Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
51

dies berücksichtigt, deutet dieses Zeichen mit seinen Varianten ohne Zweifel auf Zentralasien, u.a. laut
Jettmar und ZeymaE^ auf Samarkand und vielleicht auf das ganze Sogdien hinr^ Der Umstand, daß
zu dem Tamga 34:166 offenbar die nebenstehende sogdische Inschrift 34:66 gehört, erhärtet diese Vermu-
tung. Auch Dracuk rechnet es (auch hier geht der einzelne Strich nach ab) zu den Tamgas irani-
scher Völker.^
Auf die Hunnen,"^ und zwar speziell auf die Al%on, deutet ein weiteres Tamga (38:7, Abb. 73). Es
gleicht einem Glas mit Stiel, oder, wie Göbl meint, einem "Vogel auf der Stange",^ bzw. auch der
"Frontalansicht eines Widderschädels"^ (Abb. 74).
<nb
Abb. 73 Abb. 74 Abb. 75 Abb. 76



Ein weiteres Felsbild (141:8) ist nicht vollständig erhalten, dürfte aber das gleiche Tamga abbilden, wie
es sich in Oshibat findet (18:202) und ebenfalls besonders als Tamga der Al%on bekannt ist."^ Von
zwei weiteren Zeichen (40:34; 145:5, Abb. 75, 77) läßt sich sagen, daß sie zumindest bekannten Tamgas
ähneln (Abb. 76, 78). Für das eine ist nach Göbl der Dreizack Sivas die Grundlage."^ Er ordnet dieses
als Kontermarke verwendete Zeichen mit Vorbehalt den Hunnen zu, "wenn auch vielleicht mit Hinter-
grund einer kusänischen Form".^° Das andere Tamga, dem das Zeichen 145:5 (Abb. 77) gleicht und
das auf einer Gemme abgebildet ist, hält Göbl für sogdisch, "die Spiegelbildlichkeit von Ober- und Un-
terteil weist es automatisch einer Spätstufe zu". Er erklärt weiter, die Grundform sei wohl die "Frontal-
ansicht eines Widders mit spiralig gedrehtem Gehörn".^
Während es sich bei sehr einfachen Figuren, wie etwa Rechtecken und Kreisen, praktisch nicht entschei-
den läßt, ob sie überhaupt eine weitergehende Funktion hatten oder gar als Tamgas zu verstehen sind,
läßt sich bei komplizierteren Gravuren eher davon ausgehen, daß sie eine wie auch immer geartete Be-
deutung hatten. So ähneln drei (oder vier) an'eine Brille erinnernde Ritzungen (5:44; 41:2; 161:3) einem
bei Dracuk"^ und leicht variiert bei Solomonik"^ abgebildeten Tamga, das zwar aus Kertsch am
Schwarzen Meer stammt, aber deutlich macht, daß diese Form als Tamga durchaus in Gebrauch war.

262 JETTMAR 1991a: zu Fig. 10; so auch ZEYMAL 1996: zu Münzen M 48, M 50, M 51, M 53, M 54.
263 Hierzu auch JETTMAR 1989: XLVIIf.
264 Vgl. DRACUK 1972: Abb. 10; ders. 1975: Tafel XIV, XXII. Bemerkenswert scheint, daß sich sehr ähnliche Zeichen bei den
Haus- und Hofmarken westeuropäischer Länder finden (DRACUK 1972: Abb. 6).
265 In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, daß in den sogdischen Inschriften der Name Khün, d.h. "Hunne" mehrfach
bezeugt ist (siehe Indices IVA, 5 s.v.).
266 GÖBL 1967: Bd. 2, 209.
267 cbd.
268 BEMMANN/KÖNIG 1994: 15.
269 GÖBL 1967: Bd. 2, 213; siehe auch den dazugehörigen Text ebd.: Bd. 2, 133.
270 GÖBL 1967: Bd. 2, 133.
271 ebd.
272 DRACUK 1975: Tafel XI, Nr. 879, 880 und ebd.: Tafel XL, Nr. 475.
273 SOLOMONIK 1959: 72.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften