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links als auch nach rechts gedrehte Hakenkreuze."^ Auch Göhl weist darauf hin, daß Svastikas "wahllos
rechts- wie linksläufig" seiend
Die Zeichnungen wurden unterschiedlich sorgfältig ausgeführt, keine einzige ist jedoch als in irgendeiner
Weise außergewöhnlich kunstvoll zu bezeichnen, mehrere wurden dagegen ziemlich nachlässig eingeritzt
(z.B. 31:127; 40:31; 34:159).
Die Svastikas sind überwiegend in unmittelbarer Nachbarschaft von Inschriften eingeritzt. Lediglich vier
(5:52; 30:33; 36:135; 63:1) stehen ganz offensichtlich für sich allein. Ein Svastika (34:159) wurde in der
Nähe eines Tamgas und eines Dreizacks eingeritzt, woraus sich unter Umständen schließen ließe, daß er,
vielleicht ebenso wie der Dreizack, als Tamga gedacht war. Daß Svastikas die Funktion von Tamgas ha-
ben konnten, scheint klar."^ Diese Interpretation könnte auch auf die Svastikas zutreffen, die neben,
über oder unter Inschriften stehen. Dabei gilt festzuhalten, daß sich keiner von ihnen einer bestimmten
Inschrift sicher zuordnen läßt.
Überwiegend dürften die Svastikas, wie die Patinierung nahelegt, aus der Zeit der sogdischen und Bräh-
ml-Inschriften stammen. Sie sind mithin vermutlich im Zeitraum zwischen dem 4. und dem 6. Jh. n. Chr.
entstanden. Über die isoliert plazierten Svastikas läßt sich keine Aussage machen, lediglich die Ritzung
36:135 scheint recht hell patiniert zu sein und könnte damit aus jüngerer Zeit stammen.
24. Tamga (Tafeln 33-35)
Mit 35 Exemplaren weist Shatial einen bemerkenswert hohen Anteil an Tamgas"^ auf. Lediglich sieben
von ihnen finden sich im östlichen Teil der Station, die übrigen im westlichen, wobei oft mehrere auf ein
und demselben Stein (z.B. 27; 34 und 38) eingeritzt wurden. Die Schlichtheit zahlreicher Tamgas hat zur
Folge, daß sie oft genug nicht als solche erkannt werden können. Dies gilt insbesondere für Formen wie
Kreise, einfache Scheiben, Rechtecke und Kreuze,"^ wie sie sich als Ritzungen häufig auf den Felsen
des Oberen Indus finden. Eine Reihe weiterer Gravuren, die vorerst als 'Unklar' bezeichnet wurden,
könnten ebenfalls Tamgas darstellen (z.B. 23:14;^" 63:2; 125:5, 6). So dürften zu den 35 sicher(?) als
Tamgas identifizierten Gravuren vermutlich noch einige weitere hinzuzurechnen sein.
Auffällig ist, daß sich ein Tamga (34:166, Abb. 68) auf drei verschiedenen Steinen insgesamt fünfmal wie-
derholt (5:55; 27:5, 6; 34:165, 166). Es handelt sich um einen Kreis, von dem nach oben zwei an den Spit-
zen nach außen gekrümmte Striche und nach unten ein an der Spitze nach rechts gebogener Strich abge-
hen. Ein weiteres Tamga (39:123) ist völlig gleich gebildet, nur weist es in der Mitte des Kreises einen
Punkt auf, und steht, verglichen mit dem anderen, auf dem Kopf. Es ist allerdings anzumerken, daß sich
bei einigen Steinen nicht immer klar entscheiden läßt, wie herum eine Zeichnung zu betrachten ist, da
der Graveur auch von der entgegengesetzten Seite aus gearbeitet haben könnte. So ist nicht auszuschlie-
ßen, daß einige der genannten Tamgas (z.B. 27:5, 6) andersherum betrachtet werden müßten. Drei wei-
tere Tamgas gleichen diesen sechs, nur ist die Spitze des nach unten abgehenden Striches nach links
247 Allgemein hierzu auch SARIANIDI 1986: 226f.
248 GÖBL 1967: Bd. 2, 212.
249 DRACUK 1972: 206f.
250 Zur Unterscheidung zwischen Tamga und m'Am JBTTMAR 1988: 158. Er möchte individuelle Tamgas von solchen, die eine
ganze "community" symbolisieren, differenziert wissen. Letztere bezeichnet er als
251 Vgl. z.b. DRACUK 1975.
252 Vgl. für ein sehr ähnliches Zeichen z.B. SOLOMONIK 1959: 101, Nr. 45.
links als auch nach rechts gedrehte Hakenkreuze."^ Auch Göhl weist darauf hin, daß Svastikas "wahllos
rechts- wie linksläufig" seiend
Die Zeichnungen wurden unterschiedlich sorgfältig ausgeführt, keine einzige ist jedoch als in irgendeiner
Weise außergewöhnlich kunstvoll zu bezeichnen, mehrere wurden dagegen ziemlich nachlässig eingeritzt
(z.B. 31:127; 40:31; 34:159).
