das
Widersacher und Übeltäter verbrennt, findet sich in seiner vergöttlichten Form z. B. in einem Beschwörungsritual an
Samas. VAT 13609+13665 Rs. 41 dGIS.BAR qa-mu-u liq-me-sü-nu-ti „Girra, der Verbrenner, möge sie verbrennen"
(D. Schwemer. KAL 2. 24). Dieser Vernichtung soll der Abstieg in die Unterwelt folgen, aus der es keine Wieder-
kehr gibt. Ein entsprechender Kontext wäre, auch auf dem Hintergrund einer möglichen Zusammengehörigkeit zu
Nr. 68. an der vorliegenden Stelle ebenfalls möglich.
Wenn die Zeichenreste in Z. 7’ richtig gedeutet sind, geht es in dieser und der folgenden Zeile möglicherweise um
die mangelnde Versorgung des Totengeistes in der Unterwelt (vgl. Nr. 68. Vs. 13’; zur Ableitung der angenommenen
Prekativform von zummü s. Kommentar ebd.).

70) VAT 12233 (Kopie: S. 236)

Loyalitätseid (?)

Fundnummer: - ; Fundort: - ; Archivzugehörigkeit: -
Beschreibung: Braunes, einseitig erhaltenes Bruchstück einer wohl einkolumnigen Tontafel; 35x31x15 mm. Es haben sich
5 Zeilen in Resten erhalten.
Datierung: mittelassyrisch oder frühneuassyrisch
Ältere Kopie. Bearbeitung: -
 
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