Stellenkommentar WA 11, KSA 6, S. 37 155
den Schuldbegriff und Strafbegriff aus der Welt wieder zurück" (NL
1888, KSA 13, 15[30]2, 425, 26-28).
37, 15 f. la gaya scienza] N. benutzte die Wendung „la gaya scienza" als in
Klammern gesetzten Untertitel für die um das fünfte Buch erweiterte Neuaus-
gabe der Fröhlichen Wissenschaft von 1887. Erstmals belegt ist bei N. „gaya
scienza" in NL 1882, KSA 9, 11[337], 573, 1 (vgl. zu N.s Verwendung Campioni
2010). Der Ausdruck, der übersetzt „fröhliches Wissen" oder „fröhliche Wissen-
schaft" bedeutet, stammt von den mittelalterlichen Troubadours in der Pro-
vence (zu N.s einschlägigen Lektüren siehe Venturelli 2010, 181-183). Die
Wendung gaya scienza selbst dürfte sich N. aber — wie Campioni 2009b nach-
gewiesen hat — aus Theodor Gsell Fels' Süd-Frankreich-Reiseführer entliehen
haben (Gsell Fels 1878b, 312 f. u. 316). In der ersten Auflage von Gsell Fels'
Werk ist an der fraglichen Stelle nicht nur von „gaya scienza", sondern auch
von dem bei N. für dieses fröhliche Wissen als Synonym gebräuchlichen „gai
saber" (vgl. z. B. JGB 260, KSA 5, 212, 22) die Rede: „In diesem Lande [sc. der
Provence] erwachte gegen Ende des 11. Jahrh. nach dem Untergang der alten
Welt zuerst die romantische Weltanschauung u. als ihr Organ die romantische
Poesie, welche auf die Gesammtliteratur des mittelalterlichen und neuzeitigen
Europa einen so übermächtigen Einfluss geübt hat. Als um die genannte Zeit
die arabischen Reiche Spaniens von den Rittern des Abendlandes erobert wur-
den, konnten die Sieger nur mit Bewunderung auf die geistige und gesellige
Bildung, auf Gesänge und Dichtungen der Besiegten blicken und nahmen die
Keime der fröhlichen Wissenschaft — des ,gay saber' oder der ,gaya scienza' —
mit in ihre Heimat zurück, wo man mit Begeisterung derselben entgegenkam.
Rasch bildete sich nun die provengalische Dichtkunst, die man art de trobar —
Kunst des Findens — nannte, ihrem maurischen Urbilde nach. Troubadours
(trobador = Erfinder) nannten sich die provengalischen Dichter und bebauten
mit Beiseitsetzung des Epos und Dramas hauptsächlich das Feld der Lyrik, das
Liebeslied, die Romanze; auch Didaktik und Satire zogen sie in den Kreis ihrer
Thätigkeit." (Gsell-Fels / Berlepsch 1869, 144; als direkte Quelle für NL 1882,
KSA 9, 11[337], 573, 1 kommt jedoch nur Gsell Fels 1878b in Frage, da in der
früheren Auflage im Unterschied zur späteren manche von N. aufgezählten
provenzalischen Dichtungsgattungen fehlen).
37, 18 das glatte Meer] Vgl. NK 37, 15.
11
37, 25 f. In Formel: „Wagner und Liszt."] Franz Liszt (1811-1886), mit N. über
Wagner auch persönlich bekannt, war der nichteheliche Vater von Richard
den Schuldbegriff und Strafbegriff aus der Welt wieder zurück" (NL
1888, KSA 13, 15[30]2, 425, 26-28).
37, 15 f. la gaya scienza] N. benutzte die Wendung „la gaya scienza" als in
Klammern gesetzten Untertitel für die um das fünfte Buch erweiterte Neuaus-
gabe der Fröhlichen Wissenschaft von 1887. Erstmals belegt ist bei N. „gaya
scienza" in NL 1882, KSA 9, 11[337], 573, 1 (vgl. zu N.s Verwendung Campioni
2010). Der Ausdruck, der übersetzt „fröhliches Wissen" oder „fröhliche Wissen-
schaft" bedeutet, stammt von den mittelalterlichen Troubadours in der Pro-
vence (zu N.s einschlägigen Lektüren siehe Venturelli 2010, 181-183). Die
Wendung gaya scienza selbst dürfte sich N. aber — wie Campioni 2009b nach-
gewiesen hat — aus Theodor Gsell Fels' Süd-Frankreich-Reiseführer entliehen
haben (Gsell Fels 1878b, 312 f. u. 316). In der ersten Auflage von Gsell Fels'
Werk ist an der fraglichen Stelle nicht nur von „gaya scienza", sondern auch
von dem bei N. für dieses fröhliche Wissen als Synonym gebräuchlichen „gai
saber" (vgl. z. B. JGB 260, KSA 5, 212, 22) die Rede: „In diesem Lande [sc. der
Provence] erwachte gegen Ende des 11. Jahrh. nach dem Untergang der alten
Welt zuerst die romantische Weltanschauung u. als ihr Organ die romantische
Poesie, welche auf die Gesammtliteratur des mittelalterlichen und neuzeitigen
Europa einen so übermächtigen Einfluss geübt hat. Als um die genannte Zeit
die arabischen Reiche Spaniens von den Rittern des Abendlandes erobert wur-
den, konnten die Sieger nur mit Bewunderung auf die geistige und gesellige
Bildung, auf Gesänge und Dichtungen der Besiegten blicken und nahmen die
Keime der fröhlichen Wissenschaft — des ,gay saber' oder der ,gaya scienza' —
mit in ihre Heimat zurück, wo man mit Begeisterung derselben entgegenkam.
Rasch bildete sich nun die provengalische Dichtkunst, die man art de trobar —
Kunst des Findens — nannte, ihrem maurischen Urbilde nach. Troubadours
(trobador = Erfinder) nannten sich die provengalischen Dichter und bebauten
mit Beiseitsetzung des Epos und Dramas hauptsächlich das Feld der Lyrik, das
Liebeslied, die Romanze; auch Didaktik und Satire zogen sie in den Kreis ihrer
Thätigkeit." (Gsell-Fels / Berlepsch 1869, 144; als direkte Quelle für NL 1882,
KSA 9, 11[337], 573, 1 kommt jedoch nur Gsell Fels 1878b in Frage, da in der
früheren Auflage im Unterschied zur späteren manche von N. aufgezählten
provenzalischen Dichtungsgattungen fehlen).
37, 18 das glatte Meer] Vgl. NK 37, 15.
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37, 25 f. In Formel: „Wagner und Liszt."] Franz Liszt (1811-1886), mit N. über
Wagner auch persönlich bekannt, war der nichteheliche Vater von Richard