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Jaspers, Karl; Weidmann, Bernd [Editor]; Fuchs, Thomas [Editor]; Halfwassen, Jens [Editor]; Schulz, Reinhard [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen [Editor]; Schwabe AG [Editor]
Karl Jaspers Gesamtausgabe (Abteilung 1, Band 13): Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung — Basel: Schwabe Verlag, 2016

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https://doi.org/10.11588/diglit.51323#0283
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182

Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung

Erst von dem einen Bewußtsein überhaupt her wird uns das empirische Bewußt-
sein in seiner Mannigfaltigkeit deutlich. Wir erkennen es als psychologische Realität,
eindringend in seine unendliche Vielfachheit.
Wir vergegenwärtigen das Bewußtsein in den Stufen seiner Helligkeit. So unter-
scheiden wir das Bewußtsein als Innerlichkeit im Erleben des Lebens, das uns mit den
Tieren gemeinsam ist. Es kann unbewußt heißen, sofern es nicht auf Gegenstände den-
kend gerichtet und seiner selbst nicht bewußt ist. Solche Unbewußtheit reicht in für
uns unübersehbaren Stufen bis zurück an den Anfang des Lebens.
Wir sehen, wie in Augenblicken (etwa bei Affen) diese Innerlichkeit an meinendes
Bewußtsein streifen kann, aber sofort wieder versinkt. Man sieht die erfinderische
Handlung zugleich mit dem Blick der Intelligenz im Auge des Tieres.
Das menschliche Bewußtsein hat seinen Ursprung zugleich mit der Sprache, ist ge-
bunden an Sprache. Es ist selber der einzige Ort in der Welt, von dem her alle anderen
Bewußtseinsrealitäten als nicht eigentlich angemessen zu vergegenwärtigende Wei-
sen der Innerlichkeit des Erlebens von dem eigenen Bewußtsein des meinenden Den-
kens unterschieden werden.
114 4. Dasein ist in seiner Umwelt, auf die es reagiert und in die es | hineinwirkt. Es voll-
zieht als solches noch kein denkendes Meinen von Gegenständen, macht dieses Den-
ken aber, wenn es als Bewußtsein überhaupt im Menschen aufgetreten ist, es sich un-
terwerfend, zum Mittel seiner Interessen.
Dasein findet sich als Erleben eines Lebens in seiner Welt ohne Reflexion auf sich.
In der Unmittelbarkeit dieses Sichfindens ist es fraglos da, ist es die Realität, in die al-
les treten muß, was für uns real werden soll, so wie das Bewußtsein überhaupt die Stätte
ist, in die alles treten muß, was gedacht werden soll.
Wollen wir uns des Daseins, es unterscheidend, vergewissern, wie es für uns, die
wir es denken, sofern wir mehr als Dasein sind, aussieht, so sagen wir etwa: Dasein als
Leben in einer Welt ist ein Ganzes aus Innenwelt und Umwelt (von Uexküll)123 - je re-
lativ in sich als Dasein geschlossen, aber ungeschlossen, sofern es nur durch anderes
und in bezug auf anderes Dasein möglich ist -, es entsteht und vergeht, hat Anfang
und Ende in einer objektiven Zeit, während es selber seine eigene Zeit und seinen ei-
genen Raum hat und, in beiden erfüllt und bewegt, nicht darüber hinausgelangt - es
ist Drang, Trieb, Begehren, will sein Glück, erlebt Augenblicke der Vollkommenheit
und den tötenden Schmerz - es steht in der Unruhe des Kämpfens, sich zu behaupten,
sich zu erweitern und jenes ungreifbare Glück zu erreichen - es ist je einmaliges, ein-
zelnes Dasein, in das es, zum Bewußtsein erwacht, hineinblickt wie in eine Unendlich-
keit unergründlichen Dunkels - es könnte auch nicht da sein und wird sich des Ge-
heimnisses des Zufalls, daß es als dieses da ist, bewußt.
Wir beziehen das Dasein unwillkürlich auf ein Verengtes, den lebendigen Leib, die
Innerlichkeit des Erlebens, die Subjektivität des Wahrnehmens eines Außen durch ein
Innen, das Finden und Hervorbringen einer Umwelt. Aber wir verlieren das Staunen
 
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