Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
91

den Personen durch die Nachbarschaft ihrer Inschriften und durch das gemeinsame Epitheton ausge-
drückt wird, läßt sich nicht erschließen.
Bhagasimha, der seinen Namen auf Stein 65 über das Bild zweier Löwen (65:4, 5) gesetzt hat (65:3), trägt
einen der in Hodar ungewöhnlich häufigen, gelegentlich mit einem undeutbaren Vorderglied versehenen
Namen auf -simha; weitere Beispiele sind: Devasingha, Jaisinha, Maghasingha, Sudhäsiga, Subhasigha und
Hovyäsiga, wobei Bhagasimha mit etwa zehn Belegen eine der meist genannten Personen in Hodar ist.
In Oshibat finden sich dagegen teilweise zudem unsichere Spuren von nur vier und in Shatial von fünf
Belegen mit Namen, die mit dem Element -simha gebildet sind.
In den Kreis der Personen, die mehrere Inschriften hinterlassen haben, reiht sich schließlich Sumanavlra
mit sechs Belegen ein. Alle diese Personen könnten sich längere Zeit am Orte aufgehalten haben oder
aus Hodar selbst stammen.
Weiterhin deuten die auch in Hodar vielfach belegten Namen auf -ot(t)a- auf Personen aus der näheren
oder weiteren Umgebung.
Mit Sicherheit Reisende sind dagegen Amrtendrälamkära, der seinen Namen auch in Oshibat (9:4)4 und
anderen Stationen auf den Stein geschrieben hat, Vuge, der sich auch am Weg nach Thor und in Harban
aufgehalten hat, ferner zwei auch aus Campsite bekannte, vielleicht gemeinsam reisende Personen, der
Jät Jivavarmma und Rudrasani.
Unsicher bleibt, ob gleiches auch für den Patola Sähi Surendrädityanandideva gelten darf, der eine In-
schrift eines geläufigen Typus in Hodar ganz ungewöhnlich hat formulieren lassen (68:1). Denn allein hier
ist devadharmo yam an das Ende hinter den Personennamen gesetzt. Dabei ist ein Fehler unterlaufen, da
wohl aufgrund einer Art Haplographie, °nandi deva + dharmoyam statt richtigem °nandideva devadhanno
entstanden ist. Denn andere Inschriften zeigen, daß °deva durchaus ein Teil des Titels ist.
Die Titulatur ist mit Sri palola sähi schlicht und spricht wohl für einen frühen König dieses Hauses. Ge-
genüber der in den Kolophonen der Gilgit-Handschriften verwendeten Form patola gebraucht Surendrä-
dityanandi die Variante palola. Beide Formen stehen auch in der handschriftlichen Überlieferung von Va-
rähamihiras Brhatsamhitä XIV 30 nebeneinander.5 Da die Form palola, soweit erkennbar, den unkom-
mentierten Handschriften der Brhatsamhitä fremd6 ist und erst durch den Kommentar des Bhattotpala
gesichert wird, der sie seinerseits aus dem untergegangenen Text von Paräsara, einem Vorgänger des Va-
rähamihira, kennt, könnte sie älter als patola und bereits im frühen 6. oder gar späten 5. Jh. bezeugt
sein.7 Dem geographischen Horizont der Puränas bleibt der Begriff Patola/Palola fremd.8
Die Zuordnung des Königs, der in der Hodar-Inschrift (68:1) genannt wird, ist nicht ganz einfach. Dem
früher vorgetragenen Vorschlag,9 ihn mit dem aus den Tang-Annalen nur erschlossenen Königsnamen
Surendräditya gleichzusetzen, steht die Schrift im Wege. Denn ein König, der am Anfang des 8. Jh. gelebt

4 Bemmann/KÖNIG 1994: 42.
5 Einzelne Namenformen aus der Brhatsamhitä bei SACHAU 1888: I 303 sind nach dem Sanskrittext zu korrigieren. Der
Abschnitt ist besprochen in GONDA 1975: 522, wo für Palola nur auf eine überholte Äußerung H. Kerns verwiesen ist.
6 Dies ergibt sich aus der Ausgabe von KERN 1865. Es ist jedoch zu beachten, daß Kern nur auf einen winzigen und rezen-
ten Teil der reichen handschriftlichen Überheferung zurückgreifen konnte. Gerade die ältesten, bei PlNGREE 1994: 564-570
verzeichneten, mit dem 11. Jh. einsetzenden Handschriften blieben ihm unzugänglich.
7 Varähamihira ist vermutlich 578 n. Chr. gestorben (PlNGREE 1994: 563), Bhattotpala vollendet seinen Kommentar zur
Brhatsamhitä am 28. Februar 967 (PlNGREE 1981: 270).
8 Obwohl der Name Palola bei Varähamihira unter den Ländern “im Nordosten” (aisänyäm) verzeichnet ist, besteht kein
Zweifel an der Identität. Denn vor allem bei Paräsara lautet die Aufzählung - Käsmlra-Darada-Darväbhimura-Jatäsura-
Palola-.
von Hinüber 1989: 64.

9
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften