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bat (11:11) könnte es sich einerseits auch um etwas anderes handeln, andererseits ist die Ritzung zu un-
deutlich, um völlig ausschließen zu können, daß an dieser Stelle früher nicht ein kompletter Stüpa gewe-
sen war.
Auf den Unterbau von drei (oder vielleicht vier) Stupas sind Säulen aufgesetzt."^ Lediglich bei der
Zeichnung 31:114 läßt sich deutlich erkennen, daß die Kapitelle Tiere tragen, die hier den typischen Fels-
ritzungen von Hunden mit nach oben gerichtetem Schwanz gleichen, vermutlich aber doch Löwen darstel-
len sollen.^" Bemerkenswert ist bei ihnen auch, daß sie ganz offensichtlich stehen, denn im allgemeinen
sitzen die Tiere in solchen Darstellungen zumindest auf den Hinterbeinen."^ Doch sind auch Darstel-
lungen von stehenden Löwen bekannt."^ Die Säulen der Stupas 36:124 und 34:133 sind mit Objekten
bekrönt, die mit sehr viel gutem Willen für sitzende Tiere gehalten werden könnten. Nicht auszuschließen
ist aber die Möglichkeit, daß bei dem Stüpa 36:124 auf die Säulen kleine Stüpas aufgesetzt sind, wie es
z.B. bei einem Stüpa-Modell aus Gandhära der Fall ist."^
Die Ebene, auf der die Säulen angebracht sind, scheint nicht immer dieselbe zu sein. Bei 31:114 und
36:124 sieht es wenigstens so aus, als ob sie auf der Balustrade stünden. Bei 34:133 und 36:124 befindet
sich das auf derselben Höhe, während bei 31:114 noch eine Stufe folgt.
Die Form des variiert bei den Stüpa-Gravuren von fast viereckig (5:43; 195:1; 207:2, sowie vermut-
lich den meisten als Bauwerk angesprochenen Ritzungen), über hufeisenförmig (148:2; 163:10, 11;
185:16), bis fast oder ganz rund (z.B. 31:111; 140:10; 143:1; 169:3; 170:4). Am weitaus häufigsten ist das
allerdings halbkreisförmig wiedergegeben (u.a. 31:114; 166:1; 170:1). Oft entspricht die Breite der
darunter hegenden Stufe oder des Simses der Breite des an&zs, zuweilen ist die Basis des au&zs aber
auch breiter (z.B. 170:1)"^ oder schmaler (z.B. 164:6; 215:3) angelegt als dieses. Bis auf sieben Ausnah-
men (31:114; 116:6; 156:5; 168:1; 180:1; 185:14, 16) ist nur der Umriß des au&zs gepickt. Diese Technik
ermöglichte es, in verschiedenen Fällen Nischen, Punkte oder andere Verzierungen hineinzuzeichnen.
Zwei der neun (oder zehn?) Nischen (34:133; 36:124) gleichen in der Form einem halbrunden an&z, eine
dritte (53:37) einem Dreieck. Die übrigen sechs (140:22; 144:1, 4; 159:1; 164:3, 7) haben im wesentlichen
die bereits erwähnte Kleeblattform. Zwei der Felsbildnischen wurden mit Doppellinien ausgeführt (159:1
und 164:7). Drei (144:1; 164:3, 7) zeigen an der Einbuchtung der 'Blätter' kleine Verschnörkelungen. Hier
ist allerdings die Frage, ob nicht Stüpa 164:3 eine gröbere Nachahmung von 164:7 sein soll. Die relative
Seltenheit der Nischen bestätigt, daß sie eher der Verzierung dienten, als daß sie als wesentliches Ele-
ment der Stüpas angesehen worden wären.
Die Bedeutung des Punktes, der in acht rz/r&zs eingezeichnet ist, ist nicht klar. Erschwert wird die Inter-
pretation auch dadurch, daß sich sein Vorkommen nicht auf eine einzige Stüpa-Gruppe beschränkt. Viel-
leicht ist die Erklärung im Zusammenhang mit den Diagonalkreuzen zu suchen, mit denen fünf weitere
%nü<3S versehen sind (162:1, Abb. 66). Betrachtet man einen Stüpa auf einem Relief in Nägärjunakon-
da^ sowie mehrere in Amarävati (Abb. 67),^ so ist zu erkennen, daß über das eine Schärpe
gelegt ist, welche die Form eines Diagonalkreuzes hat. In der Mitte wird sie von etwas zusammengehalten

201 Zu Säulen bei Stüpas s.a. FACCENNA 1986; FACCBNNA/NABI KHAN/NADIBM 1993: 26311.; FUSSMAN 1994: 251.
202 KÖNIG 1994: 941.
203 Vgl. u.a. in Amarävati; weiterhin KURITA 1988-90: Bd. 1, 259, Nr. 536, 538.
204 Vgl. z.B. einen Stüpa, der laut PAL (1984: 136, Nr. 68) aus Gandhära stammt. Hier heben die Löwen den Schwanz in der
gleichen Weise, wie die Tiere des Stüpas 31:114.
205 KURITA 1988-90: Bd. 2, 261, Nr. 790.
206 Hierzu FUSSMAN 1994: 27.
207 KLIMBURG-SALTER 1995: 109, Abb. 69.
208 Vgl. auch DALLAPICCOLA 1980: Photo 1/3; BENISTI 1960: PI. V.
 
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