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Zusammenhang hersteilen. In Domu Das soll laut Stein die größte Siedlung von Hodar lokalisiert gewe-
sen sein, “until the big Indus flood of 1841 swept away all irrigation terraces and left this extensive area
smothered under rubble and coarse sand”.24 Auf dem orographisch linken Flußufer des Indus, östlich
der Brücke, gibt es eine kleine Anzahl von Ritzungen, zumeist Brähml-Inschriften, die sich auf etwa 20
im Hang verstreute Steine verteilen und sehr wahrscheinlich von Durchreisenden stammen, die auf dieser
Flußseite entlanggingen.
Die, abgesehen von Domu Das, nächste flußabwärts gelegene Felsbildstation Helor Das ist etwa zehn Ki-
lometer Luftlinie von Hodar entfernt. Die nächste flußaufwärts gelegene Station, Dadam Das, liegt etwa
zweieinhalb Kilometer Luftlinie von Hodar entfernt. Beide sind am nördlichen Ufer des Indus lokalisiert.
Nach Dadam Das führen zwei durch an ihnen entlang angebrachte Petroglyphen als alt25 ausgewiesene
Wege. Der eine verläuft in halber Höhe der Talflanke und endet in Dadam Das, der andere zieht sich
auf der Terrasse entlang und führt weiter nach Thalpan. Beide Wege werden heute noch von den Gold-
wäschern und Hirten benutzt. Nach Helor Das und weiter nach Thor führt entlang des Indusufers ein teil-
weise schwer begehbarer Pfad, der gleichfalls aufgrund zahlreicher Petroglyphen von alter Benutzung
zeugt. Biddulph erklärt, daß es außerdem vom Hodartal aus einen Weg in das Gilgittal gab.26 Der
Schluß liegt nahe, daß hier in früheren Zeiten gleichfalls ein Weg existierte und diese Strecke vielleicht
auch damals schon regelmäßig begangen wurde.
Die Felsbilder finden sich in der Hauptsache auf den Steinen des “Halalosh” genannten Felsrückens, da-
neben aber auch am Fuße der Talflanke, nördlich des Sumpfes (Abb. E, F). Es ist zu vermuten, daß hier
ein alter Pfad existierte, der zu einer Stelle des Indusufers führte, wo es vielleicht früher, ebenso wie
heutzutage, eine Möglichkeit zum Übersetzen gab. Heute ist im westlichen Teil aufgrund jüngster Bebau-
ungen und dadurch bedingter Sprengungen kein alter Weg mehr auszumachen, im östlichen Teil gibt es
lediglich schmale Pfade. Das gleiche gilt auch für den Felsrücken. Hier verlaufen ebenfalls einige schmale
Pfade, die von Bewohnern der im Gelände verstreuten Gebäude oder von Ziegen benutzt werden, aber
keiner von ihnen weist sich als alter Weg aus.
Halalosh - und damit auch der Felsbildkomplex - liegt auf einer Höhe von ca. 1.100 m ü. NN und der
höchste Punkt der Ruinen von Kino Kot auf etwa 1.200 m ü. NN. Die Ausdehnung der Felsbildstation
beträgt ungefähr einen Kilometer von Westen nach Osten und 400 Meter von Norden nach Süden. Im
Gegensatz zu anderen Stationen wie etwa Oshibat und Shatial besitzt Hodar kein eigentliches Zentrum,
um das sich die meisten Felsbilder konzentrieren würden, und auch keine herausragende(n) Zeichnun-
gen), die etwa die anderen ‘nach sich gezogen’ haben könnte(n). Es gibt zudem keinen Stein, der durch
seine besondere Lage oder sein ungewöhnliches Aussehen die Aufmerksamkeit Durchreisender oder der
Einwohner der Region erregt haben könnte. Auch Überreste eines Heiligtums sind hier nicht zu sehen27
- die vorhandenen niedrigen Mauern sind offensichtlich neueren Datums und dienen zur Abgrenzung von
Grundstücken. Die meisten Felsbilder sind relativ ungleichmäßig über die Steine28 von Halalosh ver-
streut, wobei auffällig ist, daß im östlichsten Teil von Halalosh keine Ritzungen Vorkommen, obgleich das
Gelände hier ebenso zugänglich ist wie weiter westlich und erst nah am Ufer steil zum Indus hin abfällt

24 STEIN 1928: 14. Jettmar (1981: 180) spricht in diesem Zusammenhang von einer noch “deutlich erkennbaren Verwü-
stungszone”. Zu diesem Ereignis vgl. DREW 1875: 414 und SHRODER 1989.
25 D.h. in diesem Fall sicher schon in den ersten Jahrhunderten n. Chr. benutzt.
26 BIDDULPH 1880: 14; hierzu vgl. auch HAUPTMANN unten S. 104.
27 So auch Jettmar 1981: 180.
28 Zu der durchgängig verwendeten Bezeichnung “Stein” s.u. S. 6.
 
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