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In etwa dreißig Fäden wurde der Mast ohne Fahnen und Bekrönung dargesteht, und nur bei einem Stüpa
(163:11) zieht er sich durch den ganzen Bau bis zur Basis hinunter.
Häufig hängen direkt über dem obersten Schirm vom Mast Fahnen herab und zwar meist je eine nach
jeder Seite.^ Sie laufen an ihren Enden oft in zwei Zipfeln aus. Die Fahnen sind recht unterschiedlich
wiedergegeben, entweder als einfacher Strich (z.B. 3:5; 140:7), im Umriß (z.B. 146:1; 162:1) oder aber flä-
chig gepickt (z.B. 144:1; 156:5). Aus dem Rahmen der üblichen Darstellungen fallen die Fahnen des Stu-
pas 126:1, die sich stark nach unten zu verbreitern. Die linke Fahne ist flächig gepickt, die rechte enthält
einen Punkt. Beide enden zudem ungewöhnlicherweise in drei Zipfeln. Diese auffällige dreiteilige Fah-
nenform findet sich unter anderem bei wenigstens einem Stüpa in Gakuch""^ sowie bei Stüpa-Reliefs
aus Kaschmir*^ und Tibet.^
Bei manchen Stüpas (z.B. 36:124; 143:2; 169:1, 3) folgt über den chatüYzs.ein waagerechter Strich, von
dem entweder Glöckchen, Glöckchen mit Fahnen oder nur Fahnen herabhängen. Bei diesem Objekt han-
delt es sich vermutlich um einen Regenschutz (v%ryaV/m/r)."*^
Die Bekrönung ist oft so undeutlich ausgeführt, daß sich in zahlreichen Fällen nicht näher bestimmen
läßt, um was es sich dabei handelt. Bei manchen Stüpas ist sie oval (u.a. 3:6), bei anderen rund (u.a. 3:5;
36:126; 163:11) oder dreieckig (31:114; 215:4). Bei drei offenbar von einer Hand stammenden Stüpas
(Stein 215) geht von der Bekrönung noch eine Fahne ab. Bei zwei dieser Stüpas (215:3, 6) ist die Bekrö-
nung in der Mitte durch einen Strich geteilt.
Einige Stüpas tragen am Ende des Mastes ein dreizackähnliches Symbol,^ d.h. tatsächlich einen Drei-
zack"^ oder aber ein üiraüm oder (z.B. 116:6; 140:14; 161:1). In manchen Fällen könnte
wohl auch ein Halbmond gemeint sein,"^" durch dessen Mitte das Ende des Mastes verläuft."^ Auffal-
lend ist, daß diese Stüpas im wesentlichen auf einen kleinen Bereich unterhalb des Ruinenfelsens be-
schränkt sind. Aus der großen Variationsbreite, die bei den Bekrönungen der Stüpas zu beobachten ist,
läßt sich schließen, daß sich der jeweilige Künstler hier nicht an starre Vorgaben zu halten brauchte und
auch dieser Teil des Stüpas für ihn nicht von entscheidender Bedeutung gewesen ist. Hierfür spricht auch,
daß mehr als fünfzig Stüpas lediglich mit einem Mast und oft Fahnen versehen wurden, weitere Verzie-
rungen und/oder chaüzas jedoch fehlen.
Vergleichweise seiten auf den Felsen des Oberen Indus sind Gravuren von Stüpa-Komplexen, also mehre-
ren Stüpas, die ein Ensemble bilden. Dies ist in Shatial bei 140:22, 169:3 und 215:3-6 der Fall. Es fällt
auf, daß bei den letzteren beiden Gruppen kleinere Stüpas einen größeren flankieren, während bei 140:22
die Stüpas alle gleich aussehen. Aus der Kunst und Architektur Gandhäras,"^ aus dem Gangestal,
pickte Kreise finden sich zwischen den c/iaüms auf einem Stupa in Thalpan (208:25), abgebildet in von HINÜBER 1989: Ta-
fel 107.
224 Hierzu FUSSMAN 1994: 30f.
225 JETTMAR/SAGASTER/DAGYAB 1993: Abb. 4.
226 Vgl. KAK 1933: PI. XVIII.
227 Vgl. Tucci 1979: Abb. 104.
228 Hierzu ROTH 1980: 193ff. und ebd.: Fig. 1.
229 Wie etwa der hölzerne Stüpa aus Tumsuq, abgebildet u.a. bei MAILLARD/JERA-BEZARD 1994: Fig. 15, sowie ein Stüpa
auf einer Wandmalerei aus Kizil, abgebildet u.a. ebd.: Fig. 21.
230 Von DANI (1983: 229) werden Bauwerke mit Dreizackbekrönung als Tempel und nicht als Stüpa bezeichnet.
231 Hierzu BENISTI 1977. Siehe auch Anmerkung 133 und Abschnitte 7 und 8.
232 Vgl. z.B. KURITA 1988-90: Bd. 2, 267, Nr. 808.
233 Vgl. z.B. SNODGRASS 1985: 222, Fig. 143d.
234 Vgl. KURITA 1988-90: Bd. 1, 258, Nr. 535; daneben war dies auch bei richtigen Stüpas z.B. in Butkara der Fall.
235 Vgl. TADDEI 1970: Fig. 31f.
In etwa dreißig Fäden wurde der Mast ohne Fahnen und Bekrönung dargesteht, und nur bei einem Stüpa
(163:11) zieht er sich durch den ganzen Bau bis zur Basis hinunter.
