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Fussman, Gérard ; Hinüber, Oskar von ; Höllmann, Thomas O. ; Jettmar, Karl ; Bandini, Ditte ; Bemmann, Martin [Bearb.]
Die Felsbildstation Shatial — Materialien zur Archäologie der Nordgebiete Pakistans, Band 2: Mainz, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.36948#0105
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SOGDISCHE HÄNDLER UND EIN MAITREYA HEILIGTUM

KARLJETTMAR

I.
Der Abschnitt des Industales, aus dem die in diesem Band untersuchten Petroglyphen bei Shatial stam-
men, erschien bereits denjenigen frühen chinesischen Pilgern besonders bemerkenswert, die nach den po-
litisch und militärisch auswertbaren Informationen der Han-Zeit und vor den ähnlich ausgerichteten
Übersichten der Tang-Zeit die wichtigsten Quellen lieferten. Faxian beschreibt in seinem Reisebericht
(399-414 A.D.) ein Königreich, das für Reisende aus dem Norden nur auf schwierigsten Wegen zu errei-
chen war - nach Überschreiten einer Klimagrenze und dem Eintritt in eine andere Vegetationszone. Es
sei nur ein kleines Königreich, aber mit vielen Mönchen, die alle eine Ausbildung im Sinne des Hlnayäna
erhalten. Hier gebe es eine Maitreya-Statue aus Holz, 80 Ellen hoch, 8 Ellen betrage der Abstand von
Knie zu Knie der gekreuzten Beine. Der Schnitzmeister sei von der psychischen Kraft eines Arhat drei-
mal in den Tusita-Himmel versetzt worden, um sich dort Größe, Hautfarbe und Aussehen des Bodhisat-
tva Maitreya einzuprägen. Nach der dritten Sitzung sei das Werk gelungen. Bei Festlichkeiten erstrahle
es im inneren Lichte. Daher pilgerten die Herrscher benachbarter Länder zu diesem Wunder, in das klei-
ne Land, Tb-leih geheißen.
Legge, dessen Übersetzung (von 1886) diesen Ausführungen zugrunde liegt, erwähnte, daß Tb-leih aus
der Bezeichnung 'Därada' abgeleitet werden kann (nach dem Namen eines einstmals mächtigen Volkes).
Cunningham habe vermutet, daß Tb-leih mit dem Darel-Tal identisch sein könnte, das ja von Darden be-
wohnt werde.
Zusätzliche Informationen enthält ein Werk, das auf Grund der Informationen geschrieben wurde, die
Xuanzang von seiner langen Reise zwischen 629 und 647 n. Chr. mitbrachte. Man kann dem Text entneh-
men, daß von Swat aus das Flußtal, das nun Ta-li-lo heißt, zu erreichen ist, indem man dem Indus strom-
aufwärts folgt. Eisenketten, Seile und hölzerne Leitern sind notwendige Hilfsmittel auf einer Strecke von
1.000 li - d.h. etwa 400 km. Ta-li-lo war die frühere Hauptstadt von U-chang-na (-Udyana - Swat). Von
dort würden Gold und wohlriechende Gelbwurzel exportiert. Neben einem großen Kloster steht die Mai-
treya-Statue, aus Holz geschnitzt. Sie ist goldfarben, blendend in schimmernder Pracht und besitzt eine
geheimnisvolle geistige Kraft. Sie ist 100 Fuß hoch und das (geistige) Werk des Arhat Madhyäntika. Die-
ser Heilige vermochte es, den Schnitzmeister in den Tusita-Himmel zu versetzen, wo er sich die körperli-
chen Eigenschaften Maitreyas einprägen konnte. Von der Zeit an, in der das Werk vollendet wurde, be-
gann der Strom der Lehre des Erleuchteten nach Osten zu fließend
Solche Angaben hatte bereits Faxian in seinen Bericht aufgenommen, mit der zeitlichen Einordnung "300
Jahre nach dem Nirväna Buddhas" - was zwar nicht mit den weiter angeführten zeitlichen Verbindungen
übereinstimmt, wohl aber zu dem paßt, was wir jetzt über den Beginn des Vordringens des Buddhismus
in die Berge wissen.
Die Angaben Xuanzangs sind eine wertvolle Bestätigung, bringen aber zusätzlich Probleme. Zwischen
Darei und Swat hegen Hindernisse, die erst jetzt, durch die moderne Technik, die beim Bau des Karako-
rum Highways zum Einsatz kam, überwunden wurden. Wie soll man sich die Nachricht erklären, in Darei

1

WATTERS 1904-05.
 
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