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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0072
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Stellenkommentar WA 3, KSA 6, S. 16 53

est blesse, le moins genereux." (Constant 1857, 135 „In der Stimme und im
Tonfall von Ellenore lag etwas Trockenes und Gewalttätiges, das mehr eine
feste Überzeugung als ein tiefes und berührendes Gefühl verkündete. Seit eini-
ger Zeit regte sie sich öfter auf, wenn sie mich um etwas bat, so als hätte ich
es ihr bereits verwehrt. Sie verfügte über meine Handlungen, aber sie wusste
auch, dass mein Urteilsvermögen diese ablehnte. Sie hätte in das innerste Hei-
ligtum meiner Gedanken eindringen wollen, um dort diesen stummen Wider-
stand zu brechen, der sie gegen mich aufbrachte. Ich erzählte ihr von meiner
Situation, vom Wunsch meines Vaters, von meinem eigenen Bedürfnis; ich
bettelte, ich geriet außer mir. Ellenore blieb unerschütterlich. Ich wollte ihre
Großzügigkeit wecken, als ob die Liebe von allen Gefühlen nicht das egois-
tischste wäre und deshalb, wenn es verletzt wird, das am wenigsten großzü-
gige.").

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16, 14 Il faut mediterraniser la musique] „Man muss die Musik mittelmeerisch
machen." Vgl. NL 1887, KSA 12, 9[166], 434, 12 f. (KGW IX 6, W II 1, 17, 32): „die
Musik „mediterranisiren": das ist meine Losung..." Die Formel kehrt
wieder in NL 1888, KSA 13, 19[1]5, 541, 23 und 19[7], 544, 20. Zum Thema siehe
auch Perrakis 2008 und Love 1977, 179-189.
16, 14 f. ich habe Gründe zu dieser Formel (Jenseits von Gut und Böse, S. 220)]
Seite 220 in der Erstausgabe von JGB reicht von KSA 5, 200, 31 bis 201, 27. Der
Abschnitt JGB 255, der zwei Drittel der Seite umfasst, handelt von der „Zukunft
der Musik" (KSA 5, 200, 32), nämlich „einer überdeutschen Musik, welche vor
dem Anblick des blauen wollüstigen Meers und der mittelländischen Himmels-
Helle nicht verklingt, vergilbt, verblasst, wie es alle deutsche Musik thut, einer
übereuropäischen Musik" (KSA 5, 201, 4-7).
16, 15 f. Rückkehr zur Natur] Vgl. NK KSA 6, 111, 4 f.
16, 18 Ah dieser alte Zauberer!] Ist das Wort hier kritisch gemeint (und spielt
auch auf den Zauberer Klingsor in Wagners Parsifal an), so klang es in UB IV
WB 7, KSA 1, 472, 8-10 noch lobend: „so endlich erwächst der größte Zauberer
und Beglücker unter den Sterblichen, der dithyrambische Dramatiker". Za IV
Der Zauberer, KSA 4, 313-320 fasst „Zauberer" negativ; der dortige Widerpart
Zarathustras hat große Ähnlichkeit mit der Wagner-Figur in WA und wird
gleichfalls als „Schauspieler", „Falschmünzer" und „Lügner" geschmäht (Za
IV Der Zauberer 2, KSA 4, 317, 10).
 
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