Häufig hängen direkt über dem obersten Schirm vom Mast Fahnen herab und zwar meist je eine nach
jeder Seite.^ Sie laufen an ihren Enden oft in zwei Zipfeln aus. Die Fahnen sind recht unterschiedlich
wiedergegeben, entweder als einfacher Strich (z.B. 3:5; 140:7), im Umriß (z.B. 146:1; 162:1) oder aber flä-
chig gepickt (z.B. 144:1; 156:5). Aus dem Rahmen der üblichen Darstellungen fallen die Fahnen des Stu-
pas 126:1, die sich stark nach unten zu verbreitern. Die linke Fahne ist flächig gepickt, die rechte enthält
einen Punkt. Beide enden zudem ungewöhnlicherweise in drei Zipfeln. Diese auffällige dreiteilige Fah-
nenform findet sich unter anderem bei wenigstens einem Stüpa in Gakuch""^ sowie bei Stüpa-Reliefs
aus Kaschmir*^ und Tibet.^
Bei manchen Stüpas (z.B. 36:124; 143:2; 169:1, 3) folgt über den chatüYzs.ein waagerechter Strich, von
dem entweder Glöckchen, Glöckchen mit Fahnen oder nur Fahnen herabhängen. Bei diesem Objekt han-
delt es sich vermutlich um einen Regenschutz (v%ryaV/m/r)."*^
Die Bekrönung ist oft so undeutlich ausgeführt, daß sich in zahlreichen Fällen nicht näher bestimmen
läßt, um was es sich dabei handelt. Bei manchen Stüpas ist sie oval (u.a. 3:6), bei anderen rund (u.a. 3:5;
36:126; 163:11) oder dreieckig (31:114; 215:4). Bei drei offenbar von einer Hand stammenden Stüpas
(Stein 215) geht von der Bekrönung noch eine Fahne ab. Bei zwei dieser Stüpas (215:3, 6) ist die Bekrö-
nung in der Mitte durch einen Strich geteilt.
Einige Stüpas tragen am Ende des Mastes ein dreizackähnliches Symbol,^ d.h. tatsächlich einen Drei-
zack"^ oder aber ein üiraüm oder (z.B. 116:6; 140:14; 161:1). In manchen Fällen könnte
wohl auch ein Halbmond gemeint sein,"^" durch dessen Mitte das Ende des Mastes verläuft."^ Auffal-
lend ist, daß diese Stüpas im wesentlichen auf einen kleinen Bereich unterhalb des Ruinenfelsens be-
schränkt sind. Aus der großen Variationsbreite, die bei den Bekrönungen der Stüpas zu beobachten ist,
läßt sich schließen, daß sich der jeweilige Künstler hier nicht an starre Vorgaben zu halten brauchte und
auch dieser Teil des Stüpas für ihn nicht von entscheidender Bedeutung gewesen ist. Hierfür spricht auch,
daß mehr als fünfzig Stüpas lediglich mit einem Mast und oft Fahnen versehen wurden, weitere Verzie-
rungen und/oder chaüzas jedoch fehlen.
Vergleichweise seiten auf den Felsen des Oberen Indus sind Gravuren von Stüpa-Komplexen, also mehre-
ren Stüpas, die ein Ensemble bilden. Dies ist in Shatial bei 140:22, 169:3 und 215:3-6 der Fall. Es fällt
auf, daß bei den letzteren beiden Gruppen kleinere Stüpas einen größeren flankieren, während bei 140:22
die Stüpas alle gleich aussehen. Aus der Kunst und Architektur Gandhäras,"^ aus dem Gangestal,
pickte Kreise finden sich zwischen den c/iaüms auf einem Stupa in Thalpan (208:25), abgebildet in von HINÜBER 1989: Ta-
fel 107.
224 Hierzu FUSSMAN 1994: 30f.
225 JETTMAR/SAGASTER/DAGYAB 1993: Abb. 4.
226 Vgl. KAK 1933: PI. XVIII.
227 Vgl. Tucci 1979: Abb. 104.
228 Hierzu ROTH 1980: 193ff. und ebd.: Fig. 1.
229 Wie etwa der hölzerne Stüpa aus Tumsuq, abgebildet u.a. bei MAILLARD/JERA-BEZARD 1994: Fig. 15, sowie ein Stüpa
auf einer Wandmalerei aus Kizil, abgebildet u.a. ebd.: Fig. 21.
230 Von DANI (1983: 229) werden Bauwerke mit Dreizackbekrönung als Tempel und nicht als Stüpa bezeichnet.
231 Hierzu BENISTI 1977. Siehe auch Anmerkung 133 und Abschnitte 7 und 8.
232 Vgl. z.B. KURITA 1988-90: Bd. 2, 267, Nr. 808.
233 Vgl. z.B. SNODGRASS 1985: 222, Fig. 143d.
234 Vgl. KURITA 1988-90: Bd. 1, 258, Nr. 535; daneben war dies auch bei richtigen Stüpas z.B. in Butkara der Fall.
235 Vgl. TADDEI 1970: Fig. 31f.