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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,1): Kommentar zu Nietzsches "Der Fall Wagner", "Götzen-Dämmerung" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.70913#0342
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Stellenkommentar GD Moral, KSA 6, S. 84-85 323

logisch-psychologische Grundlage des jeweiligen Friedens benannt. Schließ-
lich wird in 85, 12-14 der Seelenfrieden vereinnahmt für den Zustand, in dem
sich das dem Christen entgegengesetzte, große Individuum und der Verfasser
von GD befinden.
84, 25 f. Man hat auf das grosse Leben verzichtet, wenn man auf den Krieg
verzichtet...] Vgl. NK 57, 12-14.
85, 11 f. die erreichte „Freiheit des Willens"...] Im Unterschied zur metaphy-
sischen Fiktion einer Freiheit des Willens, vgl. GD Die vier grossen Irrthümer
7-8, KSA 6, 95, 10-97, 8.
85, 12-14 Götzen-Dämmerung: wer weiss? vielleicht auch nur eine Art
„Frieden der Seele"...] Vgl. NK 84, 21-23. Die selbstreferentielle Überlegung zu
GD variiert das schon in GD Vorwort aufgebrachte Thema, die Schrift könne
eine Art von Erholung sein, vgl. NK 58, 5-7. Im Druckmanuskript lautete die
Stelle: „Umwerthung aller Werthe ,Müssiggang eines Psychologen': auch eine
Art ,Frieden der Seele'...", auf dem Korrekturbogen zunächst: „Götzen-
Hammer: wer weiß? vielleicht auch eine Art -,Wie ein Psycholog Fra-
gen stellt': — Auch diese Schrift ist, wie der ,Fall Wagner', vor Allem -"
(KSA 14, 416 f.).

4-6
85, 15-87, 29 Die Abschnitte 4-6 finden sich in Mp XVI 4 und W II 5 in
anderem Zusammenhang, dessen vollständige Ursprungsfassung in W II 5, 47-
49 vier nummerierte Abschnitte umfasst. Von diesen vier Abschnitten bilden
die letzten drei die jetzigen Abschnitte 4-6 von GD Moral als Widernatur. Der
Eingangsabschnitt wurde nicht benutzt, er lautet in der ersten Fassung wie
folgt: „Moral als Typus der decadence [sic] / Wenn eine Gemeinschaft, aus
ganz bestimmten Erhaltungsbedingungen heraus, dekretiert ,so und so soll
unter uns gehandelt werden, so und so soll nicht gehandelt werden', so ver-
bietet und gebietet sie, wie es Vernunft hat, nicht eine Art zu ,sein', nicht eine
,Gesinnung', sondern nur eine gewisse Richtung und Nutzanwendung dieses
,Seins', dieser ,Gesinnung'. Aber da kommt der aberwitzige Ideologe, der
Moralist, seines Wegs und sagt ,Gott sieht das Herz an! Was liegt daran,
daß ihr euch bestimmter Handlungen enthaltet: ihr seid darum nicht besser!'
Antwort: mein Herr Esel und Tugendsam, wir wollen durchaus nicht besser
sein, wir sind sehr zufrieden mit uns, wir wollen uns nur nicht unter einander
Schaden thun, - und deshalb verbieten wir Handlungen in gewisser Rück-
 
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