Die Svastikas sind überwiegend in unmittelbarer Nachbarschaft von Inschriften eingeritzt. Lediglich vier
(5:52; 30:33; 36:135; 63:1) stehen ganz offensichtlich für sich allein. Ein Svastika (34:159) wurde in der
Nähe eines Tamgas und eines Dreizacks eingeritzt, woraus sich unter Umständen schließen ließe, daß er,
vielleicht ebenso wie der Dreizack, als Tamga gedacht war. Daß Svastikas die Funktion von Tamgas ha-
ben konnten, scheint klar."^ Diese Interpretation könnte auch auf die Svastikas zutreffen, die neben,
über oder unter Inschriften stehen. Dabei gilt festzuhalten, daß sich keiner von ihnen einer bestimmten
Inschrift sicher zuordnen läßt.
Überwiegend dürften die Svastikas, wie die Patinierung nahelegt, aus der Zeit der sogdischen und Bräh-
ml-Inschriften stammen. Sie sind mithin vermutlich im Zeitraum zwischen dem 4. und dem 6. Jh. n. Chr.
entstanden. Über die isoliert plazierten Svastikas läßt sich keine Aussage machen, lediglich die Ritzung
36:135 scheint recht hell patiniert zu sein und könnte damit aus jüngerer Zeit stammen.
24. Tamga (Tafeln 33-35)
Mit 35 Exemplaren weist Shatial einen bemerkenswert hohen Anteil an Tamgas"^ auf. Lediglich sieben
von ihnen finden sich im östlichen Teil der Station, die übrigen im westlichen, wobei oft mehrere auf ein
und demselben Stein (z.B. 27; 34 und 38) eingeritzt wurden. Die Schlichtheit zahlreicher Tamgas hat zur
Folge, daß sie oft genug nicht als solche erkannt werden können. Dies gilt insbesondere für Formen wie
Kreise, einfache Scheiben, Rechtecke und Kreuze,"^ wie sie sich als Ritzungen häufig auf den Felsen
des Oberen Indus finden. Eine Reihe weiterer Gravuren, die vorerst als 'Unklar' bezeichnet wurden,
könnten ebenfalls Tamgas darstellen (z.B. 23:14;^" 63:2; 125:5, 6). So dürften zu den 35 sicher(?) als
Tamgas identifizierten Gravuren vermutlich noch einige weitere hinzuzurechnen sein.
Auffällig ist, daß sich ein Tamga (34:166, Abb. 68) auf drei verschiedenen Steinen insgesamt fünfmal wie-
derholt (5:55; 27:5, 6; 34:165, 166). Es handelt sich um einen Kreis, von dem nach oben zwei an den Spit-
zen nach außen gekrümmte Striche und nach unten ein an der Spitze nach rechts gebogener Strich abge-
hen. Ein weiteres Tamga (39:123) ist völlig gleich gebildet, nur weist es in der Mitte des Kreises einen
Punkt auf, und steht, verglichen mit dem anderen, auf dem Kopf. Es ist allerdings anzumerken, daß sich
bei einigen Steinen nicht immer klar entscheiden läßt, wie herum eine Zeichnung zu betrachten ist, da
der Graveur auch von der entgegengesetzten Seite aus gearbeitet haben könnte. So ist nicht auszuschlie-
ßen, daß einige der genannten Tamgas (z.B. 27:5, 6) andersherum betrachtet werden müßten. Drei wei-
tere Tamgas gleichen diesen sechs, nur ist die Spitze des nach unten abgehenden Striches nach links
247 Allgemein hierzu auch SARIANIDI 1986: 226f.
248 GÖBL 1967: Bd. 2, 212.
249 DRACUK 1972: 206f.
250 Zur Unterscheidung zwischen Tamga und m'Am JBTTMAR 1988: 158. Er möchte individuelle Tamgas von solchen, die eine
ganze "community" symbolisieren, differenziert wissen. Letztere bezeichnet er als
251 Vgl. z.b. DRACUK 1975.
252 Vgl. für ein sehr ähnliches Zeichen z.B. SOLOMONIK 1959: 101, Nr. 45.