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XI

Eine kleine aus Scheiben und stilisierten Jägerdarstellungen bestehende Gravurengruppe fand sich an
dem Duru Duga genannten Ort im Pakol Nala, das hier, etwa 13, 5 km von Kino Kot entfernt, in den
Hodar Gah mündet. An dieser Stelle gabelt sich die nach dem Zusammenfluß von Pakol Gah und Baro
Gah verlaufende Route in die in das Khanbari Gah bzw. nach Gilgit führenden Wege. Diese Felsbilder
sind erst im Sommer 1998 bekannt geworden, so daß sie in dieser Publikation nicht mehr behandelt wer-
den konnten.
Sir Aurel Stein ist nicht nur der erste Hinweis auf die Höhensiedlung ‘Kino Kot’, sondern auch auf Fels-
bilder bei Hodar zu verdanken, die er entdeckte, als er 1913 das Hodartal auf dem Weg nach Yasin
durchquerte.5 Es blieb aber Karl Jettmar Vorbehalten, den Gravurenkomplex von Halalosh während
seiner 1979 unternommenen Reise, die zur ersten Erkundung der Gravuren am Oberen Indus führte, der
Forschung bekannt zu machen. Während der folgenden Jahre wurde der Ort immer wieder aufgesucht,
erste Beschreibungen der Höhensiedlung und der Felsbilder durch A.H. Dani und Lesungen der Brähmi-
Inschriften durch O. von Hinüber erschienen. Eine systematische Prospektion der Felsbildstation wurde
1986 und 1987 durch die Pak-German Study Group von V. Thewalt und M.A. Chaudhary auf der
Grundlage einer von Th. Reiner (München) erstellten topographischen Aufnahme durchgeführt. Zur
Vorbereitung der Publikation mußte 1989 und 1990 die unvollständige Dokumentation von M. Bemmann,
M.A. Chaudhary, W. Löffler und H. Remmele ergänzt werden. Während einer 1997 unternommenen
Begehung vor allem des Siedlungsplatzes Kino Kot war deutlich geworden, daß der von Th. Reiner
erstellte Übersichtsplan die aus zwei Epochen stammende Bebauung auf der Felsscholle mit den
verschiedenen Zugängen, Torbauten, Außenforts und das Wegesystem nur unzureichend wiedergeben
konnte. Da durch die in den Nordgebieten in den letzten Jahren zunehmende Tätigkeit von Raubgräbern
auch die bisher weitgehend unberührte Ruine in ihrem Bestand bedroht ist, fand 1998 eine Neuaufnahme
der Gesamtanlage statt. An den Arbeiten waren unter Leitung von H. Hauptmann die Geodäten D.
Müller und J. Pfeifer (Karlsruhe) sowie M. Akman, M. Bemmann und S. Hauptmann-Hamza beteiligt.
Innerhalb der Höhensiedlung und am Fuße der Felsscholle wurden mehrere Felsbilder festgestellt, die
in die vorliegende Edition nicht mehr einbezogen werden konnten. Von den Gravuren wurde aber die
einzige im mittleren Aufweg beobachtete Brähml-Inschrift als Add. 1 im Beitrag von O. von Hinüber
berücksichtigt. M. Bemmann übernahm die Vorlage einiger Beispiele keramischer Oberflächenfunde.
Hingegen sollen einige bei den Raubgrabungen zutage gekommenen Bronzegegenstände, die für die
zeitliche Ansetzung der ältesten eisenzeitlichen Besiedlung einen Hinweis geben, in anderem
Zusammenhang veröffentlicht werden.
Hodar ist der dritte Band in der Reihe MANP gewidmet, in der die einzelnen Felsbildstationen am Obe-
ren Indus veröffentlicht werden. Die im ersten Band über Oshibat vorgegebene Konzeption, die Fels-
bilder und Inschriften jeweils einer Station in Katalogform mit kurzer Darstellung des Inhalts und der
Deutung der Gravuren vollständig vorzustellen, ist beibehalten worden. Durch die Berücksichtigung von
Vergleichsbeispielen und die Gegenüberstellung der bereits bearbeiteten Felsbildkomplexe wird in
Ansätzen auch der kulturgeschichtliche Hintergrund sichtbar. Gegenüber den vorliegenden Bänden ist das
Format der Katalogeinträge platzsparend verändert worden, um die Druckkosten herabzusetzen. Im Kopf
der Einträge wurde außerdem auf die bisher üblichen Hinweise zur Technik und zu den
Darstellungsmitteln verzichtet: Alle Gravuren in Hodar sind vermutlich gepickt und nicht gemeißelt. Die
Darstellungsmittel lassen sich nicht eindeutig festlegen, da es zu viele Mischformen gibt.

5

Zur Forschungsgeschichte BANDINI-KÖNIG unten S. 5ff.
 
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