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mulierung verwendet und der darüber hinaus auch in Thalpan eine entsprechende Inschrift verfaßt hat.2
In Gichi Gah ist dharmahetuvarada viermal untereinander gesetzt. Entsprechende Wiederholungen von
Inschriftentexten kommen auch in Hodar (69:3 und 69:4) vor, ohne daß ein Grund für dieses Verfahren
erkennbar ist.
Da in Hodar 4:9 festgehalten wird, “von Jlvadharma hergestellt”, scheint er der Zeichner des Stüpas 4:10
zu sein. Wenn diese Vermutung zutrifft, dann ist der Stüpa 4:8, dem 4:7 als Inschrift zuzuordnen ist, von
der Familie des Bhita gestiftet und “durch Mätumkhira” vermutlich hergestellt, d.h. gezeichnet. Entspre-
chend beziehen sich auf die Stüpas 4:2, 4:6, 6:2 und 6:10 die Stifterinschriften 4:1, 4:5, 6:1 und 6:9 dieser
Familie. Die Inschrift 6:3 nennt mit dem Hinweis “durch Mätukhira” ferner den Zeichner für den Stüpa
6:6 und die Inschrift 6:5 den Schreiber Bhita, der den Stüpa 6:7 abgebildet haben könnte. Die Stüpas 7:4
und 8:3 scheinen nach den Inschriften 7:3 und 8:2 wiederum das Werk des Jlvadharma zu sein. Auf Stein
9 schließlich lassen sich die Aussagen der Inschriften und Bilder nicht in der gleichen Weise in Beziehung
setzen.
Wenn diese Deutung zutrifft, dann spricht wiederum einiges dafür, daß Jlvadharma und Mätu(m)khira
dieselbe Person sind.
In dieser Gruppe nimmt die Inschrift 4:1 hinsichtlich der verwendeten Schrift eine Sonderstellung ein, da
das Zeicheninventar deutlich älter ist als in den übrigen Stiftungen der Familie. Anders als in den Stif-
tungsbeischriften 4:5 und 6:1 trägt Bhita hier nicht das Epitheton divlra(pati). Daraus könnte man schlie-
ßen, daß beispielsweise Mätu(m)khira (Jlvadharma?) nicht nur den Stüpa gezeichnet, sondern in diesem
Falle auch die Inschrift dazugesetzt hat. In der Verwendung einer etwas jüngeren Schriftform durch Bhi-
ta, Mätu(m)khiras Sohn, in 4:5 und 6:1 würde dann der Unterschied im Lebensalter der beiden Schreiber
zum Ausdruck kommen. Allein hier ergibt sich also durch die glückliche Verbindung von einem Wechsel
der Schriftform mit einem erkennbaren Wechsel der Schreiber vielleicht ein Anhaltspunkt zur Datierung
dieser Inschriften in Hodar um das Jahr 630.
Andere Möglichkeiten einer genaueren Datierung einzelner Inschriften ergeben sich nicht. Der allgemei-
ne zeitliche Rahmen dürfte mit 400 - 700 n. Chr. etwas später als für Shatial anzusetzen sein.
Der Name Jlvadharma erscheint ferner zweimal auf dem Stein 93, ohne daß sich mit Sicherheit feststellen
läßt, ob auch hier in beiden Erwähnungen dieselbe, von den Inschriften auf Stein 4 usw. bekannte Person
gemeint ist. Während für 93:11 diese Möglichkeit durchaus erwogen werden darf, ist die Lesung der In-
schrift 93:12, die den Namen Sürota neben Jlvadharma nennt, viel zu unsicher, um Schlußfolgerungen zu
gestatten. Daher können keine Beziehungen zwischen der Familie des Mätu(m)khira/Jlvadharma zu der
Inschriftengruppe des Sürota hergestellt werden.
Der Name Sürota ist in Hodar und bisher nur an diesem einen Ort 16 Mal belegt, wenn man drei unsi-
chere Belege (69:17; 90:1; 93:12) mitzählt. Damit kommt er häufiger vor als irgendein anderer bisher be-
kannter Name am Oberen Indus. Auffällig ist, daß, wie im Kommentar zu 56:1 dargelegt, neben Sürota
die Form Sülota3 steht und daß der Name vermutlich von drei verschiedenen Händen geschrieben wor-
den ist. Trotzdem handelt es sich nur um eine Person, da neben beiden Namenformen das unklare Epi-
theton livina(m) stehen kann (65:15; 65:23). Einmal steht Sürota (68:2) neben dem Namen Bhagasimha
(68:3), der in 65:44 ebenfalls mit dem Epitheton livina versehen ist. Welche Beziehung zwischen den bei-

2 Daß es sich in Hodar und Thalpan um dieselbe Person handelt, wird nicht nur durch die Schrift nahegelegt, sondern auch
durch die Verwendung des unklaren Epithetons ddhlra in Hodar 6:1, 9:3 und in Thalpan: von HINÜBER 1989a: 76, Nr. 69e.
3 Zum Wechsel -r-/-l-\ von HINÜBER 1989: 65.
 
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